Andrei Gabriel Plesu hält Festrede / Festveranstaltung in der Felsenreitschule
Salzburg (lk) - Die Salzburger Festspiele 2003 werden am Freitag, 25. Juli, um 17.30 Uhr mit einer
Festveranstaltung in der Felsenreitschule eröffnet. Die Festrede hält Prof. DDr.h.c. Andrei Gabriel Pleþu,
ehemaliger rumänischer Kultur- und Außenminister und Leiter des New Europe College in Bukarest.
Die Eröffnungsfeier beginnt traditionell mit der Festspielfanfare von Joseph Messner und der Bundeshymne.
Danach wird Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger die Gäste begrüßen. Nach der Ansprache von Bundeskanzler
Dr. Wolfgang Schüssel folgt die Ouvertüre zu „Don Giovanni" von Wolfgang Amadeus Mozart. Bundespräsident
Dr. Thomas Klestil wird die Festspiele offiziell eröffnen. Es folgt das „Vivace assai" für Orchester
von Hans Werner Henze aus dem „Divertimento für Mozart", Nr. 12. Nach der Festrede von Prof. Andrei Pleþu
erklingen noch Teile aus der Komposition „Gaîlté parisienne“ von Jacques Offenbach sowie die Landeshymne.
Es spielen Mitglieder des Mozarteum Orchesters unter der Leitung von Hubert Soudant.
Grenzgänger zwischen Ost und West
Angesichts der Herausforderungen der Erweiterung der Europäischen Union und der strategisch wichtigen Position
Österreichs sei er sehr froh, dass es gelungen ist, Prof. Dr. Andrei Gabriel Pleþu, einen „Grenzgänger
zwischen Ost und West“, als Festredner zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 2003 zu gewinnen, so Landeshauptmann
Franz Schausberger. Pleþu war von 1995 bis 1997 Kulturminister und von 1997 bis 1999 Außenminister
von Rumänien. Er ist promovierter Kunsthistoriker. In jüngster Zeit wurde er durch zahlreiche Ehrentitel
und Preise für seine Arbeit ausgezeichnet, so unter anderem im Jahr 2000 mit dem Theodor-Heuss-Preis und der
Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.
Pleþu wurde am 23. August 1948 in Bukarest geboren und schloss 1971 in seiner Heimatstadt das Studium der
Kunstgeschichte ab. In den 70er- und 80er-Jahren war er Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung in Bonn
und Heidelberg. Zurück in seiner Heimat – im damaligen kommunistischen Rumänien –, war Pleþu politisch
unerwünscht; er wurde als Professor für Kunstgeschichte aus seinem Amt entfernt.
Nach dem Sturz des Ceausescu-Regimes engagierte er sich in der Politik, zuerst als Kultur- und dann als Außenminister
von Rumänien. Derzeit leitet der Kunsthistoriker und Professor für Religionsphilosophie das Wissenschaftscollege
Neues Europa in Bukarest (New Europe College).
Pleþu wurde mehrfach für sein unermüdliches und beispielhaftes europa- und demokratiepolitisches
Engagement sowie seine zahlreichen Wissenschafts- und kulturpolitischen Aktivitäten ausgezeichnet. Er suchte
stets den Austausch und das Gespräch zwischen europäischen Traditionen und Kulturen. Immer wieder war
er „Grenzgänger zwischen Ost und West" sowie „Grenzgänger zwischen Wissenschaft, Kultur und Politik",
so Schausberger über den Festspiel-Festredner 2003. Auch in seinen Positionen als Minister vertrat er die
Überzeugung, dass die Begegnung und das Gespräch verantwortungsbewusster und -bereiter Entscheidungsträger
Substanz und Antrieb für ein freies Europa bilden müssen. In diesem Geiste gründete er zusammen
mit Wolf Lepenies das New Europe College in Bukarest. In der Würdigung des Theodor-Heuss-Preises heißt
es wörtlich: „Andrei Pleþu hat bewiesen, dass in der Begegnung und im Lernen voneinander neues europäisches
Denken wachsen kann, das alle Beteiligten ermutigt, an der Verwirklichung eines geistig und kulturell begründeten
Europa mitzuarbeiten. Dieses neue Denken und Handeln braucht das demokratisch zusammenwachsende Europa heute besonders
dringlich". |