Brüssel (eu.int) - Die Europäische Kommission hat am Donnerstag (17. 07.)
Professor Lars-Hendrik Röller zum Chefökonom in ihrer Generaldirektion Wettbewerb ernannt. “Die Berufung
eines Chefökonomen ist integraler Bestandteil meiner Verpflichtung zur weiteren Stärkung der wirtschaftlichen
Grundlagen unserer Wettbewerbsanalysen”, sagte Wettbewerbskommissar Mario Monti. “Ich möchte öffentlich
den vielen erstklassigen Ökonomen danken, die Interesse an dieser Stelle bekundet haben, was die Auswahl schwierig
gestaltet hat. Ich bin überzeugt, dass der außergewöhnliche berufliche Werdegang von Professor
Röller und seine fachliche Kompetenz für die Kommission bei der Vorbereitung ihrer Entscheidungen in
komplizierten Fusionsfällen, aber auch bei Antitrust-Ermittlungen und Untersuchungen im Zusammenhang mit staatlichen
Beihilfen von unschätzbarem Wert sein werden”.
Lars-Hendrik Röller ist zurzeit Professor für Volkswirtschaftslehre an der Humboldt- Universität
zu Berlin. Er ist ebenfalls Direktor der Abteilung “Wettbewerbsfähigkeit und industrieller Wandel” am Wissenschaftszentrum
Berlin für Sozialforschung. Seit 1996 ist er Programmdirektor für Industrial Organization am Centre for
Economic Policy Research (CEPR), London. Nach Abschluss seines Informatikstudiums an der Texas A&M University
setzte er sein Studium an der University of Pennsylvania fort (Master of Science in Computer- und Informationswissenschaften,
Master of Arts in Volkswirtschaftslehre, Ph.D. in Volkswirtschaftslehre). Zu den zahlreichen akademischen Einrichtungen,
an denen er lehrte, gehören auch das European Institute of Business Management INSEAD mit Sitz in Frankreich,
die Stanford University, die New York University und die Universitat Autònoma de Barcelona. Er hat zahlreiche
öffentliche Einrichtungen und Privatunternehmen in wettbewerbspolitischen Fragen beraten. Seine Veröffentlichungen
zu wettbewerbspolitischen Themen sind beträchtlich, und er ist Mitglied des Herausgeberrates zahlreicher Fachzeitschriften,
unter anderem des International Journal of Industrial Economics (seit 1999 Herausgeber).
Professor Röller wird seine Stelle voraussichtlich am 1. September antreten. Der Chefökonom ist dem Generaldirektor
für Wettbewerb unmittelbar unterstellt und verfügt über einen Stab von rund zehn Wirtschaftsfachleuten,
die nur diese Aufgabe wahrnehmen.
Die Ernennung erfolgt für einen Zeitraum von drei Jahren, der, wie von der Kommission im Dezember 2002 als
Teil ihres Maßnahmenpakets zur Revision der Fusionskontrollpolitik beschlossen, nicht verlängert werden
kann. Röllers Aufgaben gehen jedoch über die Fusionskontrolle hinaus und umfassen ebenfalls die Bereiche
Antitrust und staatliche Beihilfen.
Die drei Kernaufgaben sind:
- Wirtschaftspolitische und ökonometrische Beratung und Lenkung bei der Anwendung des EU-Wettbewerbsrechts.
Hierzu kann auch die Ausarbeitung allgemeiner Richtlinien gehören;
- Allgemeine Beratung und Lenkung bereits im Anfangsstadium der Wettbewerbsverfahren; sowie
- Detaillierte Beratung und Lenkung in den bedeutendsten und mit komplexen wirtschaftlichen Fragen verbundenen
Wettbewerbsfällen, insbesondere, wenn sie einer gründlicheren quantitativen Analyse bedürfen.
Die Stelle wurde zu Beginn des Jahres veröffentlicht, Bewerbungsfrist war der 18. März. Insgesamt gingen
36 Bewerbungen ein. Die heutige Berufung ist das Ergebnis einer Reihe von Gesprächen, bei denen der Kommission
externe Sachverständige von internationalem Ruf zur Seite standen.
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