LH Haider sehr erfreut über Kärnten-Besuch von Altösterreichern aus Israel  

erstellt am
11. 07. 03

Wichtiger Beitrag für die Anknüpfung zur alten Heimat Kärnten – Kärnten setzt als erstes Bundesland Initiative zur Begegnung
Klagenfurt (lpd) - Überaus herzlich gestaltete sich am Donnerstag (10. 07.) der offizielle Empfang der Gäste aus Israel durch Landeshauptmann Jörg Haider im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung. Kärnten, zugleich „Region des Friedens“, ist damit das erste Bundesland, dass auf den Wunsch der Altösterreicher, ihre alte Heimat Kärnten wiederzusehen, positiv reagiert hat. Der Landeshauptmann hieß sie sowie ihre Angehörigen herzlich willkommen. „Es ist ein besonderer Besuch, der uns große Freude macht“, so Haider. Familien, die unter schrecklichen Bedingungen leben und aufgrund des Terrors des Nationalsozialismus ihre Heimat verlassen mussten, könnten nun nach Jahrzehnten einen Anknüpfungspunkt finden, um die alte Heimat und die Menschen hier persönlich kennenzulernen.

Kärnten ist ein offenes, friedliebendes Land, eine Plattform für internationale Begegnungen. Haider erinnerte daran, dass Kärnten zusammen mit Friaul-Julisch Venetien eine Region des Friedens begründet hat um gemeinsam einen Beitrag zum Frieden zu leisten.
Kärnten habe während des Balkan-Krieges eine aktive Flüchtlingspolitik gemacht, weiters wurden Waisenkinder von Opfern des Terroranschlags vom 11. September aus New York nach Kärnten gebracht, um ihnen einen Ferienaufenthalt zu ermöglichen.

Der Landeshauptmann dankte vor allem der Initiative der österreichisch-israelischen Freundschaftsgesellschaft und dem Mitinitiator der Aktion, Kariel Fuchs, ein gebürtiger Kärntner, der in Haifa lebt. Die Gesellschaft hat sich über den österreichischen Botschafter in Tel Aviv, Kurt Hengl, 4an die einzelnen österreichischen Bundesländer gewandt.

Der Landeshauptmann erwähnte auch die lange jüdische Tradition in Kärnten, wo es eine Kultusgemeinde gab, die allerdings klein war und daher jener in Graz unterstellt wurde. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten waren sie Sanktionen, Unterdrückung und Verfolgung ausgesetzt.

Der Aufenthalt der Altösterreicher in Kärnten sei ein wichtiger Beitrag zur Anknüpfung an ihre alte Heimat, unterstrich Haider und erwähnte auch die Bemühungen der Republik, namentlich das Restitutionspaket oder die Zwangsarbeiterregelung, um dunkle Kapitel der Geschichte aufzuarbeiten. Nichts dürfe schöngeredet werden und es gebe eine Gedächtnislast für die jüngere Generation, die für die Zukunft vorzusorgen habe, damit das Land offen und demokratisch bleibe.

Der Landeshauptmann dankte auch dem Organisator Gernot Steiner (Flüchtlingsbeauftragter des Landes), der sich über negative mediale Aussagen zum Aufenthalt verwundert zeigte. Steiner stellte das Programm für die Gäste aus Israel vor, welches den Besuch des jüdischen Friedhofs in St. Ruprecht/Klagenfurt ebenso beinhaltet wie eine Wörthersee-Schiffahrt, den Besuch der Burg Hochosterwitz sowie des Pyramidenkogels. Das Freundschaftsprojekt steht unter dem Motto „Spurensuche und Friedensdialog“.

Fuchs und Staatsanwältin Dorith Levy dankten dem Landeshauptmann und dem Land Kärnten sehr herzlich für die Einladung. Fuchs sagte, „wir wollen nicht vergessen, wir wollen daraus lernen“. Es sei sehr erfreulich, auch die zweite und dritte Generation nach Kärnten mitbringen zu dürfen. Levy sprach von einem großen Erlebnis, der Aufenthalt in Kärnten sei ein kleiner Beitrag zur Stärkung der Beziehungen zwischen Österreich und Israel. Unter den Gästen waren auch der aus Klagenfurt stammende Friedrich Weinreb (83) und David Glesinger, der einer bekannten Villacher Kaufmannsfamilie entstammt.
     
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