Der langjährige Landeshauptmann des Burgenlandes, Theodor Kery,
feiert am 24. Juli seinen 85. Geburtstag
Eisenstadt (bvz.at) - Der aus einem christlich-konservativen
Elternhaus stammende Sozialdemokrat war 40 Jahre lang politisch tätig, davon 21 Jahre als Landeshauptmann.
Die Ära Kery steht für ein neues, selbstbewusstes Burgenland. Nach starken SPÖ-Verlusten bei der
Landtagswahl 1987 zog sich Kery völlig zurück. Er hält noch Kontakt zu seinen politischen Mitstreitern
von einst, wie Alt-Bundeskanzler Fred Sinowatz. Öffentliche Auftritte meidet er strikt.
Theodor Kery wurde am 24. Juli 1918 in Mannersdorf an der Rabnitz (Bezirk Oberpullendorf) geboren, wo sein Vater
- aus dem ungarischen Kleinadel stammend - Kreisnotär (leitender Gemeindesekretär) war. Er wählte
den Lehrerberuf, 1939 wurde er zur Wehrmacht einberufen. Erst 1946 kehrte er zurück. In Kobersdorf, wo Kery
als Lehrer arbeitete und wo er noch heute seinen Wohnsitz hat, kam er mit der Politik in Berührung.
1951 erstmals in den Landtag
Bereits 1951 zog er in den Landtag ein, 1960 wurde er Zweiter Landtagspräsident. 1962 wurde er in die Landesregierung
berufen. Zwei Jahre später kam es im Burgenland zur politischen Wende von der ÖVP zur SPÖ. Landeshauptmann
wurde Hans Bögl, der bereits 1966 zu Gunsten Kerys Platz machte. Gemeinsam mit Helmuth Vogl als Finanz-Landesrat
und Fred Sinowatz als Kultur-Landesrat leitete Kery eine neue Phase der Landespolitik ein. Das Bild des lange als
rückständig geltenden Burgenlandes wandelte sich. Die Aufbruchsstimmung war in vielen Bereichen spürbar,
besonders deutlich jedoch im Bildungswesen. Ein Netz von Schulen wurde gebaut.
Cap-Kritik an Kery
Die SPÖ verbuchte dank ihres Zugpferdes Kery Wahlsieg um Wahlsieg, der SPÖ-Landeshauptmann war
eine zeitlang sogar als Präsidentschaftskandidat im Gespräch. Anfang der 80er Jahre machten sich erste
Misstöne bemerkbar. Der damalige SJ-Chef Josef Cap stellte Kery bei einem SPÖ-Bundesparteitreffen u.
a. wegen seines Faibles für Waffen kritische Fragen. Kerys mitunter autoritärer Führungsstil veranlasste
Landesrat Gerald Mader (S) zum Abgang aus der Politik. Der Konflikt mit der von Kery lange protegierten SPÖ-Klubchefin
Ottilie Matysek ließ endgültig - auch medial - die Wogen hochgehen.
1987: Verlust der Absoluten
Die Landtagswahl 1987 endete für Kery und die SPÖ mit dem Verlust der "Absoluten".
Kery zog die Konsequenzen und erklärte noch am Wahlabend seinen Rücktritt. Sein Nachfolger als Landeshauptmann
wurde zwar nicht ÖVP-Obmann Franz Sauerzopf, wie in einem ÖVP-FPÖ-Pakt vereinbart, sondern überraschend
der SPÖ-Kandidat Hans Sipötz.
Kery geriet noch einmal in die Schlagzeilen, als er in der Causa Sinowatz-Worm - es ging um Waldheims "braune
Vergangenheit" - 1993 wegen falscher Beweisaussage zu einer Geldstrafe verurteilt wurde.
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