Erzeugung von Strom aus Biomasse am Rande der Wirtschaftlichkeit  

erstellt am
23. 07. 03

Kapfenberg (fh joanneum) - Das Ökostromgesetz behindert den Bau industrieller Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Studierenden des FH-Studiengangs "Infrastrukturwirtschaft" in Kapfenberg. Sie beurteilten die Möglichkeiten der Ökostromerzeugung in mehreren Firmen der Zellstoff-, Papier und Stahlindustrie.
"Die Erzeugung von Strom aus Biomasse ist gerade noch wirtschaftlich, wenn man die Gutschriften aus günstigem Einspeisetarif und Handel mit CO2-Emissionsrechten berücksichtigt", erklärt Michael Bobik, Leiter des Studiengangs "Infrastrukturwirtschaft". "Die Arbeiten haben auch ergeben, dass sich der Bau eines neuen Biomassekraftwerks erst nach 12 bis 18 Jahren rentiert."

Eine Bestimmung des österreichischen Ökostromgesetzes verhindert aber, dass solche Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auch gebaut werden. Die Firmen sind gezwungen, den Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen, um ihn dann wieder zurückzukaufen. Diese Regelung ist nicht nur kompliziert, sie macht die Unternehmen auch abhängig vom öffentlichen Netz. Ein steirisches Unternehmen der Papierindustrie rechnet mit etwa 10 Netzausfällen im Jahr. So fiel zum Beispiel zu Pfingsten dieses Jahres die öffentliche Stromversorgung für 15 Minuten aus. Solche Störungen können in der Produktion zu Bränden und höchst gefährlichen Betriebszuständen führen. Die Unabhängigkeit vom öffentlichen Netz würde einen Anreiz zum Bau von neuen Biomassekraftwerken bieten.

Österreich müsse alle Möglichkeiten nutzen, um die selbstauferlegten Verpflichtungen zur CO2-Reduktion zumindest zum Teil zu erfüllen, so Bobik. Bisher würden die Tendenzen in die gegenteilige Richtung gehen und Österreich drohen hohe Strafzahlungen.
     
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