Führerschein: NÖ ist das teuerste Bundesland  

erstellt am
09. 07. 03

St. Pölten (aknoe) - Die Arbeiterkammer hat österreichweit die Preise für den Führerschein B erhoben. Das Ergebnis: In Niederösterreich ist der Erwerb des rosa Scheins am teuersten. AKNÖ-Präsident Josef Staudinger empfiehlt, vor Beginn der Ausbildung unbedingt die Preise der Fahrschulen zu vergleichen. So kann man sich bis zu 544 Euro sparen!

Mit 1.1.2003 wurde die Führerschein-Ausbildung in Österreich novelliert. Es wurde die sogenannte Mehrphasenausbildung eingeführt. Damit wurde die klassische Fahrschul-Ausbildung von 40 Theoriestunden und 20 Fahrstunden auf 32 Theoriestunden und 18 Fahrstunden reduziert. Dafür wurden zusätzlich - als 2. Phase - 2 Perfektionsfahrten, ein eintägiges Fahrsicherheitstraining und ein gruppenpsychologisches Gespräch verpflichtend eingeführt.

Die NÖ Arbeiterkammer hat dieser 5. Novelle zum Führerscheingesetz zugestimmt, da in Österreich vor allem junge Verkehrsteilnehmer überproportional an Verkehrsunfällen beteiligt sind. In Finnland konnten zum Beispiel durch den Mehrphasen-Führerschein in der Hauptrisikogruppe, den 20 - 24 jährigen männlichen Autofahrern, eine Reduktion der Verkehrstoten um 50 % erreicht werden.

Nun hat die Arbeiterkammer eine österreichweite Preiserhebung der Führerscheinausbildungs- kosten für die Gruppe B im Dezember 2002 und im Mai 2003 durchführen lassen (284 Fahr- schulen im ganzen Bundesgebiet wurden einbezogen).

Die durchschnittlichen Ausbildungskosten des B-Führerscheins betragen inklusive zweiter Phase in Österreich 1.435 Euro und in Niederösterreich 1.506 Euro. Damit stiegen die Ausbildungskosten seit Dezember 2002 in Österreich durchschnittlich um 227 Euro. In Niederösterreich weist die indexierte Preissteigerung mit 9% bzw. 181 Euro zwar die geringste Steigerung in Österreich auf, durch das hohe Ausgangsniveau liegt Niederösterreich jedoch an erster Stelle und ist somit das teuerste Bundesland!

Die Bandbreite der Preise in Niederösterreich reicht von Euro 1.310 bis Euro 1.854. Der Unterschied beträgt beachtliche Euro 544 oder 41 %!

Zum Vergleich: Laut Einkommensbericht des Rechnungshofes an die Bundesregierung (2001) beträgt das durchschnittliche Netto-Monatseinkommen in Österreich 1.202 Euro.

Hatte der Verkehrsminister 2002 noch angekündigt, dass der finanzielle Mehraufwand der 2. Ausbildungsphase nur im Einzelfall zu Preissteigerungen führen wird und hier nur bis zu ca. Euro 60,-- zeigen die vorliegenden Ergebnisse eine gänzlich andere Entwicklung. Die erwartete generelle Preissenkung der Fahrausbildungskosten durch mehr Konkurrenz ist nicht eingetreten!

Jedoch ist der Führerschein heute zum unverzichtbaren Eintrittspreis ins Berufsleben geworden. Mobilität und Flexibilität gehören gerade in Niederösterreich zu den Grundbedingungen am Arbeitsmarkt.

"Wir empfehlen allen, die den Führerschein machen wollen, auf alle Fälle die Preise zu vergleichen. Bei Preisunterschieden bis zu 41 Prozent kann es sich wirklich auszahlen, den Führerschein in einem anderen Bezirk als dem Heimatbezirk zu machen", meint AKNÖ-Präsident Josef Staudinger.

Die AKNÖ fordert nun eine Gesamtreform des Fahrschulwesens mit einer Kürzung der Theoriestunden, einen erleichterten Markzutritt für neue Fahrschulbesitzer und eine einheitliche Ausbildung der Fahrlehrer. Außerdem muss die Informationspflicht der Fahrschulen verbessert werden. Zusätzlich ist eine wirksame Kontrolle bezüglich der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen notwendig.

Alle Detailergebnisse im internet: http://www.aknoe.at
     
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