Linzer Pflasterspektakel 2003		erstellt am 16. 07. 03
Straßentheater-Aufführungen in Linzer Innenhöfen Linz (mag) - Vor den romantischen Kulissen der Linzer Innenhöfe präsentieren Straßentheater-Kompanien aus Frankreich, Belgien, Italien und Deutschland beim Pflasterspektakel wieder zweimal täglich Theaterstücke. Zwischen 16 und 22 Uhr, jeweils zur vollen Stunde, beginnen Darbietungen bei freiem Eintritt. Folgende Stücke werden zu den angeführten unterschiedlichen Beginnzeiten gespielt: Finanzamts-Innenhof (Zugang über Hauptplatz) 16 und 21 Uhr Die Stelzer (Deutschland): „Discorsi – Die Geometrie der Rosenkriege“ Mit dem Stück führt das Ensemble die Vielfalt des Theaters auf Stelzen vor. Es entsteht ein abwechslungsreiches und außergewöhnliches Theaterspektakel, das archaische Bilder, poetisches Figurentheater und philosophische Erörterungen verbindet. Das furiose Schauspiel findet - typisch für das Genre - inmitten des Publikums statt. Das Stück stellt die menschliche Triebhaftigkeit auf den unterschiedlichsten Ebenen und Fronten in episodenhaften Bildern dar. Die „Discorsi“ zu Deutsch „Gespräche oder Gedanken“ bilden den Hintergrund der vielschichtigen Szenerie. Im großen Schlussbild, „Machiavellis Erbe“, treffen Herrscher und Beherrschte, aufeinander. Niccoló Machiavelli beschreibt in seinen Werken „Discorsi“ und „Il Principe“ die Anatomie der Macht. Am Beispiel seiner Zeit, der Fürstenherrschaften Italiens im 15. Jahrhundert, legt er die allgemeingültigen Mechanismen frei. Machiavellismus wird zum Inbegriff jeglichen Machtstrebens und Machterhalts. Ursulinen-Innenhof (Zugang über Landstraße 31) 17 Uhr und 20 Uhr Zinderling (Belgien): „Zum Beispiel“ Zwei Clowns spielen Schach. Allerdings mit lebenden Figuren, dem weißen und dem schwarzen Königspaar. Sie spielen um den Sieg, aber wie weit werden sie gehen um zu gewinnen? Wie weit würden Sie gehen? Würden Sie sich an die Regeln halten? Würden Sie kleine , schmutzige Tricks versuchen? Denn das Spiel mit „lebenden“ Figuren ermöglicht interessante Formen des Betrügens ... Werden sich die beiden dann noch die Hände reichen können, egal ob sie gewonnen oder verloren haben? Das belgische Theaterensemble Zinderling bringt in den Charakteren der Schachfiguren so manche Eigenschaft zu Tage, mit der wir doch nur allzu vertraut sind. Die Königinnen, auf der einen Seite die schöne, jedoch eitle Verführerin und die intelligente, jedoch besitzgierige Frau auf der anderen. Beim weißen König fragt man sich, wie dieser überhaupt König sein kann, so plump und unbeholfen wie er sich anstellt. Der schwarze König ist elegant und gewitzt und lässt seinen Charme und viele kleine Tricks gegenüber den Damen spielen ... Altes Rathaus-Innenhof (Zugang über Hauptplatz 32 und Pfarrplatz) 18 und 20 Uhr Theater Adhoc (Deutschland): „Canto d’amore“ Dottore Graziano Balanzone ist tot! – Das kann ja heiter werden ... Eben! Donna Graziella Balanzone, Witwe des verstorbenen Dottore Graziano Balanzone, ist eine einsame Frau; also braucht sie einen Mann! Einen stattlichen, einen wohlhabenden Mann! Nur, woher nehmen, wenn nicht stehlen? Don Pantalone, der reiche Kaufherr aus Venedig könnte doch der Auserwählte sein! Nur hat eben der ein