Auf dem richtigen Weg
Forschungs- und Technologiebericht 2001 liegt vor
Wien (pk) - "Mit dem Bericht über die Lage von Forschung, Technologie und Innovation in
Österreich wird dem Gesetzgeber eine fundierte Darstellung des österreichischen Innovationssystems vorgelegt,
die als Grundlage für die weiteren forschungs- und technologiepolitischen Beratungen und die gesetzliche Beschlussfassung
über die weitere Budgetgestaltung dient." Mit diesen Worten leiten Bildungsministerin Gehrer und Verkehrsministerin
Forstinger den "Forschungs- und Technologiebericht 2001" ( III-103 d.B.) ein, der nun dem Nationalrat
vorgelegt wurde.
Ausgehend von der Darstellung der österreichischen Forschungskapazitäten anhand nationaler und internationaler
Indikatoren im öffentlichen Bereich werden die wichtigsten Felder der Forschungs- und Technologiepolitik,
insbesondere der weiteren Internationalisierung der österreichischen Forschung und die effektiven Instrumente
der Forschungs- und Technologieförderung zur Erreichung des Ziels eines Anteils von 2,5 Prozent der Forschungsausgaben
am BIP analysiert. "Speziell wird auch auf die Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologie eingegangen",
verlautet seitens der beiden Regierungsmitglieder weiterhin, die überdies auf die Fülle an Informationen
verweisen, welche der Bericht der interessierten Öffentlichkeit zu bieten in der Lage sei: "Durch die
gemeinsame Vorlage an den Nationalrat durch die beiden verantwortlichen Ressortministerinnen kommt die wechselseitige
Verflechtung der wissenschaftlichen Grundlagenforschung mit der anwendungsorientierten Technologieforschung im
Sinne der Verantwortung für ein Nationales Innovationssystem zum Ausdruck."
Zur Lage von Forschung und Entwicklung in Österreich
Mit dem vorliegenden Bericht werden erstmals die traditionellen Einheiten Forschungsbericht und Technologiebericht
in einem einheitlichen Dokument zusammengeführt. Damit wird, so die Autoren des Berichts, dem Umstand der
wechselseitigen Verflechtung der wissenschaftlichen Grundlagenforschung einerseits und der anwendungsorientierten
Technologieforschung andererseits Rechnung getragen.
Basis des Berichts sind dabei die Beiträge der befassten Ministerien und der Statistik Austria sowie Analysen
eines den beiden Ministerien beigeordneten Sachverständigengremiums. Ziel des Berichts ist es, "als Teil
einer umfassenderen Berichterstattung einen Beitrag zur Deckung dieses Informationsbedarfes" zu leisten. Dabei
stützt sich der Forschungs- und Technologiebericht auf die jeweils aktuellsten verfügbaren nationalen
und internationalen Daten.
Konkret werden die österreichischen Forschungskapazitäten präsentiert, das österreichische
Forschungs- und Technologiesystem einem internationalen Vergleich unterzogen, die verschiedenen Aspekte der technologischen
Leistungsfähigkeit österreichischer Unternehmen beschrieben, aktuelle Trends in der Informations- und
Kommunikationstechnologie aufgezeigt und das österreichische Universitätssystem und sein Output überblicksmäßig
dargestellt.
Finanzierung von Forschung und Entwicklung in Österreich
Im Jahr 2001 werden laut Schätzung der Statistik Austria insgesamt rund 54 Mrd. S für Forschung und experimentelle
Entwicklung ausgegeben werden. Davon entfallen auf den Bund rund 18,4 Mrd. S, eine Steigerung von 12,4 Prozent
gegenüber dem Jahr davor und eine Steigerung von rund 40 Prozent gegenüber 1993. Knapp mehr als 3 Mrd.
S steuern die Länder bei, die sich damit um 4,4 Prozent gegenüber 2000 und gar um knapp 72 Prozent gegenüber
1993 gesteigert haben. Andere öffentliche Finanzierungsquellen steuern 0,25 Mrd. S bei, sodass die ganze öffentliche
Hand rund 21,8 Mrd. S zur Forschung beiträgt. Das sind etwas mehr als 40 Prozent aller Ausgaben für Forschung
und Entwicklung.
Knapp dahinter mit rund 21,6 Mrd. S liegt die Wirtschaft, rund 10,4 Mrd. S steuert das Ausland (hier sind vor allem
EU-Rückflüsse zu nennen) bei. Gering mit nur 0,3 Prozent aller Ausgaben ist der Anteil des privaten gemeinnützigen
Sektors. Generell lässt sich eine markante Steigerung der diesbezügliche Ausgaben erkennen, wenngleich
weitere Entwicklungsperspektiven möglich scheinen.
Österreichs Forschung im internationalen Vergleich
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sind einer der zentralen Indikatoren für die Bewertung
der technologischen Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Diesbezüglich weist der internationale
Trend über die letzten Jahre eine gewisse Stagnation auf, lediglich einige Länder wie Schweden, Dänemark
und Irland haben ihre F&E-Quoten beträchtlich erhöht und konnten damit ins internationale Spitzenfeld
vordringen. Beachtlich auch der Aufholprozess Finnlands auf diesem Gebiet.
