Wirtschaft der Woche vom 27. 08. bis 03. 09. 2001

 

   
5.000 neue Exporteure und 1 % mehr Export als Mittel gegen Konjunkturdelle
Leitl: "Nicht neue Schulden als Abhilfe, sondern Export forcieren"
Wien (pwk) - "Konjunkturellen Abschwächungstendenzen hat man in früheren Zeiten mit Neuverschuldung begegnet. Die Wirtschaftskammer will keine neuen Schulden machen, sondern mit einem neuen Außenwirtschaftsprogramm den Export forcieren", erklärte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl anlässlich der Präsentation der restrukturierten Außenwirtschaftsorganisation "AUSSENWIRTSCHAFT ÖSTERREICH" neu. Leitl: "Derzeit exportiert nur jeder 20. Betrieb in Österreich, hier ist noch zusätzliches Potential vorhanden, wobei unser Ziel 5.000 neue Exporteure in zwei Jahren ist. Als zweites Ziel wollen wir statt prognostizierten plus sechs Prozent mehr Export im Jahr 2001 plus 7 % erreichen, das bedeutet längerfristig Mehreinnahmen von rund 6 Mrd Schilling für den Finanzminister."
"Wenn es gelingt, auch 2002 die jetzt aktuellen Prognosen eines Exportwachstums von 4% auf 6 % zu erhöhen, wären Budgetdefizitprobleme aufgrund eines geringeren Wirtschaftswachstums als 2,8 % beseitigt. Mit dem neuen elektronischen Exportfit-Test für neue, kleine und junge Unternehmen, einer speziellen Beratung für Neueinsteiger und einer Service-Hotline für alle Exporteure, die rasch und unbürokratisch Probleme lösen soll", konkretisiert Leitl die Maßnahmen, die zur Forcierung des Exportes beitragen werden. Ebenfalls zu stärken wären nach Ansicht Leitls die Überseemärkte, wo Österreichs bewährte Außenwirtschaft nur mit 6% Exportanteil in Amerika und 6 % in Asien unterdurchschnittlich vertreten ist.
"Die AUSSENWIRTSCHAFT ÖSTERREICH präsentiert sich im Zuge der Wirtschaftskammerreform neu strukturiert und mit einem deutlich reduzierten Budget", fasst der Leiter der AWO, Generalsekretär-Stellvertreter Egon Winkler die Änderungen in der Außenwirtschafts-Organisation zusammen. Winkler: "Im Ausland wurde das Außenhandelsstellennetz von 80 auf 70 AH-Stellen gestrafft, wobei aber auch neue AH-Stellen wie Bagdad und Algier eröffnet wurden. Im Inland wurden die bisher 40 Länderreferate auf vier Gruppen mit vier Projektbereichen reduziert. Das neue AWO-Programm unter dem Motto "Export Support" hat sich mit seinen fünf Kernpunkten Exportstrategieberatung, Marktunterstützung, den Auslands- und Inlandsveranstaltungen, sowie den Publikationen und elektronischen Medien den aktuellen Bedürfnissen der Exportfirmen angepasst."
"Mit den beiden ganz neuen Produkten, dem Standardpaket für Neuexporteure, das eine Begleitung eines Mitarbeiters der AH-Stelle in der Anfangsphase vorsieht und der internationalen E-Business Plattform in acht Sprachen, die über 40.000 Adressen österreichischer Kunden und 500.000 Adressen ausländischer Kunden verfügt, sind zwei effiziente Instrumente zur Erreichung der Exportziele geschaffen worden", so Winkler. "Unser neues AWO-Programm wurde quantitativ und qualitativ bei 500 Exportfirmen getestet, wobei die Zustimmung bei 90 % lag."
"Die erzielte Kostenreduktion bedeutet nicht weniger Service für die österreichische Exportwirtschaft, sondern basiert auf intelligentem Sparen durch Synergieeffekte, die durch die verstärkte Kooperation mit der Österreich Werbung und der diplomatischen Behördenvertretung erzielt wurden", beschreibt der Wirtschaftskammerpräsident abschließend die Eckpunkte der Einsparungen.
   

   
Flughafen Schwechat stärkt Sprungbrettkompetenz für Osteuropa
Schwechat (nöwpd) - Der Flughafen Wien-Schwechat - der größte Arbeitsplatz im Bundesland Niederösterreich - hat mit einer rasanten Zunahme der Zahl der Transferpassagiere die ansonsten rückläufige Flugfreude im ersten Halbjahr mehr als wettmachen können. Mit einem Zuwachs von 17 Prozent bei den durchreisenden Passagieren stieg die Gesamtzahl der Fluggäste um 4,6 Prozent auf 5,7 Millionen. Da sich schon das zweite Quartal signifikant schlechter als das erste entwickelt hat, rechnet man heuer bei stagnierenden Flugbewegungen nur mehr mit einem durchschnittlichen Wachstum der Passagierzahlen um drei Prozent. Das entspricht dem europäischen Durchschnitt. Vor allem auf Grund des Sparprogrammes von Austrian Airlines ist die Zahl der von Wien aus bedienten Destinationen um elf auf 128 zurückgegangen. Um fast 15 Prozent mehr Linienpassagiere gab es auf den osteuropäischen Strecken.
Der Flughafen, der hinsichtlich Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit in einem weltweiten Vergleich an 8. Stelle und innerhalb seiner Größenklasse in Europa sogar an zweiter Stelle gereiht wurde, wird zu 60 Prozent von der AUA-Gruppe genutzt. Mehr als acht Prozent trägt die Lufthansa zur Verkehrsleistung bei, gefolgt von Swissair und British Airways mit jeweils mehr als drei Prozent. Betriebsleistung und Betriebsaufwand blieben mit 161 Millionen Euro (2,2 Milliarden Schilling) bzw. fast 113 Millionen Euro (1,55 Milliarden Schilling) im Vergleich zum Vorjahr annähernd gleich und erbrachten mit 48 Millionen Euro (660 Millionen Schilling) auch annähernd das gleiche Ergebnis.
Im April 2002 soll das Mediationsverfahren für die dritte Piste abgeschlossen werden, teilte Vorstandssprecher Herbert Kaufmann mit. Die Gespräche mit den Bürgermeistern und den Bürgerinitiativen verliefen mit einer Ausnahme konstruktiv. An Gesprächen mit Preßburg über die Kooperation beider Flughäfen sei man wirklich interessiert," sagte Kaufmann. Preßburg könne aber kein Ersatz für die dritte Piste sein. Dafür sei die Entfernung zu groß. Schon jetzt gibt es in Schwechat 53 Flugzeugbewegungen in der Spitzenstunde. Mit 70, maximal 72, sei die Kapazität voll ausgeschöpft.
 

