Wirtschaftpolitik – Privatisierung  

erstellt am
16. 07. 03

 Moser: Chaotischer Zustand bei Voest-Privatisierung setzt sich fort
Bleckmann trägt weiter zur Verunsicherung bei Voest-Verkauf bei
Wien (sk) - "Mit den heutigen Aussagen von FPÖ-Generalsekretärin Bleckmann zur Privatisierung der Voest setzt sich der chaotische Zustand der Regierung bei der Privatisierung dieses wichtigen österreichischen Industrieunternehmens fort", unterstrich SPÖ-Wirtschaftssprecher Hans Moser am Dienstag (15. 07.) in Reaktion auf eine Pressekonferenz der FPÖ-Politikerin. Bleckmann schließe Magna als Käufer der Voest nicht aus, obwohl Magna eindeutig als strategischer Investor gilt und obwohl es mittlerweile einen neuen Privatisierungsauftrag von Seiten des Eigentümers gebe, der strategische Investoren ausschließt.

"Soviel Verunsicherung in der Wirtschaft wie sie in den letzten Wochen durch die konzeptlose 'Nicht'-Industriepolitik der Regierung hineingetragen wurde, hat es schon seit Jahrzehnten nicht gegeben", kritisierte Moser. Bleckmann trage mit ihren Aussagen weiter zu dieser Verunsicherung bei. Moser plädiert dafür, dass sich die Regierungspolitiker aus der Privatisierung der ÖIAG-Betriebe heraushalten. Die Manager seien ohnedies mit der Leitung der Unternehmen in einem äußerst schwierigen wirtschaftlichen Umfeld vollauf gefordert und brauchen keine ständigen Interventionen und Einmischungen von Seiten der Politik.

"Am Ende des Tages wird sich herausstellen, dass österreichische Kernaktionäre sehr schwer zu finden sind, und dass dies auch nur eine Übergangslösung sein wird. Denn nach zwei oder drei Jahren ist ein Weiterverkauf der Anteile in jedem Fall möglich. Die SPÖ ist weiter der nachhaltigen Meinung, dass nur ein öffentlicher Eigentümer die Funktion des Kernaktionärs über längere Zeit ausüben kann", unterstrich Moser abschließend.

 

 Missethon: Anerkennung für Stronach und Magna
ÖVP-Nationalratsabgeordneter fordert mehr Vernunft in der derzeitigen Debatte
Wien (övp-pk) - Die derzeitige Debatte um die Privatisierung der Voest Alpine und das mögliche Interesse des Industriellen Frank Stronach mit seinem Konzern Magna daran nimmt etwas kuriose und nicht immer faire Züge an. Vor allem die Position von Frank Stronach wird dabei aus parteipolitischen Motiven heraus auf eine Ebene gebracht, die dieser nicht verdient hat. So mahnt auch ÖVP-Abg. DI Hannes Missethon, diese Debatte etwas mehr zu versachlichen, anstatt die "Klaviatur der niedrigen Instinkte zu spielen."

Missethon im Wortlaut: "Frank Stronach hat für dieses Land, speziell für die Steiermark, sehr viel getan. Nicht allein, dass er tausende Arbeitsplätze entwickelt hat, viel wichtiger ist, dass er diesem Land den strategischen Zugang zur Automobilindustrie geschaffen hat. Er hat die Tür aufgemacht für den Automobil Cluster, auf den heute alle so stolz sind. Dafür sollten ihm alle Verantwortlichen dieses Landes Respekt und Anerkennung aussprechen." Deshalb zieht Missethon einen entsprechenden Schluss, was die geplante Privatisierung der Voest Alpine betrifft: "Es ist momentan ein guter Zeitpunkt, die Voest Alpine zu privatisieren, und zwar zu 100 Prozent! Derzeit sind die Marktbedingungen gut, also wann, wenn nicht jetzt. Und was die möglichen Investoren betrifft: Es ist die Pflicht und die Aufgabe der ÖIAG, hier mit allen möglichen Investoren zu sprechen, Rahmenbedingungen zu klären und letztendlich jener Variante, die als die beste erachtet wird, auch in die Tat umzusetzen."

Wobei für Missethon folgende vier Bedingungen erfüllt sein müssen: "Das Unternehmen soll eine österreichische Kernaktionärsstruktur behalten, die Wahrung der Einheit des Unternehmens soll gewährleistet sein, Forschung und Entwicklung sollen erhalten und ausgebaut werden und die Entscheidungszentrale soll in Österreich aufrecht erhalten bleiben. Diese vier Bedingungen sind der Entscheidungsrahmen, an den sich die ÖIAG halten muss", schließt der ÖVP-Nationalratsabgeordnete.
 
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