Motiv für Ost-Expansion: Wachstumschancen in der Region – Unternehmen erwarten von den Banken
verstärkt grenzüberschreitende Lösungen
Wien (ba-ca) - Die Öffnung der zentral- und osteuropäischen Staaten hat der österreichischen
Wirtschaft einen klaren Wachstumsschub beschert. Die Erweiterung der EU wird das Wachstum weiter verstärken.
Der konkrete EU-Beitritt von zehn weiteren Staaten im April 2004 jedoch löst keine kurzfristigen Effekte aus,
da Österreichs Unternehmen die notwendigen Investments oft schon getätigt haben. So erklärt in einer
aktuellen Unternehmensbefragung von Mittel- und Großbetrieben (Jahresumsatz mehr als sieben Millionen Euro)
jeder fünfte Befragte, mit mindestens einer Tochterfirma in den Beitrittsländern vertreten zu sein. Zu
den Tochterfirmen kommen noch rund 10.000 kleinere Niederlassungen und Vertretungen österreichischer Betriebe
in Zentral- und Osteuropa hinzu. Mit Blick auf die Erweiterung gaben deshalb nur 11 Prozent der Befragten an, eine
Tochterfirma in einer der Beitrittsstaaten gründen zu wollen. Die Motive für die Gründung liegen
dabei im Markt: Ein Drittel erklärt seine Gründungsabsichten aus der generellen Expansionsstrategie,
ein Viertel führt an, am hohen Wachstum in den CEE-Märkten teilhaben zu wollen. Kostenvorteile nennt
dagegen nur jeder Siebte - und den EU-Beitritt dieser Märkte erklärt nur jeder Zehnte zum Motiv für
seine Gründungsabsichten.
"Österreichs Unternehmen haben ihre Chancen bereits genutzt. Sie sind in der Region sehr präsent",
analysiert Regina Prehofer, im Vorstand der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) für das internationale Firmenkundengeschäft
verantwortlich. "Österreich ist der größte Auslandsinvestor in Slowenien - und unter den Top
3 der Auslandsinvestoren in Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Die Ergebnisse der Umfrage sind daher ein gutes
Zeichen: Die Unternehmen gehen die Erweiterung nicht mit überzogenen Erwartungen an, sondern mit sehr realistischen
Annahmen."
Die im Auftrag der BA-CA im Mai 2003 vom Marktforschungsinstitut Brainstudio durchgeführte Befragung zeigt
zugleich, dass die EU-Erweiterung neben mehr Geschäft auch Umstellungen mit sich bringt - für die österreichischen
Unternehmen genauso wie für die sie begleitenden Banken. International tätige Firmen erwarten unter anderem
grenzüberschreitend nutzbare Finanzprodukte. Prehofer: "Als führende Netzwerkbank in Zentral- und
Osteuropa (CEE) haben wir hier einen klaren Vorsprung am Markt. Wir setzen auf neue, anspruchsvolle Netzwerkprodukte
für Österreich und CEE."
Die Strategie der Netzwerkbank wird auch durch Ergebnisse der Studie untermauert, wonach das "Hausbankprinzip"
und und das internationale Netzwerk für die Wahl der Bank in CEE entscheidend sind. Von allen österreichischen
Unternehmen, die vor Ort mit einer Bank zusammenarbeiten, haben sich 50 Prozent für die BA-CA entschieden.
Neuer Wettbewerb der Wirtschaftsregionen.
Große Unternehmen konzentrieren die Finanzaufnahme für alle ihre Tochtergesellschaften in Europa
zunehmend an einem Ort. Sie setzen ihr Konzernrating für günstigere Finanzierungskonditionen ein. Besonders
innerhalb eines Binnenmarkt ist es dabei unerheblich, wo das zentrale Bankgeschäft für den Konzern gemanagt
wird. Diese Entwicklung läuft parallel mit einem zweiten Trend, wonach Wien als Drehscheibe der Unternehmen
für die CEE-Märkte zunehmend Konkurrenz erhält. Prehofer: "Wer in Wien seine Osteuropa-Holding
angesiedelt hat, wird auch bleiben. Rund 60 bis 100 Weltkonzerne steuern von Wien aus die Ostmärkte. Wer jedoch
jetzt ein CEE-Headquarter konzipiert, schaut sich auch Standorte wie Budapest oder Prag an. Unser Vorteil: Die
Kunden verlassen dabei das Netzwerk der BA-CA Gruppe nicht."
Entscheidend für eine Ansiedlung sind vor allem die Infrastruktur, das Steuersystem und der Personalmarkt
- mit der Verfügbarkeit, der Flexibilität und der Ausbildung von Fachkräften und Managern. Besonders
durch die Senkung der Körperschaftssteuer, wie sie die Slowakei 2004 durchführt und wie sie derzeit in
der Tschechischen Republik diskutiert wird, entsteht ein besonders investitionsfreundliches Klima.
Starkes Interesse an Netzwerkprodukten
Österreichs Unternehmen erwarten sich Kostenvorteile nicht nur durch eine konzentrierte Finanzierungsaufnahme.
Auch grenzüberschreitend nutzbare Finanzprodukte sollen die überkommene Zweiteilung von Heimmarkt und
Zielmarkt aufheben. So erklären 49 Prozent der Befragten, dass es für sie "interessant" oder
"sehr interessant" wäre, Produkte, die sie in Österreich bei ihrer Bank nutzen, auch in die
Beitrittsstaaten "auszurollen". Die BA-CA wird ihren großen und mittleren Unternehmenskunden daher
verstärkt Netzwerkprodukte anbieten. Der neue Umbrella Loan etwa bietet den Firmen einen konzernweiten Kreditrahmen
für dessen Einheiten in Österreich und CEE. Auch Cross Border Pooling stellt einen Ansatz für Synergien
dar. Hierbei werden Gelder von Firmenkonten aus verschiedenen Ländern täglich auf einem Poolkonto zusammengezogen.
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