   
Alpbacher Wirtschaftsgespräche stellen sich den Problemen der Weiterbildung
Wien/Alpbach (pwk) - Ein Problem zu erkennen ist eine Sache, es zu lösen aber eine Andere. Daher setzten sich im Rahmen der Alpbacher Wirtschaftsgespräche nationale und internationale Experten in insgesamt acht Arbeitskreisen mit den aktuellen Fragen mit zum Thema Weiterbildung auseinander.
Angeregt und organisiert von der Wirtschaftskammer galt es sich den Herausforderungen der beruflichen Fortbildung zu stellen, um so das wichtigste Kapital der Wirtschaft - die Qualifikation der Mitarbeiter - für die Zukunft zu sichern. Hierbei gilt es eine Bildungswirtschaft zu entwickeln und marktwirtschaftlicher zu denken, was wiederum ein Umdenken aller Beteiligten bedeuten muss. Bildung darf nicht weiter eine Holschuld sein.
Dank der neuen Medien und der damit verbunden räumlichen und zeitlichen Unabhängigkeit ergeben sich neue Chancen für eine verstärkte Einbindung des eLearning für Universitäten und Fachhochschulen. Ein Umdenken wäre aber auch beim Führungsverständnis gefragt. Durch eine Minimierung des Faktor Zeit als Leistungsbewertung könnte eine Optimierung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf erzielt werden, was wiederum die Chancengleichheit für Frauen bedeuten könnte.
Gut bewerten die Experten die Zukunft der „Altersproblematik“. Die Generation der heute 40-jährigen ist eher an die berufliche Weiterbildung gewohnt. So ist es möglich das Problem der Altersdiskriminierung zu lösen. Die Lösung der Zukunft könnte daher lauten: „Jeder macht das, was er am besten kann“. Um die Bereitschaft zur Weiterbildung zu erhöhen müssen in Zukunft aber vermehrt Anreize geschaffen werden. Schließlich handelt es sich ja auch im Bereich der Weiterbildung um Kunden die gewonnen werden müssen. Gerade hier sind Politik und Wirtschaft gefordert. Ziel könnte ein Zitat eines der anwesenden Unternehmen sein: „Wenn einer für seine Zeit lernen will, dann kann er das gerne für mein Geld machen!“
Zentrales Thema der gesamten Alpbacher Wirtschaftsgespräche war aber die schwierige Situation der Klein- und Mittelbetriebe. Diese haben in den meisten Fällen weder Zeit noch Geld, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Weiterbildungsseminare zu schicken. Hier müßten die Führungskräfte wieder mehr Verantwortung zeigen und selbst die Weiterbildung der eigenen Leute übernehmen.
Positive Stimmung zeigte sich auch beim Thema des Fachkräftemangels. Hier wurde bereits vor einiger Zeit erkannt, dass dieses Problem nur durch eine Zusammenarbeit von Wirtschaft und Weiterbildungsinstitutionen (wie Universitäten und Fachhochschulen, aber auch privaten Unternehmen) bewerkstelligt werden kann. Konstruktive und erfolgreiche Projekte laufen diesbezüglich bereits auf europäischer Ebene.
 

   
Internationale Erdölexperten tagen in Salzburg
3D-Computersimulationen von Lagerstätten im Mittelpunkt des Forums
Salzburg/Leoben (pte) - Internationale Experten in der Erdöl-Lagerstättensimulation aus Wissenschaft und Industrie treffen sich von 3. bis 7. September zum "International Forum on Reservoir Simulation" in Salzburg. Über 90 Teilnehmer aus beinahe allen Erdöl fördernden Ländern werden über die neuesten Entwicklungen auf ihrem Spezialgebiet diskutieren. Veranstalter sind das Department of Petroleum Engineering der Stanford University http://www.stanford.edu und das Institut für Erdöl- und Erdgasgewinnung der Montanuniversität Leoben http://www.unileoben.ac.at . Das Forum wird in diesem Jahr zum sechsten Mal veranstaltet.
Beide Institute sind führend in der Entwicklung von Software für die numerische Simulation von Erdöl-Lagerstätten. Als Referenten konnten Wissenschaftler und Forschungsleiter der Erdölindustrie aus den USA, England und Saudi-Arabien gewonnen werden. "Wir bemühen uns, die wichtigsten Bereiche der Lagerstättensimulation zu thematisieren, wobei diese von den bedeutendsten Experten präsentiert werden", erklärte der Vorstand des Leobener Erdöl-Instituts Zoltan Heinemann.
3D-Computermodelle dienen der Industrie dazu, die Förderung von Erdöl und Erdgas zu optimieren. Die Modelle simulieren neben den Lagerstätten, die aus porösen Gesteinen bestehen, in deren feinen Poren und Klüften Erdöl, Erdgas und Wasser gespeichert sind, auch Vorgänge, die während der Förderung ablaufen. Die Simulation ermöglicht Voraussagen über die Ergiebigkeit des geplanten Verfahrens. Entwicklern des Instituts für Erdöl- und Erdgasgewinnung ist es in Kooperation mit der Leobener Consultingfirma HOT (Heinemann Oil Technology) Engineering gelungen, ein Simulationsprogramm zu entwickeln, das eine korrekte Nachbildung der Lagerstätte mit akzeptablen Rechenzeiten verbindet. Der Simulator wird bereits von internationalen Erdölkonzernen wie Amoco und Agip eingesetzt.
 

