Innsbruck (rms) - Wieder wird in Innsbruck ein Kulturdenkmal einer neuen aktuellen Nutzung zugeführt.
Das von Architekt Welzenbacher geplante „Sudhaus“ am ehemaligen Adam-Bräu-Areal in der Südbahnstraße
wird ab Anfang 2004 das „Architekturforum Tirol“ sowie das „Archiv für Baukunst, Architektur und Ingenieurbau“
beherbergen.
Das Foto zeigt: V.l. Univ.-Prof. DI Dr. Gerald Schulz, LH Dr. Herwig van Staa, Bürgermeisterin
Hilde Zach, Univ.- Prof. Dr. Rainer Graefe, Arno Ritter und Architekt DI Johannes Wiesflecker. Foto: RMS Wolfgang
Weger
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Bei einem Pressegespräch von LH DDr. Herwig van Staa und Bürgermeisterin Hilde Zach gemeinsam mit Univ.-Prof.
DI Dr. Gerald Schulz, Dekan der Baufakultät der Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. Rainer Graefe,
Arch. DI Johannes Wiesflecker, Vorsitzender des Architekturforums, und Arno Ritter, Leiter des Architekturforums,
am Montag (28. 07.) wurden in Anwesenheit zahlreicher Architekten, sowie Vertretern
der Architektenkammer und der Architektenvereinigung die Bedeutung und die Ziele dieser Einrichtung im neuen Domizil
erläutert.
Bürgermeisterin Hilde Zach drückte ihre Freude darüber aus, dass es in gemeinsamer Anstrengung von
Bund, Land und Stadt möglich wurde, hier in diesem historisch und architektonisch interessanten Bau ein Mekka
der Architektur zu errichten. Zach regte an, dass von dieser Einrichtung möglichst viele profitieren sollten
und dass über neue Wege nachgedacht werden solle, wie eine innovative Nutzung erfolgen kann.
Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa bezeichnete es als einen Meilenstein, dass dieser bedeutende Architekturbau
der Zwischenkriegszeit für eine Nutzung als Architekturzentrum adaptiert werde. „Es soll eine moderne Plattform
werden, auf der Architektur und Gesellschaft im Wechselspiel dokumentiert werden.“ Van Staa ließ auch nicht
unerwähnt, dass es in Zeiten wie diesen, in denen andere Städte den Bestand von Kultureinrichtungen zur
Diskussion stellen bzw. schließen, Tirol und Innsbruck nach wie vor imstande sind, kulturelle Einrichtungen
nicht nur zu erhalten, sondern Millionen in die Errichtung neuer Kulturbauten zu investieren.
Der Dekan der Baufakultät der Universität Innsbruck, Univ.-Prof. DI Dr. Gerald Schulz hob die Leistungen
von Rektor Univ.-Prof. Dr. Manfried Gantner und Ministerialrat Dr. Franz Loicht beim Zustande kommen dieses „Kristallisationspunktes
für die Architektur in Tirol“ hervor.
Univ.-Prof. Dr. Rainer Graefe wies auf die Bedeutung der Einbeziehung des Ingenieurbaus hin, der gerade im Bergland
Tirol bedeutende Leistungen aufzuweisen hat. Die Schwerpunkte des Archivs werden künftig in der Dokumentation
und Präsentation der architektonischen Entwicklung in der zentralen Alpenregion im 20. Jahrhundert sowie der
ländlichen Architektur vom großen Bauernhof bis zu einem kleinen Backofen liegen. Das Sudhaus werde
kein elfenbeinener Turm werden, man werde aufarbeiten und publizieren und die Ergebnisse der Öffentlichkeit
zugänglich machen, so Graefe, der vor allem Stadt und Land und auch der BOE dafür dankte, das das Gebäude
nicht aufgegeben, sondern unter Schutz gestellt und einer neuen aktuellen Nutzung zugeführt wird.
Der Vorsitzende des Architekturforums, Arch. DI Johannes Wiesflecker, dankte ebenfalls Bund, Stadt und Land für
die Unterstützung und zeigte sich erfreut, dass es gelungen sei, zum zehnjährigen Bestand des Architekturforums
neue inhaltliche wie auch bauliche Dimensionen zu bekommen. Endlich würden Vortrags- und Ausstellungsflächen
sowie die Präsentation und Auseinandersetzung mit aktuellen Wettbewerbergebnissen Realität.
Der Leiter des Architekturforums verwies auf die strukturelle Qualität des neuen Domizils und versprach, das
Architekturforum mit voller Energie und ganzer Kraft zu einem städtebaulichen „Angelpunkt“ für die ganze
Stadt werden zu lassen.
Die veranschlagten Bauinvestitionskosten belaufen sich insgesamt auf 3,48 Mio. €. Die Finanzierung erfolgt durch
die Stadt Innsbruck sowie durch Subventionen des Landes Tirol.
Der Umbau erfolgt nach den Plänen der Architektengemeinschaft Köberl, Giner + Wucherer. Die erforderliche
Baubewilligung und der Bescheid des Bundesdenkmalamtes liegen vor. Die Baufertigstellung ist mit Oktober 2004 vorgesehen.
Nach Abschluss der Arbeiten wird in den Ebenen -1 bis +2 der Verein Architekturforum und in den Ebenen +3 bis +9
die Universität Innsbruck als Architekturarchiv angesiedelt sein. Es entstehen Ausstellungsräume, Archivräume
und Verwaltungsräume samt erforderlichen Nebenräumen.
Die technische und geschäftliche Oberleitung liegt in der Verantwortung der Innsbrucker Immobilien GmbH &
Co KEG. Für die örtliche Bauabwicklung ist Ing. Horst Gaisberger, IIG, zuständig. |