Die Oesterreichische Nationalbank stellt die Euro-Banknoten vor
Wien (oenb) - Kurz nachdem die Euro-Banknoten in ihrem endgültigen Aussehen in Frankfurt von
EZB-Präsident Willem F. Duisenberg vorgestellt worden waren, präsentierte die Oesterreichische Nationalbank
im Rahmen einer Pressekonferenz die neuen Euro-Banknoten. Gemeinsam mit den Euro-Münzen werden sie ab 1. Jänner
2002 das neue Bargeld für die österreichische Bevölkerung und insgesamt mehr als 300 Millionen Menschen
in Europa darstellen. Aus diesem Anlass wurde auch ein Miniposter vorgestellt, mit dem die Bevölkerung über
das endgültige Aussehen sowie die Sicherheitsmerkmale von Euro-Banknoten und -Münzen sowie über
den Bargeldtausch informiert wird.
Die Euro-Banknoten, so hob Gouverneur Dr. Liebscher hervor, repräsentieren die europäische Identität
und stärken sie sowohl bei uns Österreichern als auch bei der Bevölkerung des Eurogebietes. Einesteils
verkörpern sie die dem Euro zugrundeliegende Stabilitätskultur, welche die des Schillings fortsetzt.
Andernteils ist auf ihnen das gemeinsame kulturelle Erbe Europas in Form verschiedener Baustile europäischer
Kulturepochen abgebildet, wobei der Österreicher Robert Kalina der Gestalter war. Fenster und Tore repräsentieren
den europäischen Geist der Offenheit und Brücken die enge Zusammenarbeit zwischen den Völkern Europas
und der übrigen Welt.
Gouverneur Dr. Liebscher betonte, dass die Österreicherinnen und Österreicher ab 1. Jänner 2002
mit den Euro-Banknoten Zahlungsmittel in ihren Händen halten werden, die sicher, benutzerfreundlich und unverwechselbar
sind. Sie entsprechen hinsichtlich Fälschungssicherheit dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik und unterscheiden
sich in Abhängigkeit von ihrem Nennwert nach Wertbezeichnung, die deutlich lesbar ist, Farbe und Größe.
Die Euro-Banknoten sind ohne nationale Unterschiede einheitlich gestaltet und werden im gesamten Euro-Währungsgebiet
gültig sein. Auch die Euro- und Cent-Münzen weisen zahlreiche Unterscheidungs- und Echtheitsmerkmale
wie Größe, Metallfarbe und Form bzw. Rändelung auf. Die Münzen verfügen über eine
europäische Seite und eine nationale, die von den einzelnen Ländern gestaltet wurde. Sie sind ebenfalls
im gesamten Eurogebiet gültig.
Der Miniposter „Die Euro-Banknoten und –Münzen“ ist, so Gouverneur Dr. Liebscher, Teil der Informationskampagne
von OeNB und EZB, die zu Jahresbeginn angelaufen ist und in den nächsten Monaten verstärkt fortgesetzt
wird. Der Miniposter wird der Bevölkerung in Millionenauflage kostenlos über Kreditinstitute, Postämter,
Behörden, Interessensvertretungen, Handel und Unternehmen zur Verfügung gestellt. Im November wird den
Haushalten ein Informationsfolder von OeNB und EZB zu den Themen Euro-Bargeld und Bargeldtausch zugestellt werden.
Bereits im ersten Halbjahr 2001 wurden von dem zum Jahreswechsel 2000/2001 aufgelegten Folder „Auf dem Weg zum
Euro-Bargeld“ 4,5 Millionen Stück zur Verfügung gestellt und nachfolgend, Mitte 2001, von den Minifoldern
„Umrechnen leicht gemacht“, „Die Euro-Banknoten und –Münzen“ und „10 Tipps für den Euro-Umtausch“ je
rund drei Millionen Stück ausgeliefert. Diese intensive Informationsaktivität wurde durch massenmediale
Aktionen ergänzt, die im Herbst durch breit angelegte Kampagnen von OeNB und EZB verstärkt werden. Im
Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit der Euro-Initiative der Bundesregierung, den Sozialpartnern, den Seniorenverbänden,
dem Blindenverband, dem Schulsektor, dem ORF und anderen Netzwerkpartnern beteiligt sich die OeNB an zahlreichen
weiteren Aktivitäten, darunter den Euro-Infotagen, dem Euro-Train, der mobilen Euro-Information, dem Euromobil,
Messeveranstaltungen und Wanderausstellungen. |
|
|
Österreichische und europaweite Umfragen zeigen, so Gouverneur Dr. Liebscher, dass diese gemeinsamen Anstrengungen
bereits einen wichtigen Erfolg gebracht haben: Im europäischen Vergleich fühlt sich die österreichische
Bevölkerung über den Euro und die Bargeldumstellung bereits gut informiert. Die Bereitschaft der Bevölkerung,
die zur Verfügung gestellten Informationen aufzunehmen und die plangemäß verlaufenden Vorbereitungen
in den Bereichen Bargeld-Produktion, -Lagerung und -Vorverteilung sind wichtige Voraussetzungen für einen
reibungslosen Ablauf des Bargeldtausches.