   
Joint Venture von Styria und holländischer Post ist startklar
Redmail will auch bei Briefzustellung einsteigen
Wien (pte) - Das geplante Joint Venture des Presse Medien Service (PMS), einer Tochter der Styria Medien AG, und des Werbervermittelverteilers gfw, der zur holländischen Post gehört, ist – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung – startklar. Unter dem Namen Redmail will das Gemeinschaftsunternehmen zuerst als Logistik- und Zustellungsprovider bei unadressierten Massensendungen und adressierten Zusendungen über 350 Gramm auftreten. Dies bestätigte PMS-Geschäftsführer Kurt Schügerl am Freitag gegenüber pte. Schügerl rechnet mit einer Genehmingung in den nächsten fünf bis sechs Wochen.
Eine flächendeckende Abdeckung Österreichs soll bis 2004 erreicht werden. Im Zuge der Postliberalisierung kann sich Schügerl auch vorstellen, in den rund zehn Mrd. Schilling schweren Markt für die Zustellung von Standardbriefen einzusteigen. Mit adressierten Sendungen über 350 Gramm, die nicht mehr dem Postmonopol unterliegen, werden österreichweit derzeit rund 170 Mio. Schilling Umsatz gemacht. Der Umsatz auf dem Markt der nicht adressierten Massensendungen beträgt rund 3,5 Mrd. Schilling. Die Zeitungs- und Zeitschriftenzustellung wird auf rund drei Mrd. Schilling geschätzt, auf die Post entfallen davon rund 1,9 Mrd. Schilling. Vor allem da wolle man sich "ein großes Stück abschneiden", so Schügerl.
Redmail wird jeweils zur Hälfte von PMS und gfw, die über die Distribution Services Europe (DSE) zur holländischen Post gehört, gehalten. Als Leiter des Gemeinschaftsunternehmen fungiert neben Schügerl der gfw-Manager Michael Kargl.
 

   
Jenbacher präsentiert bestes Halbjahr seiner Geschichte
Vorsteuer-Ergebnis fast verdoppelt
Jenbach (pte) - Der börsennotierte Tiroler Gasmotoren-Hersteller Jenbacher hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäfstjahres sein nach eigenen Angaben bestes Halbjahresergebnis in der Unternehmensgeschichte präsentiert. Das EBT (Ergebnis vor Steuern) wurde um 45 Prozent auf 10,7 Mio. Euro gesteigert. Der Umsatz konnte ebenfalls um acht Prozent erhöht werden und betrug 104 Mio. Euro. Auch für das Gesamtjahr erwartet der Konzern eine Fortsetzung dieses Wachstumskurses. Vor allem das Geschäft in den USA sowie der Markteinstieg im Iran zeichneten für das gute Ergebnis verantwortlich, teilte Jenbacher am Freitag mit.
Die gute Auftragslage bei Jenbacher halte nach wie vor an. Der Auftragseingang lag mit 160 Mio. Euro erstens um 43 Prozent über dem Vorjahreswert und zweitens neuerlich über dem Budgetplan. Hauptumsatzträger war der Bereich "Natural Gas" (Stromerzeugungsanlagen auf Basis von Erdgas). Jenbacher konnte dabei vor allem von den Stromversorgungsengpässen in Kalifornien profitieren und mehrere Großaufträge an Land ziehen, hieß es weiter. Trotz einer Entspannung der Situation seien die Marktbedingungen für Jenbacher nach wie vor günstig. Mittlerweile würden auch in Teilen Südamerikas die ersten Engpässe auftauchen, was für den Konzern neue Marktchancen eröffne.
Der Markteintritt im Iran sei erst der Anfang von weiteren Investitionen in der Region. Bis dato wurden Aufträge über fünf Gen-Sets für Notstromaggregate und Gasverdichterstationen lukriert. Auch im Geschäftsfeld "Non Natural Gas" (Erzeugung von Anlagen zur umweltgerechten Entsorgung und gleichzeitigen energetischen Nutzung von Sondergasen) gab es Zuwächse. So wurde beispielsweise in Madrid ein Auftrag über acht Blockheizkraftwerke für die größte Mülldeponie Europas über rund 5,9 Mio. Euro eingefahren. Gerade aus dem europäischen Bereich erwartet Jenbacher weitere Impulse aus diesem Bereich. Jenbacher beschäftigte im Durchschnitt 1.182 Mitarbeiter.
Die Aktie des an der Wiener Börse notierten Unternehmens reagierte kaum auf die hervorragenden Zahlen. Nach einem Eröffnungskurs von 13,30 notierten die Papiere am frühen Nachmittag bei 13,25 Euro, einem Minus von 0,38 Prozent.
 

