S 18 nicht mit EU-Recht vereinbar!   

erstellt am
30. 07. 03

WWF fordert sofortige Natura-2000 Nachnominierung von Teilgebieten
Innsbruck (wwf) - Eine einzigartige Kulturlandschaft wurde vor der Zerstörung gerettet: die EU-Kommission entschied die Unterschutzstellung der bedeutenden Vogelgebiete Soren und Gleggen-Köblern im Lauteracher Ried. Damit wird der Bau der Bodensee Schnellstraße S 18 unmöglich gemacht. Schon vor Jahren hat der WWF auf die große Bedeutung der Riedwiesen im nördlichen Rheintal hingewiesen. „Die Stellungnahme der EU-Kommission zeigt, dass die von uns damals erarbeiteten Gebietsabgrenzungen einzuhalten sind, um die Riede als Lebensraum für Wachtelkönig, großer Brachvogel, Kiebitz und viele andere Vögel zu erhalten,“ freut sich DI Andreas Baumüller vom WWF-Alpenprogramm. Der WWF fordert daher eine sofortige Natura 2000-Nachnominierung der fehlenden Teilgebiete, sowie den sofortigen Planungsstopp der derzeitigen S 18.

Die begründete Stellungnahme der EU-Kommission deckt sich mit den fachlich fundierten Forderungen des WWF Ende der 90er Jahre zur Grenzziehung der Riede. Gemäß der WWF-Studie „Die Vogelwelt der nördlichen Rheintalriede Vorarlbergs“ aus dem Jahre 1999 ist das bestehende Schutzgebiet zu klein, um das Überleben des seltenen Großen Brachvogels und des Wachtelkönigs zu sichern. „Der WWF bietet der Vorarlberger Landesregierung an, sie bei der fachlichen Abgrenzung der erweiterten Schutzzone zu unterstützen und erlaubt sich uns der Landesregierung erneut die Studie zukommen zu lassen,“ so Baumüller. Außerdem muss von der derzeitig geplanten Straßenführung der S 18 Bodensee Schnellstraße unbedingt Abstand genommen werden, um unwiederbringlichen Schaden an der Natur zu verhindern. „Schade ist nur, dass sich Landeshauptmann Sausgruber erst nach einem langen Beschwerdeverfahren davon überzeugen lässt, dass die nördlichen Rheintalriede Vorarlbergs für die nächsten Generationen bewahrt bleiben müssen,“ so Baumüller abschließend.

Lauteracher Ried Die Streuwiesen sind eine jahrhundertealte Kulturlandschaft, die durch die nur einmalige Mahd im Jahr entstanden sind. Sie sind geprägt durch nasse, nährstoffarme Böden, beinahe ohne Baumbestand. Hier konnten vor allem seltene Wiesenvögel wie Großer Brachvogel, Wachtelkönig, Uferschnepfe, Kiebitz, Wachtel, u.v.a. hier überleben.
     
zurück