Die österreichische Zahlungsbilanz im ersten Quartal 2003  

erstellt am
08. 07. 03

Leistungsbilanzüberschuss beträgt fast eine Milliarde Euro – Reiseverkehrseinnahmen leicht rückläufig
Wien (oenb) - Die Leistungsbilanz Österreichs auf Transaktionsbasis verzeichnete im ersten Quartal 2003 mit 1,4 Mrd. Euro einen etwas geringeren Überschuss als im Vergleichszeitraum 2002. Bestimmend für diese Entwicklung waren etwas reduzierte Nettozuflüsse aus Dienstleistungen und etwas höhere Nettoabflüsse aus Einkommen.

Die Güterbilanz ergab einen gegenüber der Vergleichsperiode unveränderten Saldo von 0,6 Mrd. Euro. Sowohl Exporte als auch Importe zeigten Steigerungsraten von (nominell) je 1,7%.

Die Reiseverkehrsbilanz als bedeutendste Komponente der Dienstleistungen schloss im ersten Quartal 2003 mit einem Überschuss von 2,1 Mrd. Euro (1. Quartal 2002: 2,6 Mrd. Euro). Während die Reiseverkehrsausgaben annähernd auf dem Niveau der Vergleichsperiode stagnierten (-1,6%), verzeichneten die Einnahmen einen deutlichen Rückgang (-12,6%), was unter anderem im Zusammenhang mit späteren Osterfeiertagen steht.

Auch der Saldo der Einkommensbilanz zeigte mit -0,8 Mrd. Euro eine Verschlechterung gegenüber der Vergleichsperiode (-0,6 Mrd. Euro). Dieses Ergebnis ist überwiegend mit geringeren Nettoeinkommenszuflüssen (+0,2 Mrd. Euro) aus dem kurzfristigen Kapitalverkehr zu erklären (1. Quartal 2002: +0,5 Mrd. Euro). Der negative Saldo der Einkommen aus Direktinvestitionen blieb mit -0,4 Mrd. Euro nahezu unverändert, während das Defizit im Bereich Einkommen aus Portfolioinvestitionen mit -0,7 Mrd. Euro unterhalb des Referenzwertes 2002 (-0,9 Mrd. Euro) lag.

Die Bilanz der laufenden Transfers wies mit -0,2 Mrd. Euro gegenüber dem ersten Quartal 2002 (-0,5 Mrd. Euro) eine Saldenverbesserung auf.

Die Bilanz der Vermögensübertragungen verzeichnete so wie im Vergleichszeitraum 2002 ein relativ geringes Defizit.

Die Kapitalbilanz war im ersten Quartal 2003 durch Kapitalabflüsse in den Bereichen Direktinvestitionen und Sonstige Investitionen sowie durch Kapitalzuflüsse aus Portfolioinvestitionen gekennzeichnet.

Österreichische Direktinvestoren veranlagten im ersten Quartal 2003 mit netto 1,6 Mrd. Euro um 0,7 Mrd. Euro weniger im Ausland als im Vergleichszeitraum des Jahres 2002. Eine Steigerung war hingegen bei ausländischen Direktinvestitionen in Österreich festzustellen: Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres 2002 (0,7 Mrd. Euro) betrug das Investitionsvolumen im Berichtszeitraum netto 1,2 Mrd. Euro. Insgesamt ergibt sich daraus ein Nettokapitalabfluss von 0,4 Mrd. Euro.

Einen deutlichen Rückgang verzeichneten die grenzüberschreitenden Portfolioinvestitionen im Vergleich zum 1. Quartal 2002: Der Erwerb von ausländischen Wertpapieren durch Inländer reduzierte sich auf 7,2 Mrd. Euro (1. Quartal 2002: 13,0 Mrd. Euro). Hierbei betrug die Veranlagung in ausländische Anteilspapiere 0,3 Mrd. Euro (-86%). Ausländische Rentenwerte wurden von inländischen Investoren im Ausmaß von 5,7 Mrd. Euro erworben (-31%). Rückläufig war auch der Absatz österreichischer Wertpapiere an Ausländer in Höhe von 7,9 Mrd. Euro (1. Quartal 2002: 12,6 Mrd. Euro). Das Investitionsvolumen im Bereich langfristiger festverzinslicher Wertpapiere betrug im ersten Quartal 2003 netto 4,7 Mrd. Euro (-57%), jenes im Bereich Anteilspapiere 0,5 Mrd. Euro (-40%). Der Absatz inländischer Geldmarktpapiere konnte hingegen mit netto 2,7 Mrd. Euro deutlich gesteigert werden (1. Quartal 2002: 0,8 Mrd. Euro).

Die Kapitalabflüsse aus Sonstigen Investitionen, die insbesondere Kredite sowie Sicht- und Termineinlagen enthalten, reduzierten sich im Berichtszeitraum auf 1,4 Mrd. Euro (gegenüber 3,6 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum 2002). Eine ausführliche Beschreibung der Entwicklung der österreichischen Zahlungsbilanz im ersten Quartal 2003 wird ab Anfang August auf der Homepage der Oesterreichischen Nationalbank unter http://www2.oenb.at/zabil/sonstdat_p.htm und in der Folge in "Berichte und Studien 3/2003" zur Verfügung stehen.
     
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