   
Raiffeisen baut gute Marktstellung weiter aus
Wien - Ein überdurchschnittliches Bilanzsummenwachstum und eine erfreuliche Ertragslage sind die Eckpfeiler der Geschäftsentwicklung der österreichischen Raiffeisen Bankengruppe (RBG) im vergangenen Jahr. Lag die Zunahme der Bilanzsumme im Durchschnitt aller österreichischen Kreditinstitute im Jahr 2000 bei 7,3 Prozent, so hätte die RBG - falls die Bilanzsummen der einzelnen Institute konsolidiert würden - eine Steigerungsrate von 11,3 Prozent auf 1.341 Milliarden Schilling (97,47 Milliarden Euro) aufzuweisen. Diese Entwicklung hat sich auch im ersten Halbjahr 2001 fortgesetzt: gegenüber dem durchschnittlichen Bilanzsummenwachstum aller österreichischen Kreditinstitute von knapp einem Prozent kann die RBG ein solches von 7,7 Prozent vorweisen.
Im Gleichklang mit der Geschäftsausweitung hat sich im Jahr 2000 auch die Ertragslage entwickelt: Mit Nettozinserträgen von 27,4 Milliarden Schilling (1,99 Milliarden Euro) wurde das Vergleichsergebnis aus 1999 um 15,0 Prozent überboten. Das Betriebsergebnis von 16,8 Milliarden Schilling (1,22 Milliarden Euro) liegt um 28,7 Prozent über dem Vorjahreswert, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 10,7 Milliarden Schilling (778 Millionen Euro) übertraf den Vorjahreswert sogar um 69,2 Prozent. "Damit hat die Raiffeisen Bankengruppe abermals deutlich besser abgeschnitten als die österreichischen Kreditinstitute insgesamt", freut sich RBG-Sprecher und RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner. Der Durchschnitt der heimischen Kreditwirtschaft lag laut OeNB-Statistik mit dem EGT um 46 Prozent über dem entsprechenden Vergleichswert aus 1999.
Wie schon in den Jahren zuvor wurde das Bankstellennetz der RBG weiter konsolidiert. Verfügte die RBG Ende 1999 über 2.385 Bankstellen, so reduzierte sich deren Zahl im vergangenen Jahr auf 2.366 und bis Juni 2001 weiter auf 2.351 Bankstellen. Bei den Marktanteilen wurden hingegen weitere Zuwächse erzielt: Per 30. Juni 2001 liegt der Raiffeisen-Marktanteil bei den Spareinlagen bei 27,1 Prozent, bei den Gesamteinlagen bei 24,7 Prozent und bei den Krediten bei 21,1 Prozent und damit über den Referenzwerten vom Jahresende 1999 von 26,6 Prozent, 24,6 Prozent und 21,0 Prozent.

Sicherheit schafft Vertrauen
Mit der im vergangenen Jahr gegründeten Raiffeisen-Kundengarantiegemeinschaft Österreich garantiert Raiffeisen über die gesetzliche Einlagensicherung hinaus für bis zu 100 Prozent der Kundeneinlagen. Diese Kundengarantiegemeinschaft – zusätzlich zur Österreichischen Raiffeisen-Einlagensicherung (für die gesetzliche Einlagensicherung für Beträge bis zu 20.000 Euro) und den Raiffeisen Solidargemeinschaften (auf Landesebene) – ist als drittes Sicherheitsnetz gedacht: Für den äußerst unwahrscheinlichen und bisher noch nie dagewesenen Fall, dass eine Raiffeisenbank in Konkurs geht, steht die Kundengarantiegemeinschaft für die Einlagen gerade. Alle der Kundengarantiegemeinschaft beigetretenen Institute (derzeit rund 80 Prozent aller Raiffeisenbanken; diese repräsentieren rund 80 Prozent der Kundeneinlagen) garantieren solidarisch mit ihren gesamten wirtschaftlichen Reserven, um die Kundeneinlagen zu 100 Prozent zu sichern.

Stärke durch Zusammenarbeit
Innerhalb der RBG hat sich die Kooperation in den letzten Jahren deutlich verstärkt und wird auch weiterhin laufend vertieft werden. Allein durch die Gründung der Raiffeisen-Kunden-garantie-ge-mein-schaft hat sie eine neue Dimension erhalten. Aber auch die von der RBG getragene, im Vorjahr beschlossene Kapitalerhöhung der RZB ist ein deutliches Signal für diese Entwicklung. "Mit der ihr eigenen Ertrags- und Finanzkraft sowie Struktur wird es der RBG gelingen, eine Bankengruppe mit ausschließlich österreichischen Eigentümern zu bleiben, worauf wir mit Recht stolz sein dürfen", bringt Rothensteiner die Zukunft der stärksten österreichischen Bankengruppe auf den Punkt.

Raiffeisen-Spezialunternehmen weiterhin Marktführer
Die drei Raiffeisen Kapitalanlagegesellschaften (Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H., Kepler Fonds KAG und die Salzburg-München KAG-Fonds) konnten sich im ersten Halbjahr 2001 weiterhin erfolgreich am Markt behaupten. Per 30. Juni 2001 verwalteten sie ein Fondsvolumen im Ausmaß von 306,9 Milliarden Schilling und liegen mit einem gemeinsamen Marktanteil von 25,6 Prozent - davon entfallen vier Fünftel auf die Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.H. - deutlich vor den Mitbewerbern.
Die Raiffeisen Bausparkasse konnte ihre führende Marktpräsenz im Vorjahr mit Marktanteilen zwischen einem Drittel und 43 Prozent - je nach Geschäftssparte - noch weiter ausbauen und eine deutlich bessere Performance als der Gesamtmarkt erzielen. Insbesondere bei der Vergabe von Baugeld (21,2 Milliarden Schilling) übertraf sie das bisherige Rekordergebnis aus 1999 um 75 Prozent. Damit stellte die Raiffeisen Bausparkasse fast die Hälfte des gesamten Bausparfinanzierungsvolumens (2000: 49,6 Milliarden Schilling) bereit. Heuer hat das Bausparen als Anlageprodukt eine Renaissance bei den Sparverträgen zu verzeichnen: mit 126.500 Neuverträgen verzeichnete die Raiffeisen Bausparkasse in den ersten sechs Monaten ein Plus von 11 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Raiffeisen-Leasing GmbH konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000 mit einem Inlands-Neugeschäftsvolumen von rund 5,7 Milliarden Schilling bei 7.427 Verträgen wieder eine der führenden Marktpositionen in Österreich einnehmen. Dabei entfielen auf das Kfz-Leasing 1,7 Milliarden Schilling, auf das Mobilien-Leasing 1,5 Milliarden Schilling und auf das Immobilien-Leasing 2,5 Milliarden Schilling.
Über die Auslandsleasinggesellschaften in der Slowakei, Ungarn, Tschechien, Polen, Kroatien und Russland, an denen die Raiffeisen-Leasing beteiligt ist, konnte im letzten Jahr ein Neugeschäftsvolumen von rund 3,5 Milliarden Schilling erzielt werden. Weitere Expansionen in Osteuropa sind geplant.

