Laa an der Thaya um ein Naturjuwel ärmer
Wien (wwf) - Nahe Laa wurde an der Thaya eine einzigartige Brutwand für Uferschwalben vom niederösterreichischen
Wasserbau zerstört. Damit verlieren diese Tiere einen von nur mehr drei natürlichen Standorten in Österreich.
„Im internationalen Jahr des Wassers werden als Reaktion auf das Hochwasser 2002 weit mehr Flüsse verbaut
als in den Jahren zuvor,“ ärgert sich DI Ulrich Eichelmann vom WWF. „Durch diese Regulierung geht neben dem
einzigartigen Brutplatz auch ein wunderbarer Erholungsraum mit einem beliebten Badeplatz verloren,“ erzählt
Riverwatcherin Mag. Brigitte Nechansky. „Natürliche Koloniestandorte der Uferschwalbe sind in Mitteleuropa
heute schon eine große Rarität, ihre Zerstörung daher ein schwerwiegender Eingriff,“ so Dr. Andreas
Ranner von BirdLife. Deshalb fordern der WWF und BirdLife als Ausgleichsmaßnahme die Errichtung einer neuen
Steilwand für Uferschwalben sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Wasserbau und Naturschutz.
Die ehemals regulierte Strecke der Thaya hat sich in den vergangenen Jahren, und verstärkt durch das letzte
Hochwasser, wieder selbst renaturiert. Dabei sind Inseln, Buchten und eben auch sandige Steilwände entstanden.
Zwei der Steilwände boten Brutplatz für mehr als 15 Uferschwalbenpaare. Insgesamt fand die Uferschwalbe
in Österreich zuletzt nur mehr an drei Flussabschnitten geeignete natürliche Koloniestandorte. Neben
dem eben zerstörten befindet sich noch einer im Unterlauf der Thaya bei Bernhardsthal und ein weiterer an
der Pielach. „Die Uferschwalbe ist auf sandige, senkrecht abfallende Uferanrisse, die nur durch ungehinderte Flussdynamik
entstehen können, angewiesen,“ so Ranner von BirdLife.
Offensichtlich wurden die Befestigungsarbeiten ohne jede Absprache mit der Naturschutzabteilung des Landes Niederösterreich
vom Wasserbau durchgeführt. „Denn dort ist die Besonderheit dieses Ortes bekannt und man hätte einer
Veränderung sicher nicht zugestimmt,“ erläutert Eichelmann vom WWF. „Damit der Schaden für die gefährdete
Uferschwalbe minimiert wird, fordern wir eine neue Ufersteilwand, in der die Vögel im nächten April wieder
ihre Nisthöhlen graben können,“ so Eichelmann weiter.
Nachsatz …
Eine aktuelle WWF-Studie zeigt, dass gerade dieser eineinhalb Kilometer lange
Bereich der Thaya einen hohen Grad an Renaturierungspotential in sich birgt.
Dies würde nicht nur Lebensraum für die Uferschwalbe, sondern, durch den Gewinn
an Überschwemmungsflächen, auch passiven Hochwasserschutz für den Menschen bedeuten. |