Neues Schweizer Nationales Forschungsprogramm zur Gesundheit von Muskeln
und Knochen
Bern (aplhagalileo) - Beschwerden des Bewegungsapparats sind ein grosses gesundheitliches Problem,
das sich mit dem steigenden Anteil älterer Menschen in Zukunft noch verstärken dürfte. Deshalb schreibt
der Schweizerische Nationalfonds das Nationale Forschungsprogramm »Muskuloskeletale Gesundheit – chronische
Schmerzen« aus. Das Programm erforscht die Ursachen und liefert die Grundlagen für neue Präventions-
und Behandlungsstrategien. Es hat ein Budget von 12 Millionen Franken und dauert fünf Jahre.
Rheuma, Gelenkprobleme, Osteoporose, entzündete Nerven – solche Erkrankungen des Bewegungsapparats führen
nicht nur zu höllischen Schmerzen, sie betreffen auch unzählige Menschen. Etwa 30 Prozent der Arztbesuche
und etwa 20 Prozent der Frühinvalidisierungen werden auf solche Beschwerden zurückgeführt, und 15
bis 30 Prozent der Bevölkerung leiden an chronischen Schmerzen des Bewegungsapparats. Allerdings sind nicht
alle Menschen gleich betroffen. Während manche noch mit 80 Jahren auf Berge steigen, schleppen sich andere
mit 60 nur mit Mühe eine Treppe hoch – Unterschiede, die auf einem Zusammenspiel von Veranlagung und Verhalten
beruhen wie in kaum einem anderen Gesundheitsbereich. So erkranken Frauen und Menschen kaukasischer oder asiatischer
Herkunft häufiger an Osteoporose. Ähnliche Abhängigkeiten von Geschlecht und genetischer Herkunft
sind auch bei Entzündungen zu finden, die zur Zerstörung der Gelenke, Sehnen und Muskeln führen.
Diese Veranlagungen treten vor allem dann zu Tage, wenn auch das Verhalten eine Krankheit begünstigt.
Das neue Nationale Forschungsprogramm «Muskuloskeletale Gesundheit – chronische Schmerzen» (NFP 53),
das der Schweizerische Nationalfonds jetzt im Auftrag des Bundesrats lanciert, hat denn auch in erster Linie das
Ziel, den Ursachen für die grossen Unterschiede bei der Gesundheit des Bewegungsapparats auf den Grund zu
gehen. So soll die Methodologie zur Erfassung der Beschwerden verbessert und der Einfluss der sozialen, beruflichen
und individuellen Lebenssituation untersucht werden, genetische Veranlagungen sollen aufgespürt und Interventionsstudien
zur Veränderung von Verhaltensweisen durchgeführt werden. Damit liefert das Programm die wissenschaftlichen
Grundlagen zur Entwicklung neuer Präventions- und Behandlungsstrategien.
Ein zweiter Themenschwerpunkt des NFP 53 sind die chronischen Schmerzen, die oft mit den Erkrankungen des Bewegungsapparats
einhergehen. Hier sollen die Mechanismen des Schmerzes und neue therapeutische Massnahmen erforscht werden, wobei
die subjektive Wahrnehmung des Schmerzes im Zentrum steht.
Die Forschenden sind insbesondere aufgefordert, die Forschungsfragen aus einer interdisziplinären Perspektive
anzugehen und Betroffene einzubeziehen (transdisziplinäre Forschung). Besonders erwünscht sind Studien
zu sozialpolitischen, psychologischen, ethischen, juristischen und ökonomischen Aspekten.
Der Schweizerische Nationalfonds stellt für das Programm 12 Millionen Franken zur Verfügung. Das Programm
dauert fünf Jahre, die Forschungsprojekte sind jedoch auf drei Jahre beschränkt. Eine zweite Phase des
Programms wird hauptsächlich der Synthese der Resultate und der Umsetzung in die Praxis gewidmet sein.
Eingabeschluss für Absichtserklärungen ist der 30. September 2003, für Gesuche der 31. Oktober
2003. Die Forschungsarbeiten beginnen am 1. April 2004. |