Raiffeisen baut Internet-Vorsprung weiter aus
Die Raiffeisen Bankengruppe ist mit rund 270.000 Kunden Marktleader im Internetbanking. Eine repräsentative Umfrage des Austrian Internet Monitor (AIM) zeigt, dass 43 Prozent der Raiffeisenkunden das Internet nutzen und ca. ein Viertel der Raiffeisenkunden mit Internet-Zugang auch ihre Bankgeschäfte vom Zahlungsverkehr bis zum Wertpapiermanagement mit ELBA-internet über das Netz abwickeln. So wurden rund 14 Milliarden Schilling im vergangenen Jahr via ELBA-internet überwiesen; in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres waren es bereits an die 11 Milliarden Schilling.
Im Bereich e-business verfügt die RBG über ein breites Angebot: e-banking mit ELBA-internet, das Finanzportal raiffeisen.at mit umfassenden Börseinformationen und Analysen, das Multisiteportal www.direkt.at, webtickets, das Jugendportal des Raiffeisenclubs, regionale Marktplätze im Internet und e-procurement (elektronisches Beschaffungswesen) mit emarket.at.
Zusammen mit der UTA hat die RBG heuer als erste Bankengruppe mit der RaiffeisenHomebox ihren Kunden einen kostenlosen Internet-Zugang zur Verfügung gestellt. Seit Juli bietet die RBG auch ein neues ELBA-Internetbanking an, das Zahlungsverkehr und Wertpapiermanagement vereint. Darüber hinaus nimmt die RBG bei der Bewertung des Internetauftritts laut Austrian Internet Monitor (AIM) regelmäßig die Top-Position unter den heimischen Kreditinstituten ein.
 

   
Neue Explorationsakquisitionen der OMV Aktiengesellschaft im Nordatlantik
Wien - Im August gab die britische Regierung mit dem Abschluss der sogenannten 19. Lizenzrunde grünes Licht für die Exploration der Blöcke 204/9 und 204/10 im Nordatlantik. "Mit dieser und den Akquisitionen der letzten Zeit haben wir unsere Ausgangsbasis für weitere Exploration im Nordatlantik deutlich vergrößert", so Steve Hounsell, geschäftsführender Direktor der OMV (U.K.) Limited (OMV U.K.), einer 100 % Tochter der OMV Aktiengesellschaft, in London.
OMV (U.K.) ist an den Blöcken 204/9 und 204/10 mit 15 % als Partner eines internationalen Konsortiums beteiligt. Weitere Anteile halten: Amerada Hess Limited 32,5 % (Betriebsführer) und Texaco North Sea UK Company 32,5 % sowie der dänische Konzern DONG E&P 20 %. Diese Akquisition ist die vierte Beteiligung der OMV (U.K.) an den von der britischen Regierung lizenzierten Explorationsgebieten innerhalb eines Jahres.
Mit 1. Jänner 2001 hat OMV (U.K.) mit Elf Exploration UK PLC eine 10 %ige Beteiligung an der Tranche 6 und mit Fina Petroleum Development Limited eine 10 %ige Beteiligung an Tranche 21 im Nordatlantik vereinbart. Diese Explorationsgebiete bestehen aus insgesamt zwölf Blöcken und weisen folgende weitere Beteiligungen auf: Tranche 6 mit sechs Blöcken: ExxonMobil 40 % (Betriebsführer), Elf Exploration UK PLC 32,5 % und LASMO 17,5 %. Tranche 21 mit ebenfalls sechs Blöcken: Conoco 40 % (Betriebsführer), TotalFinaElf 20 %, Anadarko North Sea LLC 20 % und Fina Petroleum Development Limited 10 %.
Diese Akquisitionen ergänzen die bereits im März 2000 getätigte Beteiligung der OMV (U.K.) an Tranche 4. An dieser aus vier Blöcken bestehenden Tranche, die im Juni 2001 zur Exploration freigegeben wurde, hält OMV (U.K.) 11,88 %, Enterprise als Betriebsführer 46,15 %, ExxonMobil 24,01 % und Agip 17,95 %.
Für Steve Hounsell ist mit der Erweiterung des Explorationsgebiets das nachhaltig starke Engagement der OMV im Nordatlantik bestätigt, das ein integrierter Teil der Wachstumsstrategie des Explorations- und Produktionsbereichs der OMV ist.
Die OMV ist in Großbritannien seit 1987 aktiv und an insgesamt 50 Blöcken beteiligt. In sieben Blöcken wird bereits produziert, die restlichen befinden sich im Explorations- bzw. Erkundungsstadium.
 

