Bereits zehn Tote forderten allein heuer Verkehrsunfälle auf Schnellstraßen
im Burgenland
Eisenstadt (bvz.at) - Geradliniger
Straßenverlauf, weite Kurvenradien und kreuzungsfreie Knotenpunkte dieser Schnellstraßen suggerieren
dem Autofahrer Autobahncharakter. Aber: "Sparquerschnitte ohne Mitteltrennung, ohne Pannenstreifen und zu
schmalen Fahrstreifen, wie etwa auf der Burgenland-Schnellstraße (S 31) sind für zahlreiche schwere
Verkehrsunfälle verantwortlich", weiß ÖAMTC-Experte Roman Michalek.
Erst vor wenigen Tagen forderte ein Frontalzusammenstoß auf der S 31 beim Knoten Mattersburg wieder ein Todesopfer.
Ein Pkw war auf das Fahrbahnbankett geraten, auf die Gegenfahrbahn geschleudert und dort gegen zwei Fahrzeuge gekracht.
Durch vorhandene bauliche Mitteltrennungen wäre dieser tragische Unfall vermeidbar gewesen oder zumindest
glimpflicher verlaufen. Die doppelte Sperrlinie, die auf der S 31 die Richtungsfahrbahnen trennt, kann nicht verhindern,
dass ein Fahrzeug auf die Gegenfahrbahn gerät, selbst wenn Rumpelmarkierungen angebracht wären. "Erst
wenn durchgehend bauliche Mitteltrennungen installiert und Pannen- oder Standstreifen errichtet sind, wird die
Burgenland-Schnellstraße den aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen.", so Michalek weiter.
Österreichweit werden derartige Todesstrecken sukzessive ausgebaut und sicherer gestaltet. Dies geschieht
zum Beispiel in Niederösterreich auf der Kremser Schnellstraße (S 33) oder in der Steiermark auf der
S 6 im Zuge der Umfahrung Kindberg und der Süd-Autobahn (A 2) über die Pack. Diesen Ausbau zur Hebung
der Verkehrssicherheit fordert Michalek auch für die Schnellstraßen im Burgenland.
In den vergangenen Jahren erfolgten zwar auf mehreren Abschnitten der S 31 Sanierungen und Fahrbahnverbreiterungen,
an Mittelleitschienen oder Pannenstreifen wurde nicht gedacht. Aber nicht nur die S 31, auch die Mattersburger-Schnellstraße
(S 4) verfügt lediglich über einen "Spar-Querschnitt", bei dem zu wenig Platz für Mittelleitschienen
ist.
Viele Kinder unterwegs
Gerade jetzt in der Ferienzeit sind viele Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf dem Weg zum Spielplatz oder
ins Schwimmbad auch auf den Straßen unterwegs. Aus diesem Grund sind es auch die Sommermonate, wo erfahrungsgemäß
die meisten Kinder im Straßenverkehr verunglücken. Im Vorjahr beispielsweise verunglückten in den
Ferienmonaten Juli und August insgesamt 828 Kinder auf Österreichs Straßen, 7 davon tödlich. Insgesamt
starben im Vorjahr 25 Kinder im Straßenverkehr.
Kinder haben es besonders schwer, im Straßenverkehr auf sich aufmerksam zu machen und sich zurecht zu finden.
Sie können Gefahren noch sehr schwer abschätzen und haben auf Grund ihrer Entwicklung noch Schwächen,
die sie im Straßenverkehr in riskante Situationen bringen können. Sie sind nicht nur kleiner und haben
ein eingeschränktes Blickfeld, sondern tun sich auch schwer, Entfernungen und Geschwindigkeiten richtig einzuschätzen
und Geräusche sicher zu orten. Deswegen der Apell an die Autofahrer: Sobald Kinder am Straßenrand auftauchen,
Fuß vom Gas nehmen und bremsbereit sein.
Aber auch die Erwachsenen sind gefordert, Kinder zu sicheren Verkehrsteilnehmern zu erziehen. Weil Kinder das Verhalten
von Erwachsenen gerne nachahmen, ist es dringend geboten, ihnen immer ein gutes Vorbild zu geben. Dies gilt nicht
für richtiges Verhalten beim Überqueren der Straße oder das Beachten des "Rot“-Signals der
Fußgängerampel, sondern auch für das Anschnallen im Auto oder das Tragen eines Fahrradhelms. Kinder
sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer, deshalb tragen wir alle die Verantwortung, sie auf die Gefahren des
Straßenverkehrs aufmerksam zu machen und ihnen Sicherheit im Straßenraum zu gewährleisten.
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