Wien (öjc) - In der Südtiroler Gemeinde Sexten wurde am Samstag (28. 06.)
zum 15mal der Prof. Claus Gatterer Preis für kritischen Journalismus vergeben. Preisträger ist der ORF-Journalist
Robert Gordon. Der mit 4.000 Euro dotierte Preis wird jährlich vom Österreichischen Journalisten Club
(ÖJC) organisiert.
Gordon wurde 1961 in Mödling geboren. Er studierte Theaterwissenschaften und Germanistik. Bevor Robert Gordon
zum ORF kam, schrieb er Kritiken und Beiträge für "Neue Welt", "Arbeiterzeitung",
"Wiener Zeitung", "Die Presse", "Der Standard" und "Konsument". Seit 1995
arbeitet er für die TV-Reihe "Am Schauplatz".
Der Prof. Claus Gatterer Preis wurde Gordon für seine Reportage "Alles für die Firma" verliehen,
die am 2. April 2002 in ORF 2 ausgestrahlt wurde. Dieser Fernsehbeitrag beschäftigt sich mit dem Leben von
Asbestarbeitern und den Spätfolgen ihrer gefährlichen Arbeit, viele von ihnen leiden an Pleura-Mesotheliom,
dem unheilbaren Rippenfellkrebs.
Die "Ehrende Anerkennung" des heurigen Prof. Claus Gatterer Preises wurde der Redaktion des entwicklungspolitischen
Monatsmagazins SÜDWIND zuerkannt. Das Magazin bläst seit 1979 den Kritikern der Entwicklungshilfe kräftig
ins Gesicht.
In einem Telegramm an die Teilnehmer der Preisverleihung stellt die österreichische Außenministerin
Benito Ferrero-Waldner ihre enge Verbundenheit mit der Entwicklungszusammenarbeit fest. Das "Südwind"-Magazin
war für Sie "immer eine Stimme auf die ich großen Wert gelegt habe".
In Vertretung des Südtiroler Landeshauptmanns Dr. Luis Durnwalder freut sich Kultur-Landesrat Dr. Bruno Hosp
über die mittlerweile lange Tradition, "dass das Land Südtirol den Claus Gatterer Preis mit stiftet."
Er sieht es mit "Freude, dass der aufmerksame, unbestechliche und zugleich kritisch-selbstkritische Geist"
Gatterers in vielen Arbeiten von Journalisten "fortlebt". Der Landesrat befürchet jedoch, dass der
"wachsende Leistungsdruck, die Virtualisierung der Information und die dabei zunehmende Geschwindigkeit und
Kürze, auch die Sprach- und Wirklichkeitslosigkeit" zu einem Gift für die Demokratie wird.
In seiner Laudatio beschäftigt sich ÖJC-Präsident Fred Turnheim mit dem Einfluss des 1984 verstorbenen
Claus Gatterer auf den Journalismus. Turnheim schlägt für das kommende Jahr einen Kongress vor, der In
Südtirol stattfinden sollte und sich wissenschaftlich mit der Arbeit Claus Gatterer beschäftigt. Gordon
ist für die Gattererpreis-Jury ein Journalist, der seine Beiträge "anders, einfach besser und mit
mehr Tiefgang macht.
Für die Obfrau des Dr. Karl Renner Publizistikpreis - Kuratoriums des ÖJC, Brigitta Kirch, dient der
Prof. Claus Gatterer Preis der "Qualitätssicherung im Journalismus". Es geht auch um die "Qualität
des Gehörten, Gelesenen und Gesehenen in den Köpfen der Konsumenten. Es geht um die Freiheit der Gesellschaft".
In seiner Dankesrede beklagte Robert Gordon das fehlende soziale Engagement mancher Journalisten. Er selbst will
seinen Gattererpreis mit dem Verein Kids Aid teilen. "Das sind Beamte im Wiener Jugendamt die jungen Asylwerbern
ein bisschen von dem bieten wollen, was einheimischen Kids selbstverständlich ist". Dabei geht es um
Schulbildung und ein Mindestmaß an Freizeitgestaltung.
Der Prof. Claus Gatterer - Preis wird vom Österreichischen Journalisten Club vergeben und von folgenden Firmen
und Institutionen finanziert: Austrian Airlines, Badener Presse Club, Bank Austria AG, Casinos Austria AG, Flughafen
Wien AG, Gewerkschaft kmsfb, Kapsch AG, Microsoft GmbH, Pfizer Corporation Austria GmbH, Raiffeisen Landesbank
NÖ-Wien AG, Siemens AG Österreich, Technisches Museum Wien samt Österr. Mediathek, Wiener Städtische
Allgemeine Versicherung AG, UNIQA und vom Land Südtirol. |