   
Wirtschaftsministerium startet Offensive für Auslandspraktika
Neues Internet-Portal bietet umfassende Informationen - EUROPASS- Berufsbildung für bessere Karrierechancen
Wien (bmwa) - Unter www.praxisnet.at wird allen, die mit einem Auslandspraktikum ihre Karrierechancen verbessern wollen, ein neues Interrnet-Portal zu allen einschlägigen Angeboten, Organisationen und Informationen geöffnet. Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein sieht in dieser vom Ministerium initiierten und vom IFA - Verein für Internationalen Fachkräfteaustausch betreuten Website einen "One-Stop-Shop" für Lehrlinge, Schüler, Studierende und junge Facharbeiter, die Praxiserfahrungen im Ausland sammeln wollen. Hier finden sie alle relevanten Angebote, Organisationen und Informationen dazu. Für den Minister zählt diese Initiative zu den wertvollen Beiträgen zur Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Betrieben in einer zunehmend internationalisierten Wirtschaftswelt. Gerade Österreich brauche als exportorientiertes Land Menschen mit Auslandserfahrungen und Sprachkenntnissen. Besonderes Gewicht solle dabei auf die Sprachen der Nachbarländer gelegt werden. Denn nur mit entsprechenden Kenntnissen könne Österreich einer der großen Gewinner der EU-Erweiterung werden. Nicht zuletzt erwartet sich Bartenstein einen entscheidenden Mobilitätsschub für junge Leute.
DI Georg Matzner vom IFA - Verein für internationalen Fachkräfteaustausch sieht in diesem Internet-Portal die erste Adresse für Auslandspraktika. Für nahezu alle Fragen, die sich im Zusammenhang mit einer Auslandstätigkeit stellen, gebe es bereits kompetente Ansprechpartner in Österreich, die auch eine starke regionale Betreuung anbieten. Unter dieser Internet-Adresse haben sie sich jetzt zu einem gemeinsamen Portal zusammengeschlossen, so dass Interessenten mit wenigen Mausklicks an die gewünschten Informationen gelangen. So gibt es eine interaktive Datenbank, in der je nach Auslandspräferenz die richtige Organisation und passende Angebote gefunden werden können. Weiters werden aktuelle Informationen und internationale Job-Informationen geboten. Ein umfassender Ländervergleich sowie weiterführende Links und Hinweise zu Stipendienmöglichkeiten und Förderprogrammen ergänzen das Angebot.
Als Dokumentation einer beruflich relevanten Auslandserfahrung wurde der "EUROPASS-Berufsbildung" eingeführt. In diesem Dokument werden alle absolvierten Praktika bzw. jeder Berufsbildungsabschnitt in einer standardisierten Form eingetragen und bestätigt. Damit kann trotz der unterschiedlichen Beurteilung in den einzelnen Ländern klar nachgewiesen werden, was ein Praktikum beinhaltet hat und welche Qualifikationen damit verbunden sind. Der EUROPASS-Berufsbildung ist in allen 15 Ländern der EU gültig.
Detaillierte Informationen sind auf den Websites www.praxisnet.at und www.europass.at zu finden.
 

   
Kongress- und Incentivedestination Innsbruck-Seefeld lockt Konzerne an
Innsbruck-Seefeld - Neun professionelle Kongress-, Tagungs-, Incentive- und Eventspezialisten bündeln seit knapp einem Jahr unter der Dachmarke "meetintirol - Innsbruck Seefeld" ihre Stärken. meetintirol-Sprecherin Sylvia Frenes: "Die Positionierung der Region Innsbruck-Seefeld als führende Kongress-, Tagungs-, Incentive und Eventregion der Alpen zeigt Wirkung." Das Netzwerk der neun Anbieter entwickle sich immer mehr zu einer echten Kooperation. Der erfolgreiche, gemeinsame Auftritt nach außen erschöpfe sich nicht bloß in der gemeinsamen Vermarktung, sondern äußere sich auch in zunehmender Professionalisierung und Kundenorientierung.
Seit der Netzwerk-Gründung im Oktober 2000 haben die meetintirol-Partner - Congress Innsbruck, Tourismusverband und Sport- und Kongresszentrum Seefeld, albatros incentives und events, Interalpen Hotel Tyrol, Hotel Klosterbräu, Hotel Europa Tyrol, Swarovski Kristallwelten, Gassner - house of fine catering, Casinos Austria Innsbruck und Seefeld - 520 Kongresse, Tagungen und Incentives mit ca. 76.000 Gästen in die Region geholt, sowie 430 Tages- und Abendveranstaltungen mit 350.000 Besuchern durchgeführt. Auch für das zweite "Allianz-Jahr" sieht die Entwicklung vielversprechend aus. Die Kompetenz der Kongress- und Incentivedestination Innsbruck-Seefeld schätzen vermehrt auch internationale Konzerne, wie beispielsweise die renommierten Automobilhersteller Audi und BMW Motorrad.
Alfred Quenzler, Mitarbeiter des Audi Management Institutes (AMI) in Ingolstadt: "Wir haben die Swarovski Kristallwelten als Veranstaltungsort für ein Modul des Audi Unternehmernachfolger-Programmes ausgewählt. Die Werte der Swarovski Kristallwelten korrespondieren ideal mit den Unternehmenswerten der Audi AG - menschlich, leidenschaftlich, führend, visionär." Vor allem der visionäre Charakter des meetintirol-Partners würde im Rahmen des außergewöhnlichen Qualifizierungsprogrammes für Jungunternehmer besonders betont, so Quenzler. Das Audi Empowerment-Programm wird seit 1998 jährlich in fünftägigen Modulen mit ca. 15 Teilnehmern, in fünf Ländern der Welt und durchaus prominenten Destinationen wie London, Las Vegas und Wüste Sinai durchgeführt. Die Seminare richten sich an das Management der Audi Partner weltweit und sollen die neue Managementgeneration der Audi Partner auf die Herausforderungen der Branche vorbereiten.
Besonders in Seefeld stehen neben den betriebswirtschaftlichen Inhalten, einem Unternehmensplanspiel, Konfliktmanagement für die Jungunternehmer Events, wie ein Fahr- und Sicherheitstraining auf dem Programm. Für den nötigen Adrenalinschub und Teamzusammenhalt sorgen Aktivitäten in den Bergen, wie Klettern und Abseilen, die dazu beitragen, die eigenen Grenzen zu überwinden. Quenzler: "Gerade bei diesem sehr arbeitsintensiven Modul bietet Seefeld eine ideale Kombination von angenehmer und intensiver Arbeitsatmosphäre, sportlicher Betätigung, landschaftlich reizvoller Umgebung und ansprechenden Konferenzhotels.
Parallel zum BMW Club Festival vom 1. bis 8. Juli 2001 fand in Seefeld vom 6. bis 8. Juli 2001 das "1. Internationale BMW Motorrad Bikermeeting" statt. Den insgesamt 6.500 TeilnehmerInnen aus 23 Nationen, darunter USA und Russland, sowie den BMW Club Festival Besuchern wurde in Zusammenarbeit mit dem meetintirol-Partner Tourismusverband Seefeld ein unterschiedliches, hochkarätiges Eventprogramm mit Festival Night, BMW Concours d`Elegance, Parallelslalom für BMW Automobile und Motorräder, Trainings-Parcours bei der Seewaldalm, BMW-Automobil- und Motorradausstellung in der WM-Halle, eine spektakuläre Motorrad-Stunt Show, Biker`s Party, Biker-Gottesdienst, C-1 Probefahrten, Motorrad-Touren über landschaftlich besonders reizvolle Tiroler Bergstraßen, Werksbesichtigung in München, Besuch des meetintirol-Partners Swarovski Kristallwelten geboten.
Laut Jürgen Stoffregen, BMW Pressesprecher Motorrad, soll das Internationale BMW Motorrad Bikermeeting künftig "regelmäßig, möglicherweise jährlich" stattfinden. "Bikertreffen sind bei Motorradkunden sehr beliebt und bieten eine geeignete Plattform, Neues über die Produkte des Veranstalters zu erfahren, Gleichgesinnte zu treffen und ein attraktives Programm geboten zu bekommen." Astrid Busch, BMW Motorrad Projektleiterin Bikermeeting: "Seefeld als Location ist traumhaft schön und für Motorradfahrer ideal. Die gute Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband und den örtlichen Partnern hat die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg gemacht."
 

