WWF: Flussregulierungen verschärfen Sinken des Wasserspiegels
Wien (wwf) - Die Auswirkungen der Hitze in den letzten Wochen werden nun auch für den Lebensraum
Wasser spürbar. Verschärft wird die Lage durch verbaute und begradigte Flüsse, deren Wasserpegel
schneller sinkt als bei Flüssen in naturnahem Zustand. Mit dem Austrocknen ersticken Fische an Sauerstoffmangel
oder sterben an Hitzetod durch zu geringe Wassertiefen. „Naturnahe Fließgewässer bieten hingegen genug
Ausgleichsmaßnahmen, um den Lebensraum Wasser auch bei langandauernder Hitze im Gleichgewicht zu halten,“
erläutert Ulrich Eichelmann vom WWF. Der WWF fordert deshalb die Rückführung von Flüssen in
einen naturnahen Zustand, der sowohl Folgen von extremer Hitze als auch Hochwasser abschwächt.
Seit Wochen hält das schöne Wetter hierzulande an. Aufgrund der klimabedingten Erderwärmung für
diese Jahrezeit an sich nichts Ungewöhnliches. Aus der Norm fallen 2003 jedoch die extrem hohen Temperaturen,
durch die das Wasser in den Flüssen verdampft und diese allmählich austrocknen. Besonders stark davon
betroffen sind in ihrem Flussverlauf regulierte Fließgewässer. Doe Folgen von Hitzeperioden sind hier
drastischer als bei naturnahen Gewässern. Durch den gleichmäßigen Verbau des Flussbettes und Begradigungen
in „Kanalkorsette“ bieten Flüsse keinen Schutz für ihre Lebewesen. Denn mit dem Tod von Fischen und Insekten
schrumpft auch das Nahrungsangebot von Fischreiher, Storch, Fischotter, Biber und anderen fischfressenden Tieren
extrem. „Es zeigt sich, dass bei extremen Wetterkapriolen wie Hitze oder Hochwasser ein naturnahes Flusssystem
den besten Schutz bietet.“ so Eichelmann.
Hingegen naturnahe Flüsse wie z.B. die Pielach sind ihrer ursprünglichen Struktur wegen vor Austrocknung
gewappnet. Dort finden Fische kühlere Bereiche durch unregelmäßige Tiefen und schattige Unterstände
durch Holz im und außerhalb des Wassers. Natürliche Flussuferbereiche dienen außerdem als Pufferzone:
Durch die übers Jahr gespeicherte Feuchtigkeit, finden Frosch und Co. auch in Hitzeperioden ihr Futter.
Detail am Rande: im Frühjahr entdeckte der WWF im Rahmen seiner Flusskampagne Riverwatch Abholzungen von Uferbewuchs
an 80 Flusskilometern in Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg. |