und das in der Folge gelobte Versprechen der Landstände, die Annasäule zu errichten
Innsbruck (rms) - Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und in Anwesenheit von zahlreicher
Prominenz von Stadt und Land wurde in Innsbruck am Samstag (26. 07.) der Anntatag
gefeiert. Anlass für die große Festlichkeit war das 300-Jahr-Gedenken an den so genannten "Bayerischen
Rummel" und an das in weiterer Folge am 15. März 1704 in der Mariahilfkirche gelobte Versprechen der
vier Stände, aus Dankbarkeit für die Befreiung Tirols, die Annasäule zu errichten. Am Annatag des
Jahres 1703 verließen Bayern und Franzosen auf dem letzten verbliebenen Fluchtweg über Scharnitz das
Land Tirol. In Innsbruck führte man diese plötzliche Flucht nicht nur auf die Tapferkeit der Tiroler
und vor allem der Schützen, sondern auch auf überirdsche Hilfe zurück. Die Annasäule wurde
im Jahr 1706 fertig gestellt.
Der Auftakt zur Feier fand im Dom zu St. Jakob statt, wo bei einer Andacht am rechten vorderen Seitenaltar das
vom Innsbrucker Künstler Prof. Wolfram Köberl geschaffene neue Annabild enthüllt würde. Der
Innsbrucker Dompropst Gotthard Egger segnete das Bild, das die Mutter Anna mit Maria und dem Jesuskind, umringt
von Josef, Joachim, Johannes und Zacharias zeigt.
Anschließend führte der farbenprächtige von den Kaiserjägern angeführte Zug der Schützenbünde
von Tirol, Südtirol und des Trentino, der Bundesfahnen und der Ehrenkorps von St. Nikolaus Mariahilf und Unterschleißheim/Bayern
unter der Gesamtleitung von Schützenhauptmann Otto Sarnthein in die Maria-Theresien-Straße, wo vor der
Annasäule der eigentliche Festakt mit einem landesüblichen Empfang stattfand. Auf der Ehrentribüne
konnten u. a. der Abt des Stiftes Wilten, Prälat Raimund Schreier, Nationalratspräsident Dr. Andreas
Khol, LHStv. Ferdinand Eberle, Bürgermeisterin Hilde Zach sowie zahlreiche Vertreter der Landesregierung und
des Stadtsenates begrüßt werden.
Nach der Segnung der vom Innsbrucker Bildhauer Felix Mackowitz aus Anlass des Jubiläums restaurierten Säule
durch den Abt des Stiftes Fiecht, gab Prof. Dr. Norbert Hölzl einen geschichtlichen Rückblick über
die Ereignisse des Jahres 1703.
"Vor 300 Jahren, im Juli 1703 war alles beinahe gleich wie 1809. Frankreich ist die stärkste Militärmacht
Europas. Der größenwahnsinnige Sonnenkönig, Ludwig 14. marschierte gegen den Kaiser. Bayerische
und französische Truppen marschierten gegen Tirol. Jedes andere Land in Europa wäre in einer solchen
Situation besiegt worden. Die Bayern und Franzosen hatten leider eines nicht gelesen: die alte Tiroler Wehrordnung,
die beispiellos in Europa war. Vor 300 Jahren funktionierte die Verständigung der Schützen so perfekt
wie im Zeitalter von SMS. Die Kreidefeuer, Schrei- oder Alarmfeuer leuchteten von Kufstein bis zum Gardasee. Die
Schützen im heutigen Nord-, Süd- und Welschtirol waren gestellt, aber der Feind sah sie nicht. Die letzten
bayerischen und französischen Soldaten flüchten am 26. Juli über die Grenze. Es war Tag der heiligen
Anna. Deshalb heißt die Siegessäule Annasäule. Der Dank galt aber in erster Linie auch der Gottesmutter,
deshalb steht oben auf der Annasäule die Jungfrau Maria. Maria und Anna blicken Richtung Bayern. Unten stehen
die Patrone von Brixen und Trient, die Bischöfe Kassian und Vigilius. Das historische Tirol ist hier vereint.
Im Süden die vierte Figur, der damalige Landespatron St. Georg.
Unsere Siegessäule ist nicht nur ein dauerhaftes Schmuckstück vor der Nordkette und das zweite Wahrzeichen
von Innsbruck. Auch im Augenblick des Triumpfes haben sich hier nicht die Tiroler Helden selbst verherrlicht oder
gar die Gegner verhöhnt. Verherrlicht ist der Glaube an überirdische Hilfe, so Hölzl.
Bürgermeisterin Hilde Zach betonte in ihrer Rede, dass diese Annasäule uns immer erinnern sollte, dass
wir allen Grund hätten dankbar zu sein für so viele Jahre des Friedens. LHStv. Ferdinand Eberle hob in
seiner Ansprache das christliche Weltbild hervor, das Grundlage für ein friedliches Zusammenleben sei.
Im Anschluss an de Festakt brachte Bürgermeisterin Hilde Zach gemeinsam mit Vizebgm. Dr. Michael Sprenger
und dem Leiter des Innsbrucker Stadtmarketings, Martin Flatscher, die Wasserfontänen des neuen Brunnens auf
der nördlichen Insel vor der Annasäule zum "Tanzen".
Ein Brunnen vor der Annasäule ist nichts Neues. Es standen einst südlich von der Annasäule der Joachimsbrunnen
und nördlich der Josefsbrunnen. Der Joachimsbrunnen wurde 1851 in den Waltherpark versetzt, wo er noch heute
die Parkanlage schmückt. Der Josefsbrunnen wurde in damaliger Zeit als Verkehrshindernis empfunden und somit
1870 abgetragen. Die barocke Brunnenstatue wurde im Zuge der Erbauung des Schlachthofs (1908/10) auf der dortigen
Umfassungsmauer aufgestellt. |