Paris (esa) - Die Funkverbindungen zwischen der Erde und den ESA-Raumsonden, etwa Mars Express oder den
noch zu startenden Sonden SMART-1, Rosetta und Venus Express, dürften mit der Inbetriebnahme der neuen Bodenstation
im spanischen Cebreros (Avila) im September 2005 erheblich einfacher und verläßlicher werden.
Am 22. Juli werden der Generaldirektor der ESA, Jean-Jacques Dordain, der spanische Staatssekretär im Verteidigungsministerium,
Fernando Diez Moreno, und sein Kollege im Ministerium für Wissenschaft und Technologie, Pedro Morenés
Eulate, in Madrid eine Vereinbarung zwischen der ESA und dem Königreich Spanien unterzeichnen, die den Weg
freimacht für die Errichtung einer neuen Hochleistungs-Bahnverfolgungsstation in Cebreros.
Die Kommunikation mit Raumfahrzeugen über sehr große Distanzen und die Fernsteuerung von Sonden und
ihren Bordinstrumenten in bis zu 900 Millionen km Entfernung (was mehr als sechsmal der Entfernung zwischen der
Erde und der Sonne entspricht) erfordern gewaltige, leistungsstarke Antennen.
Über ihr Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt (Deutschland), das für den gesamten Raumflugbetrieb zuständig
ist, verfügt die ESA über eine langjährige Erfahrung beim Umgang mit ausgedehnten Netzen von Bodenstationen
und Antennen, zu denen eine 35-Meter-Antenne für interplanetare Missionen in New Norcia nördlich von
Perth in Australien gehört.
In den 70er Jahren haben die ESA und Spanien eine Vereinbarung unterzeichnet, die die ESA zur Nutzung einer Satellitenbahnverfolgungsstation
in Villafranca del Castillo (Villanueva de la Cañada, Madrid) ermächtigte. ESA/Villafranca hat sich
seither zu einem der spezialisiertesten Raumfahrzeugkontrollzentren der Welt entwickelt.
Um das neue Vorhaben zu unterstützen und der ESA einen weiteren Schritt hin zu einem echten europäischen
Netz für interplanetare Missionen zu ermöglichen, vermietet die spanische Regierung ihr für eine
Dauer von 75 Jahren zwei Grundstücke, die dem Verteidigungsministerium gehören. Auf dem ersten Grundstück
sollen die Bahnverfolgungsanlage und die 35-Meter-Antenne errichtet werden, auf dem zweiten der Eichturm, der zu
Testzwecken die von Raumfahrzeugen ausgesandten Signale simulieren soll. Die Bauarbeiten sollen im September dieses
Jahres beginnen.
„Die neuen Kapazitäten der künftigen Antenne in Cebreros werden die Rolle der ESA in Spanien erheblich
stärken. Darüber hinaus ist, was die Funkbedingungen betrifft, der Standort Cebreros ideal, was ihm ein
bedeutendes Wachstumspotential beschert“, so der ESA-Direktor für Technische und Betriebliche Unterstützung,
Gaele Winters.
Das Antennennetz in Spanien - Cebreros, Villafranca del Castillo und Robledo (Robledo de Chavela, Madrid, im Besitz
der NASA/JPL) - wird dank des optimalen, weil funkfrequenzstörungsfreien Umfelds bald eins der bedeutendsten
Bahnverfolgungsstationsnetze der Welt sein und einen wertvollen zusätzlichen Beitrag zum wissenschaftlichen
und technologischen Rahmen der europäischen Weltraumtätigkeiten liefern. |