Plakat-Ikonen des Jugendstils im Historischen Museum Wien  

erstellt am
10. 07. 03

Wien (rk) - Ikonen der Wiener Plakatkunst um 1900 sind in der Ausstellung "Kraftflächen" zu sehen, die das Historische Museum der Stadt Wien vom 10. Juli bis 21. September zeigt. Zu sehen sind insgesamt 83 Plakate, darunter solche von Gustav


Plakat "Fledermaus Theater und Kabarett", 1907

Foto: Museen der Stadt Wien
Klimt, Alfred Roller, Kolo Moser, Ferdinand Andri, Oskar Kokoschka, Egon Schiele und andern Künstlern dieser Ära, auch Plakatraritäten und Arbeiten weniger bekannter Künstler, die der Bildsprache des Jugendstils folgten. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen litographische Drucke, mit denen für Kunstausstellungen geworben wurde, vor allem die legendären Secessionsplakate, aber auch Produktplakate und Fremdenverkehrssujets sind vertreten. Die Ausstellung ist Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr zu sehen, der Eintritt beträgt 3,60 EUR, Ermäßigungen für Lehrer, Schüler, Lehrlinge Studenten, Präsenz- und Zivildiener (jeweils 1,40 EUR) sowie für Senioren (1,80 EUR) Familien, etc.

Die Ausstellung hat das Historische Museum nach der Absage der Sabarsky-Ausstellung in zwei Monaten erstellt, die Exponate stammen ausschließlich aus der eigenen Sammlung, die sich vor allem auf die Sammlung "Alfred Berger" stützt: die Firma, die unter anderem die Secessions-Plakate druckte, übergab in den dreißiger Jahren dem Museum ihre Sammlung. Das Bildplakat, aus Amerika über Frankreich, wo der Durchbruch mit Toulouse-Lautrec erfolgte, nach Europa gekommen, fasste in Wien gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Konsumgütersektors Fuß. Der künstlerische Schub der Plakatkunst kam mit der Gründung der Secession, und weiteren Künstlervereinigungen wie dem Hagenbund und den Wiener Werkstätten. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl dieser hochentwickelten Plakatkunst über einen Zeitraum von rund 20 Jahren, wobei die Palette von der ästhetischen Ornamentik Klimts und anderer Jugendstilkünstler bis zu expressiven, Plakaten Kokoschkas - etwa für sein Stück "Mörder Hoffnung der Frauen" - reicht. Dass die Plakatkunst schon in dieser Ära nicht ausschließlich Domäne der Männer war, belegen Arbeiten von Künstlerinnen wie etwa Stephanie Glax, die mit ihren Tourismus- Plakaten für Abbazia und andere Orte vertreten ist. Insgesamt belegt die Ausstellung den Anspruch der Zeit, das Plakat künstlerisch zu gestalten und über das hohe Niveau der Plakate auch Einfluss auf die Geschmackskultur der Stadt zu gewinnen. Wie sehr das Stadtbild von der wuchernden Plakatflut geprägt war, lässt sich an einer Diaschau mit Einblicken in Straßen aus verschiedenen Wiener Bezirken verfolgen.
     
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