   
Leitl: Bürges als wichtigstes Förderinstrument für kleinere Betriebe wieder voll auf Kurs
Wien (pwk) - Nach den Problemen im Vorjahr, wo mehr als 1900 Förderansuchen wegen Geldmangels nicht bearbeitet werden konnten, laufen jetzt die Förderungen der Bürges-Bank für Klein- und Mittelbetriebe wieder völlig problemlos. Die Bürges zahlt heuer wie auch bereits im Vorjahr etwa 550 Millionen Schilling in Form von Unternehmens-Zuschüssen aus. Daneben entwickelt sich das Garantie-Instrumentarium der Bürges zu einem immer wichtigeren Förderinstrument. Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich: „Im Rahmen der Budgetgespräche gelang es im Herbst des Vorjahres, die Regierung davon zu überzeugen, dass eine Mittelaufstockung für die Bürges zugunsten der kleinen und mittleren Unternehmen dringend notwendig ist. Ich freue mich, dass die Regierung ihre Zusage gehalten hat und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein durch Umschichtungen und Rücklagenauflösungen gewährleistet hat, dass der Bürges für die Gewährung von Zuschüssen wieder genügend Geld zur Verfügung steht, sie weiterhin das wichtigste Förderungsinstrument für kleine und mittlere Betriebe ist und in diesem Bereich neue Arbeitsplätze geschaffen werden können.“
Noch vor einem Jahr war die budgetäre Ausstattung der Bürges-Aktionen unbefriedigend : Im Bundesbudget 2000 wurden die Mittel für die Bürges ursprünglich um mehr als ein Drittel gekürzt; von 478 Millionen Schilling im Jahr 1999 auf 297 Millionen Schilling. Weil Zahlungsverpflichtungen aus Förderzusagen der Vorjahre erfüllt werden mussten, waren damit nicht mehr genügend Mittel vorhanden, um die Zuschussgewährung in der wichtigsten Bürges-Aktion "Unternehmensdynamik" aufrechtzuerhalten. Negativer Effekt: Ein riesiger Rückstau bei den Förderansuchen. Durch den Einsatz der Wirtschaftskammer Österreich konnte schließlich eine Aufstockung der Bürges-Mittel herbeigeführt und der entstandene Antragsstau abgearbeitet werden. Leitl: „ Nun herrscht wieder "business as usual" in der Bürges, die Unternehmensförderung liegt wieder voll auf Kurs.“ Die Umschichtung von Mitteln aus der Arbeitsmarktförderung zur Bürges (sie fungiert als Abwicklungsstelle für einen Teil der betrieblichen Arbeitsmarktförderung), die durch das Budgetbegleitgesetz 2001 ermöglicht wurde, ist für Leitl „eine Anerkennung der Bedeutung von KMUs für die Schaffung von Arbeitsplätzen in Österreich.“
Durch die anstehende Neuregelung der Eigenmittelvorschriften von Kreditinstituten (Basel II), wo die Bonität des Kreditnehmers bei der Kreditvergabe eine noch größere Rolle spielen wird, steigt in Zukunft die Bedeutung von Förderstellen für Klein- und Mittelbetriebe. So wird dadurch z.B. das Garantieinstrumentarium der Bürges, aber auch anderer Förderstellen (FGG, OHT, Landesförderstellen) weiter an Bedeutung gewinnen, weil durch eine staatliche Haftung die Bonität verbessert werden kann. Vor allem für Jungunternehmer, die noch keine "rating history" haben, wird das Förderinstrumentarium damit noch wichtiger werden als es jetzt schon ist.
 

