Bozen (lpa) - Der Lebensraum Etsch mit seiner Flora und Fauna soll unter die Lupe
genommen werden. Vierzehn Fachleute aus dem In- und Ausland sind derzeit zwischen Meran und Salurn unterwegs, um
die Lebensräume der längs der Etsch vorkommenden Pflanzen- und Tierwelt zu erforschen. „Lebensraum Etsch“
– so nennt sich dieses gemeinsame Projekt des Sonderbetrieb für Wildbachverbauung, des Naturmuseum Südtirol
und der Landesabteilung Natur und Landschaft, für das rund 60.000 Euro ausgegeben werden sollen.
Nachts locken sie mit speziellen UV-Lampen Schmetterlinge an und nehmen mit Ultraschall-Tonbandgeräten Fledermauslaute
auf. Tagsüber sind sie mit Elektro-Fischfanggeräten und Insektenfallen sowie Feldstechern und Bestimmungsbüchern
unterwegs. Vierzehn Fachleute aus dem In- und Ausland erforschen und erheben derzeit entlang der Etsch von Meran
bis Salurn Flora und Fauna, also die Pflanzen- und Tierwelt. Bereits seit einem Jahr koordinieren und finanzieren
der Sonderbetrieb für Wildbachverbauung, das Naturmuseum Südtirol und die Abteilung Natur und Landschaft
gemeinsam das rund 60.000 Euro teure Projekt "Lebensraum Etsch". Für die Koordination sind die Biologen
Willigis Gallmetzer von der Wildbachverbauung, Vito Zingerle vom Naturmuseum und Maria Luise Kiem von der Abteilung
Natur und Landschaft zuständig.
"Ziel des Projektes 'Lebensraum Etsch' ist es, die Pflanzen- und Tierwelt entlang der Etsch genauestens zu
dokumentieren", erklärt Willigis Gallmetzer. Mitarbeiter des Naturmuseums und der Abteilung Natur und
Landschaft tragen die Ergebnisse der Erhebung laufend in die digitale Verbreitungsdatenbank des Naturmuseums zur
Fauna und Flora Südtirols ein, in der alle in Südtirol vorkommenden Pflanzen- und Tierarten gespeichert
werden.
"Die Untersuchung ist für das Museum von besonderem Interesse, da das Wissen über das Vorkommen
von Pflanzen und Tiere entlang der Etsch noch sehr gering ist", so Vito Zinglerle vom Naturmuseum. Laut Zingerle
werden die Ergebnisse der Untersuchung im kommenden Jahr 2004 in der wissenschaftlichen Zeitschrift des Naturmuseums
"Gredleriana - Acta biologica" veröffentlicht.
Von der Erhebung betroffen sind zum einen der Flussraum selbst, zum anderen Schilfgürtel, Trockenwiesen, Auwaldreste
und auch Schotterinseln der Etsch. Untersucht werden die unterschiedlichsten Tierarten wie zum Beispiel Heuschrecken,
Ameisen, Laufkäfer, Buckelfliegen, Spinnen, Weberknechte, Vögel, Fische, Fledermäuse und Schmetterlinge,
wobei die Fachleute vor kurzem in der Nähe von Pfatten in nur einer Nacht an die 120 verschiedene Schmetterlingsarten
gezählt haben.
Ein möglichst vollständig dokumentiertes Artenspektrum ist auch für den Sonderbetrieb für Wildbachverbauung
wichtig. "Mit diesem Wissen ausgestattet können wir im Zuge der jährlichen Verbauungs- und Instandhaltungsmaßnahmen
entlang der Etsch gezielt auf die Tier- und Pflanzenwelt Rücksicht nehmen und wenn möglich die Lebensräume
auch verbessern", so der stellvertretende Abteilungsdirektor der Wildbachverbauung, Hanspeter Staffler. |