Landesrat Rezar will Eltern für Sorgen ihrer Kinder sensibilisieren
Eisenstadt (blms) - Gesundheitslandesrat Peter Rezar hat am Mittwoch (23. 07.) eine
neue Informationsbroschüre über Depressionen bei Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Bei der Präsentation
waren die Autorin, die Entwicklungspsychologin Hannelore Reicher, der burgenländische Kinder- und Jugendanwalt
Christian Reumann sowie die burgenländische Suchtkoordinatorin Christine Siegl dabei. „Internationale Studien
zeigen, dass depressive Störungen vor allem in jüngeren Altersgruppen zunehmen“, so Gesundheitslandesrat
Peter Rezar. In der neuen Broschüre, die sich vor allem an Eltern richtet, setzt man bei dieser Erkrankung
auf Früherkennung.
„10 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen machen in ihrem Leben eine Depression durch. Eine Depression
kann in jedem Lebensalter vorkommen. Man fühlt sich traurig oder hilflos, hoffnungslos und zu nichts imstande.
Man leidet körperlich und seelisch. Depressive Menschen können völlig vereinsamen“, so Gesundheitslandesrat
Peter Rezar. Die Schwierigkeit dabei ist, dass die Warnzeichen bei Kindern anders sind als bei Erwachsenen. „Zu
der Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung kommt bei Jugendlichen dazu, dass Jugendliche auch
gereizt, irritierbar, launisch, nörglerisch und grantig sein können“, weiß Entwicklungspsychologin
Hannelore Reicher. Im Verhalten zeigt sich das etwa durch Rückzug von Beziehungen in der Familie und aus dem
Freundeskreis. Bei jüngeren Kindern etwa durch Spielunlust. „Depressionen sind leise Störungen, die viele
Gesichtern haben“, erklärt Reicher. Erst wenn Störungsanzeichen im körperlichen Bereich oder im
Verhalten auftreten, wird das von der Umwelt wahrgenommen, beklagt Reicher. „Mir ist es wichtig, möglichst
viele, die mit Kindern und Jugendlichen tagtäglich zu tun haben, für die seelischen Nöte dieser
jungen Menschen zu sensibilisieren“, betont sie und schlägt in dieselbe Kerbe wie Kinder- und Jugendanwalt
Christian Reumann: „Erst wenn tragische Vorfälle passieren, fragt man sich immer, warum niemand vorher etwas
bemerkt hat, und erst wenn man lange und genau recherchiert, erfährt man, dass es da und dort sehr wohl leise
oder manchmal auch durchaus deutliche Hinweise darauf gegeben hat.“ Sein Hauptanliegen bei der Herausgabe der Broschüre
ist deshalb, das „vorher besser Sehen“ zu fördern. Die Broschüre wurde in einer Auflage von 10.000 Stück
produziert und wird in Arztpraxen und bei allen Sozialeinrichtungen des Landes aufliegen. Im Anhang sind Adressen
mit Einrichtungen, die helfen oder Hilfe vermitteln, aufgelistet. Die vom Kinder- und Jugendanwalt herausgegebene
Broschüre kann auch direkt in seinem Büro oder bei der Suchtkoordination angefordert werden. |