Kardinal Kasper: Reformationsjubiläum 2017 für gemeinsame Impulse in die Zukunft nutzen
Winnipeg (epdÖ – lwi) - Der Vatikan setzt im Blick auf das Reformationsjubiläum im Jahr
2017 auf eine weitere Annäherung zwischen den großen christlichen Kirchen. Für die Hoffnung auf
eine engere Gemeinschaft in der Zukunft sei die 1999 unterzeichnete Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre
(GE) eine solide Grundlage, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit
der Christen, Kardinal Walter Kasper, am Donnerstag (24. 07.) in seinem Grußwort
an die Zehnte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) im kanadischen Winnipeg.
Der Kurienkardinal warnte davor, bei der Rückbesinnung auf die Reformation vor 500 Jahren in Europa lediglich
Zeugnis abzulegen über "die traurige Geschichte der Teilung", an der die Gemeinschaft der Kirche
"mit Schuld und Schaden auf beiden Seiten" zerbrochen sei. Beide Kirchen müssten Impulse für
ihre gemeinsame Zukunft geben und zugleich nach Wegen suchen, um die "Wunden der Menschheit" wie Ungerechtigkeit,
Hoffnungslosigkeit, Lügen, Krieg und Terrorismus heilen zu können, betonte Kasper.
Zugleich warnte der katholische Theologe vor überzogenen Erwartungen an eine schnelle Überwindung der
kirchlichen Trennung. Mit dem Begriff der Communio seien zwar die zukünftigen Zielvorstellungen aufgezeigt.
Doch bis zur völligen Gemeinschaft rechnet Kasper mit einem „längeren Weg als wir erwartet hatten".
Um die vollständige Abendmahlsgemeinschaft zwischen evangelischen und katholischen ChristInnen zu erreichen,
sei weiterhin der theologische Dialog erforderlich. Dafür bräuchten beide Seiten "Geduld, Glaube,
Liebe und Hoffnung", fügte Kardinal Kasper hinzu.
Die Zehnte LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen Winnipeg steht unter dem Thema: "Zur
Heilung der Welt". Gastgeberin der Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK). |