Österreich konnte in seinem Aufholprozess mittlerweile zum EU-Durchschnitt aufschließen, wenngleich
Österreich gegenüber dem Durchschnitt der OECD-Staaten weiterhin einen Rückstand aufweist, heißt
es in dem Bericht. Doch die Regierung, so der Bericht weiter, habe ihren Willen bekundet, die F&E-Quote bis
2005 auf 2,5 Prozent des BIP zu erhöhen.
Bemerkenswert niedrig ist der Anteil der heimischen Unternehmen an der Finanzierung von F&E. Hier liegt Österreich
deutlich unterdurchschnittlich auf dem Niveau von Polen, Italien und Ungarn. Im Bericht heisst es dazu wörtlich:
"In Ländern mit dynamischer Entwicklung bzw. hohem Niveau tragen heimische Unternehmen deutlich mehr
zum gesamten Finanzvolumen bei." Der öffentliche Sektor ist hingegen im positiven Bereich, so die AutorInnen
des Berichts.
Österreichs Beteiligung am EU-Rahmenprogramm
Mit der Mitgliedschaft in der EU hat die Beteiligung Österreichs an den EU-Rahmenprogrammen einen Quantensprung
erfahren, stellt der Bericht fest. Die Zahl der Beteiligungen im 4. Rahmenprogramm vervierfachte sich im Vergleich
zur Beteiligung in den vorhergehenden Programmen zusammengenommen. Die gesamten Rückflüsse aus dieser
Beteiligung betragen rund 2,65 Mrd. S und stellen somit einen Anteil von knapp 2 Prozent der gesamten für
indirekte Aktionen vorgesehenen Mittel dar. Detailliert wird sodann im Bericht die österreichische Beteiligung
an Projekten wie EUREKA oder COST dargelegt.
Technologieförderung
Ein zentrales Anliegen der österreichischen Forschungspolitik ist die Förderung heimischer Technologie.
Dabei ist allerdings das österreichische Förderungssystem, wie es in dem Bericht heisst, "in seiner
Gesamtheit in den Wirkungen schwer abzuschätzen". Die bisherige Praxis der Evaluierung im System gestalte
sich immer noch lückenhaft und werde auch international als verbesserungsbedürftig angesehen, geben die
Autoren des Berichts zu bedenken. Zum einen fehlten bereichsweise immer noch konkrete Evaluierungen, zum anderen
geschähen Reformen oft nur punktuell, ohne Berücksichtigung des Gesamtsystems.
Als Gründe für den grossen Stellenwert der Technologieförderung gibt der Bericht zum einen die international
hohe Innovationsdynamik und die daraus resultierenden neuen Aufgaben für die Innovationspolitik, zum anderen
den Umstand, dass Forschungs- und Entwicklungsförderungen im Regime der EU-Beihilfenkontrolle gegenüber
anderen Beihilfen bevorzugt werden. Im Bericht werden die einzelnen Aspekte daraufhin detailliert dargelegt.
Informationstechnologien
Im gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahre spielen Informationstechnologien eine entscheidende Rolle. Digital
Economy, New Economy und Knowledge-based Economy stellen die Eckpfeiler eines Transformationsprozesses in den industrialisierten
Ländern dar und bilden das Fundament für die Formulierung von nationalen Strategien zur Steigerung von
Produktivität, Beschäftigung und Wachstum.
Einerseits zeichnen sich die Produkte und Dienstleistungen dieses Sektors durch hohe Wissensintensität sowie
eine überdurchschnittliche Dynamik bei Wachstum und Produktivität aus, andererseits wirken sie verstärkt
auf alle Sparten wirtschaftlicher Tätigkeit. Im Bericht wird daher auf die Entwicklung der Informations- und
Kommunikationstechnologien in Österreich eingegangen, wobei auf einzelnen Details, etwa die IKT-Diffusion,
verstärktes Augenmerk gelegt wird.
Universitäten
Die Universitäten sind zentraler Bestandteil der österreichischen Forschung. Dementsprechend bemerkenswert
ist auch ihr Output. Bedeutend sind jedoch nicht nur die konkreten Resultate der Forschung, sondern auch die Ausbildung
von qualifiziertem wissenschaftlichen Nachwuchs. Als die größten Einrichtungen der Grundlagenforschung
und als nennenswerteste Produzenten wissenschaftlicher Publikationen liefern sie überdies Inputs für
die Innovationsleistungen heimischer Unternehmen.
Der Bericht gibt an dieser Stelle einen Überblick über die zentralen Bestandsdaten des österreichischen
Universitätssystems - von der Finanzierung bis zum Personal - sowie Indikatoren zum wissenschaftlichen und
innovationsrelevanten Output, hier den Schwerpunkt auf Absolventen, Publikationen und Kooperationen legend.
Die Berichte des Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft und des Fonds zur Förderung
der wissenschaftlichen Forschung sowie eine Faktendokumentation für das Jahr 2000 runden das umfassende Berichtskompendium
ab. |
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