Anlässlich des 1. Österreichischen Exporttages präsentierte die WKÖ die Ausfuhrbilanz
des ersten Quartals sowie einen Ausblick auf die künftige Entwicklung
Wien (pwk) - Österreich war im vergangenen Jahr mit einer Exportsteigerung von 4,3% Exporteuropameister.
Auch mit dem Ergebnis des 1. Quartals 2003 von Plus 2,8% liegt Österreich weit über dem EU-Schnitt (-1%).
"Ohne die Erfolge der österreichischen Exportwirtschaft wären wir 2002 in eine Rezession verfallen
und auch heuer wird der Export wieder ein positives Wirtschaftswachstum retten", sagte WKÖ-Präsident
Christoph Leitl anlässlich des am Dienstag (01. 07.) stattgefundenden Exporttages
in der WKÖ. Leitl: "Unser Ziel beim Export ist es, die Prognosen der Wirtschaftsforscher von Plus 2%
deutlich zu übertreffen."
Dazu werde die Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ ihre Maßnahmen verstärken. "Die
AWO wickelt bereits jetzt pro Jahr 500.000 Geschäftsfälle ab und ist somit die stärkste Export-Organisation
im weltweiten Vergleich", sagt Leitl. Eine erste Maßnahme zur Stärkung des Exportbewusstseins der
heimischen Unternehmer ist der heutige 1. Österreichische Exporttag, an dem über 500 Unternehmer teilnehmen
- "Einer der Höhepunkte unserer Aktivitäten im heurigen Jahr", wie AWO-Chef Walter Koren betont.
Der Exporttag beruht auf drei Schwerpunkten: Workshops mit exportorientierten Dienstleistern, einer Exportmesse
mit Informationsständen schon erfolgreicher Exportunternehmen sowie einer prominent besetzten Talkrunde, die
zum Export motivieren soll. Vor allem KMU sollen auf ihre Chancen im Export im grenznahen Bereich hingewiesen werden.
Das erklärte Ziel der WKÖ ist es, die Zahl der Exporteure auf 30.000 zu steigern und die Anzahl der österreichischen
Unternehmen bei AWO-Auslandsveranstaltungen zu verdoppeln. Leitl: "Heuer wurden und werden von der AWO 200
Veranstaltungen im Ausland besucht und betreut, 2003 werden es schon über 300 sein." Das Exportsteigerungsprogramm
zielt vor allem auf Märkte mit intakten Wachstumschancen: Die aktuellen EU-Erweiterungsländer inklusive
Rumänien, Bulgarien und die jugoslawischen Nachfolgestaaten, Russland sowie die Überseemärkte China,
USA, Afrika und den Nahen und Mittleren Osten. Leitl: "In den Mittel- und osteuropäischen Ländern
sind wir schon lange erfolgreich. Es gilt jetzt diese Kontakte zu intensivieren. Der Anteil Chinas an Österreichs
Exporten beträgt über 1% mit stark steigender Tendenz. Im 1. Quartal machte das Plus bereits 22,6% aus."
Bei Ausfuhren in die USA ist der befürchtete Einbruch ausgeblieben. Die AWO wird jetzt mit einer Seminarreihe
"How to do business in the USA" noch offensiver an vor allem mittelständische Betriebe herantreten.
In Russland spricht die stabile ökonomische Entwicklung für einen Ausbau der Handelsbeziehungen. Leitl:
"Österreich genießt viel Sympathie in Russland, diese Tatsache müssen wir weiter ausnützen."
Auch im Nahen und Mittleren Osten sind österreichische Unternehmen beliebt. Bedingt durch die Irak-Krise kam
es aber hier zu Beginn des Jahres zu Exporteinbrüchen. Koren: "Insgesamt rechnen wir daher mit einem
Rückgang der Ausfuhren in diese Region von etwa 15%. Da aber nur 1,3% aller Exporte dorthin gehen, wird das
keine Auswirkungen auf die österreichische Gesamtexportstatistik haben." Einzelne Länder der Region
betrachtend war die Performance im 1. Quartal aber durchaus mehr als positiv. "Beim Wiederaufbauprogramm des
Irak sind wir schon dabei und unser Handelsdelegierter arbeitet auch wieder in Bagdad", ergänzt Leitl.
Eine besonders erfreuliche Nachricht kommt aus Deutschland, dem wichtigsten österreichischen Handelspartner:
Trotz der bekannten Probleme der deutschen Wirtschaft konnten die Austro-Exporte im ersten Quartal um 2,7% zulegen.
Leitl: "Vor allem die Ausfuhren an Lebensmitteln und Zulieferungen an die deutsche Exportindustrie legten
gehörig zu."
Dass nur eines von 20 österreichischen Unternehmen im Export aktiv ist, birgt für den WKÖ-Präsidenten
enormes Potenzial. Es gelte daher gerade KMU im "Heimmarkt Europa" zu etablieren und hinauszuführen.
Leitl: "Österreichs Unternehmenslandschaft besteht mehrheitlich aus Klein- und Kleinstbetrieben, die
zum Teil nicht einmal über die Bundesländergrenzen hinweg agieren." Diese müssen jetzt an der
Hand genommen und in den europäischen Wirtschaftsraum geführt werden. Gerade im grenzüberschreitenden
Nahbereich mit den künftigen EU-Mitgliedern - z.B. nach Sopron, Laibach oder Budweis - gebe es noch große
Chancen. Leitl: "Go Export - lautet unsere Devise."
Österreich benötige aber in Hinblick auf die EU-Erweiterung auch ein fortlaufendes Konjunkturimpulsprogramm
- das laufende endet heuer. Bildung und Forschung müssen dabei Schwerpunkte sein, fordert Leitl: "Wir
können bei der Erweiterung nicht in den Kostenwettbewerb treten, sondern nur in den Qualitätswettbewerb.
Daher müssen wir gerade in diesen Bereichen investieren." Leitl fordert auch mehr Ausgaben für Forschung
und Entwicklung: "Ich bin nicht zufrieden mit dem Geld, das derzeit in F&E investiert wird. Es muss mehr
werden und intelligent eingesetzt werden."
Abschließend betonte der WKÖ-Präsident, dass Export eine lohnende Investition für das ganze
Land sei und der heutige Exporttag das auch vermitteln soll. Leitl: "Durch unser Exportwachstum über
dem EU-Schnitt verschafften wir dem Staatshaushalt allein im letzten Jahr rund 2 Mrd Euro. Und mit dem Export werden
wir auch heuer wieder dem Finanzminister einen großen Dienst erweisen." Jeder Prozentpunkt mehr Export
steigert das BIP um 0,5 Prozentpunkte und schafft 7.000 Arbeitsplätze. |