Direktor Dr. Duchatczek, Mitglied des Direktoriums der OeNB, stellte fest, dass in Österreich mit September
die Vorverteilung von Euro-Banknoten und -Münzen an die Kreditinstitute beginnt, wobei Bargeld im Wert von
mehr als EUR 10 Mrd. ausgeliefert wird. Dies seien 75 % des Umlaufs, womit Österreich im Eurogebiet mit Abstand
die relativ größte Menge Euro-Bargeld vorverteile. Der Wert des durchschnittlichen Schilling-Banknotenumlaufs
beläuft sich auf ATS 180 Mrd., der des tatsächlich im Zahlungsverkehr genutzten Bestandes auf ATS 120
Mrd., beim Rest handelt es sich um ruhende Bestände.
Die Auslieferung finde schwerpunktmäßig im September und Oktober statt. Durch die konzertierte Vorgangsweise
der österreichischen Banken sei es gelungen, die Logistik so zu organisieren, dass im Verhältnis zum
Normalbetrieb die Anzahl der Transporte nur um 20 % ansteigen wird. Gleichzeitig haben die Banken die Möglichkeit,
das Euro-Bargeld sofort an Unternehmen weiter zu verteilen, was jedoch hauptsächlich im November und Dezember
geschehen wird.
Die Verteilung der Euro-Banknoten an die Konsumenten wird, so Direktor Dr. Duchatczek, hauptsächlich über
Geldausgabegeräte erfolgen, wobei über Bankomaten Banknoten zu EUR 10 und EUR 100 ausgegeben werden,
Indoor-Geräte können jedoch auch andere Banknotenkategorien ausgeben. Bei den Bankomaten ist sicher gestellt,
dass die Geräte am 1. Jänner 2002 Euro-Banknoten ausgeben können.
Um den Konsumenten in den ersten Jänner-Tagen die Möglichkeit zu geben, beim Zahlen den Wechsel zum Euro
zu unterstützen, werden bereits ab 15. Dezember 2001 Konsumenten-Startpakete mit Euro- und Cent-Münzen
gegen Zahlung von ATS 200.- ausgegeben. Diese wurden in einer Stückzahl von 5,5 Millionen Stück produziert.
Darüber hinaus können Private bereits ab diesem Stichtag auch jede andere Münz-Stückelung erhalten.
Für kleine und mittlere Unternehmen wurden 650.000 Unternehmer-Startpakete im Gegenwert von je ATS 2.000.-
hergestellt. Diese sind ab September 2001 bei der jeweiligen Hausbank nach Verfügbarkeit erhältlich,
ebenso wie alle anderen Stückelungen von Euro-Münzen und –Banknoten.
Beim Bargeldtausch Anfang 2002 kann davon ausgegangen werden, dass der größte Teil des Euro-Bargeldtausches
in den ersten beiden Wochen des Jahres erfolgt. Als große Herausforderung bezeichnete Direktor Dr. Duchatczek
den Schilling-Rücklauf. Um auch diesen in geordnete Bahnen zu lenken wäre es wünschenswert, dass
ruhende Bestände möglichst frühzeitig entsorgt werden, und zwar durch Einzahlung auf ein Konto bzw.
den Tausch in größere Bargeld-Kategorien und deren Rückführung in den Zahlungskreislauf. Dies
würde das logistische System entlasten und dem Einzelnen das Schlange stehen am Bankschalter ersparen.
Der Geschäftsführer der Oesterreichischen Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH (OeBS), Dr. Färber,
unterstrich, dass die Euro-Banknoten hinsichtlich Qualität und Fälschungssicherheit dem letzten Stand
der Technik entsprechen. Die Banknoten werden in mehr als 10 Druckereien hergestellt, eine davon sei die OeBS.
Auf Grund der Vielzahl der Druckereien wurde ein eigenes Qualitätsmanagement eingeführt, mit dem eine
einheitliche Qualität und ein einheitliches Erscheinungsbild sichergestellt werden. Alle Euro-Banknoten weisen
im Papier ein Wasserzeichen sowie einen Sicherheitsfaden auf, der Druck von Motiven der Vorderseite erfolgt im
Tiefdruck. Die Banknoten zu EUR 5, EUR 10 und EUR 20 verfügen über einen Spezialfolienstreifen (Kippbild)
und einen metallisierenden Iriodinstreifen, der beim Kippen seine Farbe verändert. Die Banknoten zu EUR 50,
EUR 100, EUR 200 und EUR 500 weisen ein Spezialfolienelement (Kippbild) und eine optisch variable Farbe auf, die
sich beim Kippen verändert. Hinsichtlich der Sicherheitsmerkmale verwies Dr. Färber auf den traditionell
hohen Standard der Schilling-Banknoten, der nun in den Euro-Banknoten seine Fortsetzung finde. |
|
|