Im europäischen Wettbewerb zählen Unterrichtsqualität und klare Leistungsstandards  

erstellt am
23. 07. 03

Gehrer trifft Hohlmeier und Wolff zu Bildungsaustausch in München
Wien/München (bm:bwk) - Auf die große Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit im Bildungsbereich haben die bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier, Hessens Kultusministerin und KMK-Präsidentin Karin Wolff sowie Bildungsministerin Elisabeth Gehrer bei einem trilateralen Bildungsaustausch in München hingewiesen. Die internationalen Vergleichsstudien wie TIMSS, PISA und IGLU hätten schwarz auf weiß belegt, dass die Qualität von Bildung immer stärker im globalen Vergleich stehe. „Kein Land kann es sich heute noch leisten, sich nicht dem internationalen Wettbewerb zu stellen“, betonte Kultusministerin Monika Hohlmeier am Dienstag (22. 07.) in München. Bayern werde seine Anstrengungen verstärken, die Qualität von Unterricht und Erziehung weiter zu steigern, damit bayerische Schülerinnen und Schüler ihre Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt noch verbessern. Alle drei Ministerinnen waren sich bei ihrem Treffen darüber einig, dass die Unterrichtsqualität entscheidend für den Erfolg der Schülerinnen und Schüler sei. Ebenso sprachen sich die drei für klare Leistungsstandards aus.

Hessens Kultusministerin Wolff wünscht sich eine Bildungsdebatte, die von Inhalten und nicht von überholten Strukturdiskussionen geprägt ist. Die amtierende Präsidentin der KMK sieht die Kultusministerkonferenz „auf einem guten Weg. Wir haben die PISA-Herausforderung offensiv angenommen.“ Für Hessen werde es künftig landesweit verbindliche Orientierungsarbeiten in Klasse 3 sowie landesweite Vergleichsarbeiten in Klasse 4 und voraussichtlich in Klasse 8 geben: „Wir wollen Schluss machen mit der Möglichkeit, dass die Fähigkeiten und Qualifikationen von Kindern in einer Schule anders beurteilt werden als in anderen“, sagte Wolff.

„Leistungsstandards stellen ein wesentliches Element der Qualitätssicherung dar", betonte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer. "Sie definieren, was ein Schüler nach Abschluss einer Schulstufe können soll. Noch heuer werden in Österreich erste Leistungsstandards für die so genannten Nahtstellen, die vierte, achte und zwölfte Schulstufe erarbeitet vorliegen. Diese geben verbindlich vor, was die Schüler dieser Altersstufe können sollen.“

Eine stärkere Internationalisierung der Bildung bedeutet für die Ministerinnen in keinem Fall, dass der Europäische Rat über die Bildungspolitik in den Ländern bzw. Regionen entscheidet. Mit großer Sorge sähen sie, dass Brüssel im Bildungsbereich immer stärker Zielvorgaben festlegen wolle. „Internationalisierung bedeutet, dass unter den Ländern ein Wettbewerb um die beste Ausbildung von Schülern und Studenten besteht. Diesen Wettbewerbsgedanken sollte Brüssel mehr fördern,“ sagte Hohlmeier.

Gehrer hielt es in diesem Zusammenhang für besonders wichtig, dass für internationale Vergleichsstudien gleiche Erhebungsgrundlagen gefunden werden. „Denn nur so sind die Daten aus den verschiedenen Ländern auch wirklich vergleichbar. Wolff unterstrich, dass eine Gemeinschaft nur wachsen könne, wenn der Mensch in seiner Unterschiedlichkeit sich einbringe und selbst Position beziehen könne. „Brüsseler Bildungsbrei für alle wird den europäischen Einigungsprozess nicht schmackhaft machen“, so Wolff.

Bei dem Treffen wurde auch die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Österreich und Bayern thematisiert. Hohlmeier und Gehrer lobten die Kooperation gerade im Bereich der Inneren Schulentwicklung. Heuer im April habe eine gemeinsame Tagung und ein Ideenaustausch zu den Themen Qualitätsentwicklung in Schulen, Modelle zur Qualitätssicherung sowie Innovationen im mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht stattgefunden. Im Anschluss an das Arbeitsgespräch bestreiten die drei Ministerinnen am Abend eine Podiumsdiskussion zum Thema "Bildung in Europa. Aufbruch in die Zukunft".
     
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