Paris (esa) - Mikroskope sind nicht die einzigen Instrumente zur Erforschung von Krankheiten. Ein neues
ESA-Projekt benutzt Satelliten, um Seuchen vorherzusagen und zu bekämpfen und nach dem Ursprung des tödlichen
Ebola-Virus zu suchen.
Das hämorrhagische Fieber tötet jährlich viele Menschen in Zentralafrika. Es kann zu unstillbaren
inneren und äußeren Blutungen bei Menschen und Menschenaffen führen. Unbekannt ist jedoch noch
immer der im Dschungel lebende Zwischenwirt des Virus.
Um die Suche zu unterstützen, werden ab nächstem Jahr mittels Satellitenbildern detaillierte Vegetationskarten
des Kongos und Gabuns erstellt, als Teil des neuen ESA-Projektes Epidemio, welches Erdbeobachtungsdienste für
Epidemiologen entwickelt.
Das in Gabun ansässige Internationale Zentrum für Medizinische Forschung (CIRMF) wird die Beobachtungsdaten
mit Feldforschungsergebnissen in einem Geographischen Informationssystem (GIS) zusammenführen. Man hofft,
besondere Umweltcharakteristika für infizierte Gegenden festzustellen, in denen entweder tote Tiere gefunden
wurden oder in denen die Anwohner Ebola-Antikörper erworben haben.
Menschenaffen – einschließlich dieser Berg-Gorillas – fallen Ebola auch zum Opfer
„Durch den Vergleich mit bekannten infizierten Gegenden können mittels Fernerkundung andere verdächtige
Gegenden festgestellt werden,“ sagt Ghislain Moussavou vom CIRMF. “Es ist nicht möglich, das Blut von Tieren
im gesamten Zielgebiet zu testen, ungefähr 400 Quadratkilometern Dschungel, es ist jedoch nützlich, die
Anstrengungen der Teams, die die Tiere in diesen Gebieten sammeln, zu fokussieren.“ Das Tierblut kann dann auf
Ebola-Spuren untersucht werden.
Die Satellitendaten werden monatlich aktualisiert werden, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, fügt Moussavou
hinzu: In Gabun und im Kongo haben wir eine jährliche Wiederkehr der Ebola-Ausbrüche beobachtet. Daraus
folgt, dass der Lebensraum des Wirtstieres durch bestimmte Umweltbedingungen gekennzeichnet ist.“
Erdbeobachtungsdaten werden auch dem Programm zur Kartierung der Öffentlichen Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) zur Verfügung gestellt, zum Einlesen in die GIS-Software HealthMapper der WHO, welche von Gesundheitsfunktionären
in mehr als 70 Ländern benutzt wird.
“Unser System hängt letztendlich von Felddaten ab, Fernerkundung könnte jedoch eine nützliche Ergänzung
sein,“ so Jean-Pierre Meert von der WHO. „Lokale Landkarten sind oft 30 Jahre überaltert, deshalb haben wir
um hochauflösende Bilder von Städten gebeten, von Casablanca in Marokko bis zu Vientiane in Laos, um
medizinische Aktionen, wie z. B. Standortentscheidungen für städtische Kliniken, besser planen zu können.
Wir hoffen außerdem, nomadisierende Stämme besser im Auge zu behalten, um sie besser mit medizinischer
Hilfe versorgen zu können.“
Satellitenkarten können Malaria-Epidemien vorhersagen
Der Kampf gegen die Malaria, die weltweit 300 Millionen Menschen betrifft und jährlich bis zu 1,5
Millionen Opfer fordert, ist das besondere Anliegen mehrerer Epidemio-Nutzer. Die Beschaffung meteorologischer
Satellitendaten ist besonders wichtig. Hohe Luftfeuchtigkeits- und Niederschlagswerte kündigen Malaria-Ausbrüche
oft an, wegen der Vermehrung der Mücken.
„Zuverlässige Informationen zur Oberflächentemperatur ganzer Erdteile sind ein besonderer Segen“ sagt
Simon Hay vom Zoologie-Bereich der Oxford-Universität. „Mit diesen Temperaturdaten könnten solche Regenereignisse
in besonders malaria-gefährdeten Gebieten herausgefiltert werden.“ |