Bartenstein: Österreich liegt im EU-Vergleich bei Arbeitsmarktdaten gut  

erstellt am
03. 07. 03

Eurostat-Vergleich für die Eurozone - AMS-Daten für Ende Juni
Wien (bmwa) - "Die von Eurostat, dem Statistischen Amt der EU, für Mai ermittelten Arbeitsmarktdaten der Eurozone weisen Österreich einen ausgezeichneten Platz im Ländervergleich zu", erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein am Dienstag (02. 07.). Laut Eurostat lag Österreich im Mai mit einer Arbeitslosenrate von 4,3% auf Platz drei nach Luxemburg (3,6%) und den Niederlanden (3,9% im April). Und während sich Österreich im Jahresabstand unverändert bei 4,3% halten konnte, verzeichneten neun der 13 Mitgliedstaaten, für die Daten für die letzten beiden Monate vorliegen, einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Bei den unter 25-Jährigen schnitt Österreich mit einer Arbeitslosenquote von 7,1 Prozent am besten ab, betonte der Minister.

Ende Juni 2003 lag die Zahl an vorgemerkten arbeitslosen Personen nach Angaben des Arbeitsmarktservice mit 200.918 um 9.231 bzw. 4,8% über dem Wert vom Juni 2002. Die Arbeitslosigkeit nahm bei den Frauen geringer zu als bei den Männern. So ist die Zahl der beim Arbeitsmarktservice vorgemerkten Frauen gegenüber dem Vorjahr um 3.503 (4,0%) auf 91.686 gestiegen, während bei den Männern ein Plus von 5.728 (5,5%) auf 109.232 festzustellen war.

Auch im Juni konnte eine Zunahme der unselbstständig Beschäftigten - trotz anhaltender internationaler Konjunkturschwäche - verzeichnet werden, erklärte Bartenstein zu den jüngsten Arbeitsmarktdaten. So war Ende Juni im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg der unselbständigen Beschäftigung (ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse) um 25.947(+0,82%) auf einen Wert von 3.207.864 (1.754.351 Männer; 1.453.513 Frauen) festzustellen. Gegenüber Ende Mai 2003 nahm die Zahl der Beschäftigten um 19.734 Personen (+0,62%) zu.

Im Detail zeigten sich Ende Juni 2003 auf dem heimischen Arbeitsmarkt folgende Tendenzen:

Arbeitslosendauer verkürzt sich weiter
Die Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode hat im Juni 2003 im Durchschnitt 101 Tage betragen. Die Verweildauer lag somit um 15 Tage unter dem Vergleichswert des Vorjahres bzw. um 6 Tage unter dem Juni-Wert 2001.

Langzeitarbeitslosigkeit rückläufig
Ende Juni 2003 war die Zahl der über 6 Monate vorgemerkten Arbeitslosen mit 46.990 gegenüber dem Vorjahr um 1.212 rückläufig. Allerdings hat sich die Abnahme im Vergleich zu den Vormonaten etwas abgeschwächt. Länger als 1 Jahr vorgemerkt sind 19.354 Personen. Diese Zahl liegt um 6.598 über dem Mai-Wert des Vorjahres.

Niedrigste Jugendarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der 15- bis 18-jährigen Jugendlichen ist mit 3.680 wieder etwas, nämlich um 185 oder 5,3%, gestiegen. Auch die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen im Alter von 19 bis 24 ist weiter zunehmend. Im Juni waren um 3.196 bzw. 12,5% (auf 28.754) mehr Personen dieser Altersgruppe vorgemerkt.

Im internationalen Vergleich der Jugendarbeitslosigkeit (Mai 2003) weist Österreich mit 7,1% die niedrigste Jugendarbeitslosenquote, gefolgt von den Niederlanden (8,1% im April), Irland (8,6%) und Dänemark (9,0%) in der Gemeinschaft aus. Die Jugendarbeitslosenquote ist im EU-Durchschnitt mit 15,8% (April) mehr als doppelt so hoch.

Lehrstellenmarkt
Die Zahl der Lehrstellensuchenden lag Ende Juni mit 3.537 um 715 (25,3%) über dem Wert des Vorjahres. Die beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Lehrstellen sind im Vorjahresvergleich etwas zurückgegangen (-96 bzw. -3,7% auf 2.524).

Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen ist um 1.771 (4,1%) auf 44.707 angestiegen. Dabei ist die Zahl der 50- bis 54-jährigen Arbeitslosen um 709 (3,3%) - wie bereits in den Vormonaten - weiterhin rückläufig. Der Bestand an vorgemerkten 55- bis 59-Jährigen hat hingegen um 1.594 (8,9%) und jener der über 60-Jährigen um 886 (23,8%) zugenommen. Neben demographischen Faktoren ist die Zunahme auch auf die geänderten Zugangsbestimmungen in die vorzeitige Alterspension und den entsprechenden Begleitmaßnahmen im Arbeitslosenversicherungsgesetz zurückzuführen.

Entwicklung nach Branchen
Drei Viertel des derzeitigen Anstiegs der Arbeitslosigkeit ist auf den Dienstleistungsbereich zurückzuführen (+6.955; +6,1% auf 120.736). Nennenswert sind in diesem Zusammenhang vor allem die Bereiche Sonstige Dienstleitungen (+1.678; +17,2% auf 11.419), Unternehmensbezogene Dienste (+1.651; +10,7% auf 17.055), Fremdenverkehr (+1.107; +4,2% auf 27.569) und Handel (+908; +2,5% auf 37.948). In der Sachgütererzeugung ist die Zahl der vorgemerkten Personen um 1.299 bzw. 3,5% auf 38.132 angestiegen. In der Baubranche hat sich dagegen im Juni die günstige Entwicklung bei Männern und Frauen (-789 bzw. -3,1% auf 24.993) fortgesetzt.

Entwicklung in den Bundesländern
Mit Ausnahme Oberösterreichs (-5,7%; -1.205) und Kärntens (-0,9%; -104) haben die Arbeitslosenzahlen Ende Juni in allen anderen Bundesländern zugenommen. Deutlich überdurchschnittlich war der Zuwachs in Vorarlberg (+14,9% bzw. +964), gefolgt von Wien (+8,2%; +5.654) und der Steiermark (+6,0%; +1.569). Der Anstieg der vorgemerkten Arbeitslosen im Burgenland (+4,5%; +252), Salzburg (+4,8%; +418) und Tirol (+4,8%; +567) entspricht der bundesweiten Entwicklung, während in Niederösterreich (+3,6%; +1.116) eine unterdurchschnittliche Zunahme zu verzeichnen ist.

Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
Im Juni 2003 haben mit Ausnahme der Absolventen einer Lehre mit Meisterprüfung (-1,9%; -36 auf 1.883) in allen Ausbildungsstufen bzw. -richtungen die vorgemerkten Arbeitslosen zugenommen. In absoluten Zahlen war der Anstieg in den Kategorien „Pflichtschulabschluss" (+4,0 oder +3.147 auf 81.710), „Lehrabschluss" (+2,2% oder +1.437 auf 68.183), „Keine abgeschlossene Schulbildung" (+13,3; +1.109) und „Universitätsabschluss" (+16,4% oder +935 auf 6.628) am deutlichsten. Anteilsmäßig entfallen 79% aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule, Personen mit Pflichtschulabschluss und Personen mit Lehrabschluss.

Schulungen des Arbeitsmarktservice
Die Schulungsaktivitäten des Arbeitsmarktservice lagen auch im Juni deutlich über dem Vorjahresniveau. Die Zahl der in Schulung befindlichen Personen betrug 41.536 und lag damit um +6.956 (+20,1%) über dem vergleichbaren Vorjahreswert. 52% des Anstieges entfiel dabei auf jugendliche Schulungsteilnehmern (15- bis 25-Jährige). Besonders stark stiegen die Teilnehmerzahlen in Kärnten (+46,7% bzw. +684), Salzburg (+30,6% bzw. +340) und in Wien (+26,1% bzw. +2.720). Die Schulungsteilnehmer rekrutierten sich schwerpunktmäßig aus den Berufsgruppen Büroberufe (8.050), Metall-/Elektroberufe (5.641), Handel (5.372) und den Hilfsberufen (4.844). Aus diesen Berufsgruppen kamen 58% aller in Schulung befindlichen Personen.
     
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