Auge auf deren hübsche Tochter Rosalinda geworfen. So wird das hübsche Töchterlein in die Schule geschickt, in die Singschule zu Maestro Don Pippo: aus den Augen, aus dem Sinn! Denkste! Auch dieser hat sich in seine liebreizende Schülerin verguckt. Nun ist guter Rat teuer! Tja, das wäre ja alles irgendwie zu regeln, wenn dann nicht noch Bocconio Papparelli, Commandante di Constantinopel, auf den Plan träte. Das Theater adhoc aus Stuttgart legt eine geistreiche und tempogeladene commedia dell’Arte im barocken Stile vor, in aufwendigen Kostümen, mit viel Musik und Gesang, mit venezianischer Atmosphäre und italienischer Raffinesse; für die ganze Familie. Landhaus-Arkadenhof (Zugang über Promenade und Klosterstraße) 19 und 22 Uhr Circo a Vapore (Italien): “MACBETH KILLS – a grotesque tale“ Wenn die Sonne am Horizont untergeht, die Glocken der gotischen Kathedralen läuten, kriechen aus ihren Schatten, von den Misthäufen der Peripherie „Narren“ durch die mittelalterliche Vorstadt. Langsam nähern sie sich, eine Gruppe mit Buckeln, verformten Bäuchen und grimmigen Blicken. Sie werfen den Leuten ihre Heuchelei und generell einige menschliche Schwächen ins Gesicht. So erzählen sie die Tragödie von Macbeth. Von den großen Themen Shakespeares: Macht und Begierde, übersetzt in eine ironische und spöttische Sprache, die in einem grotesken Werk wiedergegeben werden, in welchem Humor, Drama und Poesie jene Waffen sind, mit denen die Spannung gesteigert wird. Lassen Sie sich verführen, beim Auftritt der Hexen wird der grosse Kessel Feuer spucken; ein Wagen transportiert leblose Körper unter harten Anschuldigungen des Hohen Priesters; ein flammender Luster schafft die Atmosphäre eines Ballsaales. Puppen als Gesandte des Todes wandeln auf einem prunkvollen Thron über die Bühne - der Narr wird lebendig! Das Theaterstück wird größtenteils englisch aufgeführt, an einigen Stellen wird auch Grammelot verwendet, aber auch italienische Teile mischen sich ins Stück. Tummelplatz (Zugang über die Altstadt) 22 Uhr Cie Carapace (Frankreich): „Brûleur d’étoiles“ Das Stück von Cie Carapace entführt Sie auf einen unbekannten Planeten. Ein sehr seltsamer Entdecker erinnert sich an eine abenteuerliche Reise und macht Sie zu Zeugen der Existenz einer wunderbaren Welt. In dieser Kulisse, einer eisernen Welt, ja geradezu inmitten eines Gartens voller Metallblumen, finden Begegnungen von unterschiedlichsten Bewohnern dieses Planeten statt. Die ganze Show ist wie eine traumartige, zauberhafte Reise die mit ungewöhlichen und fantastischen Figuren überrascht. Die KünstlerInnen mischen zirkusartige Darstellungen, mit dem Diavolo, Jonglage aller Art, Schwingen und Akrobatik sowie fantastische Figuren und Vehikel auf Rädern zu einem unglaublichen Feuerspektakel. Die Show wird daher nur bei völliger Dunkelheit präsentiert. Alle Innenhöfe sind mit Sitzgelegenheiten ausgestattet. Bei Schlechtwetter stehen zwei Straßentheaterstandorte zur Verfügung: Lentos Skulpturenhalle als Ersatzort für die Darbietung im Finanzamts-Innenhof (16 und 21 Uhr) und Ursulinenhof (Festsaal) als Ersatzort für die restlichen vier Standorte (16, 17, 18, 19, 20, 21 Uhr).
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