Stößt man auf die Grabstätte eines Vorfahren des ersten Herrschers von Kärnten?
St. Kanzian (öj) - Es begann 1966 auf der Gracarca, als F. X. Kohla oberhalb des Klopeiner
Sees in Südkärnten Grabungen initiierte. Diese förderten damals einen Reitersporn, ein Silberschwert
und eine Gürtelschnalle zutage, die seither im Kärntner Landesmuseum aufbewahrt werden. Vermutlich aus
Kosten- und/oder Zeitgründen wurden die Grabungen aber bereits nach zwei Tagen wieder eingestellt und die
Fundstellen vorsichtigt verschüttet. Was meist dann getan wird, wenn man nicht weiterforschen kann, den Ort
aber vor Plünderern schützen will. Angesichts dieser repräsentativen Funde verwundert diese Vorgangsweise
aber doch ein wenig..
Am Dienstag, den 1. Juli 2003, beginnt an dieser geheimnisvollen Stelle eine neuerliche Ausgrabung. Diesmal aber
gezielt und auch auf einige Wochen anberaumt. Der Leiter der Grabung ist als der Fachman für diese
Thematik anerkannt, heißt Univ.-Doz. Dr. Paul Gleirscher und ist Kustos der Abteilung für Ur- und Frühgeschichte
am Landesmuseum Kärnten. Er ist es also. der den bedeutenden Altfund aus dem 8. Jahrhundert weiter untersuchen
wird. Dem "Österreich Journal" gegenüber stellte er fest, daß demnach auf der Südseite
der Gracarca ein komplettes Reitergrab entdeckt worden sei. Ziel der aktuellen Grabungen sei, eindeutig festzustellen,
ob es sich dabei ein kleinen Adelsfriedhof handelt, oder ob man womöglich auf weitere Gräber stoßen
werde. Faszinierend wäre es wohl, würde man – nach 1200 Jahren – auf die Grabstätte eines Vorfahren
des Fürsten Boroth stoßen, einem der ersten Herrscher von Kärnten.
Wir können gespannt sein, welch sensationelle Funde nun ans Tageslicht kommen. Wir werden über den Fortgang
der Grabungen weiter berichten, wobei zu bedenken ist, daß auch die wissenschaftlichen Auswertungen noch
einige Zeit in Anspruch nehmen können. |