   
JoWooD übernimmt Disney Interactive-Vertrieb
Rottenmann/München (pte) - Der steirische Spielehersteller JoWooD hat die Vertriebsrechte der Disney Interactive PC CD-ROM Produkte übernommen. Das teilte heute JoWooD am Dienstag in einer Aussendung mit. Die Vertragsvereinbarung räumt dem Unternehmen die Rechte in den Ländern Österreich und Deutschland und dem deutschsprachigen Teil der Schweiz ein. Bislang hatte Infogrames diese Rechte inne. Zwischen JoWooD und Infogrames existiert seit Januar dieses Jahres eine Zusammenarbeit: Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft erhält Infogrames für drei Jahre die exklusiven Vertriebsrechte aller JoWooD-Produkte für Deutschland, Frankreich, die Beneluxstaaten, Griechenland und die Schweiz.
Der Vertrag mit Disney Interactive stelle für JoWooD "neben internationalem Renommee" eine "entscheidende" Stärkung der Position am deutschen Markt dar. Zudem sei dies ein wichtiger Schritt in der Wachstumsentwicklung des Unternehmens, ließ JoWooD wissen. Die Partnerschaft betreffe die ab Oktober auf den Markt kommenden Neuerscheinungen. Im vierten Quartal reiche das Produktportfolio von "Atlantis", einem Action-Adventure basierend auf dem gleichnamigen Film von Walt Disney Pictures, bis hin zur Simulation "Achterbahn Design".
Um den Vertrieb zu stärken, hat JoWooD im Mai bzw. Juni die Infogrames-Tochter Leisuresoft übernommen. Mitte August teilte das börsennotierte Unternehmen mit, dass mit dem Bochumer Spielehersteller Phenomedia AG ("Moorhuhn") gemeinsam neun Spieletitel weltweit vermarktet werden. Der Vertrag bezieht sich auf insgesamt zwölf Neuveröffentlichungen von Phenomedia auf unterschiedlichen Plattformen. Das Gesamtvolumen der Vereinbarung beläuft sich auf rund 8,1 Mio. Euro.
 

   
Vagn Sörensen übernimmt das AUA-Ruder
Wien (pte) - Der Poker um den neunen Vorstandsvorsitzenden der Austrian Airlines Gruppe (AUA) ist beendet. Neuer Vorstandsvorsitzender wird der Däne Vagn Sörensen. Dies wurde am Montag auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz von ÖIAG-Vorstandssprecher Johannes Ditz bekannt gegeben. Der Personalausschuss des AUA-Aufsichtsrates habe dies am Montag einstimmig beschlossen. Sörensen, EX-Vizepräsident der skandinavischen Luftlinie SAS, folgt den bisherigen Vorstandsdirektoren Herbert Bammer und Mario Rehulka, deren Vertrag vorzeitig aufgelöst wurde.
Sörensen habe sich vor allem durch internationale Erfahrung im Luftfahrtgeschäft, Know-how im Marketing und Finanzangelegnheiten, Charisma und "kultureller Sensibilität" ausgezeichnet, erläuterte Ditz. Über Sörensens Vergangenheit bei SAS, er hatte wegen Kartellabsprachen sein Mandat als SAS-Vizepräsident zurückgelegt, wurde im Personalausschuss "offen diskutiert". Sörensen habe betont, dass er diesen Schritt von sich aus gesetzt habe und es in dem Kartellverfahren nicht um die Person Sörensen, sondern um das Unternehmen SAS gegangen sei.
Die Entscheidung des Gremiums zu Gunsten Sörensens gilt als Empfehlung für die Aufsichtsratssitzung am 27. September bei der der neue AUA-Vorstand formell bestellt wird. Wie bereits bekannt soll die AUA künftig von einem Vierer-Vorstand geleitet werden. Neben Sörenson als CEO werden auch ein Finanzvorstand (CFO), ein Chief Operating Officer (COO), der innerhalb der AUA-Gruppe für die Flottenoptimierung verantwortlich sein soll und ein Commercial Officer im Vorstand sitzen. Dieser soll für die optimale Positionierung der AUA-Gruppe innerhalb der Star Alliance zuständig sein, so Ditz.
Dem Hearing des AUA-Personalausschusses haben sich laut Ditz zwei Kandidaten gestellt. Ex-ÖBB-Generaldirektor Helmut Draxler hat erwartungsgemäß nicht teilgenommen. Draxler hat bereits im Vorfeld angekündigt, nicht für diesen Posten zur Verfügung zu stehen. Der Personalausschuss setzt sich aus Ditz, dessen Stellvertreter Herbert Koch (Kika Möbel), Alfred Ötsch (Siemens), Gerhard Randa (Bank Austria) sowie zwei Arbeitnehmervertretern zusammen. Der künftige AUA-Vorstand solle das Unternehmen möglichst rasch in die Gewinnzone führen. Ein ausgeglichenes Ergebnis sei für das Geschäftsjahr 2001 "machbar", so Ditz.
 

   
Österreichische Milch im EU-Vergleich sehr billig
Konsumentenpreise in den letzten Jahren kaum gestiegen
Wien (aiz) - Durch die mit Jänner 2002 festgesetzte Umstellung von zwölf EU-Nationalwährungen in Euro werden Preisschilder unmittelbar vergleichbar und die Konsumenten sehen ohne Umweg zum Taschenrechner, was wo am billigsten oder teuersten ist. Dabei dürften Güter des täglichen Gebrauches – wie etwa Milch – besonders genau beobachtet werden. Schon jetzt zeigt ein EU-Vergleich, dass das weiße Gold in Österreich sehr billig gehandelt wird, berichtet die APA.
Während ein Liter pasteurisierte Vollmilch mit 3,5 % Fett in Italien im Durchschnitt mehr als ATS 15,- (1,1 Euro) kostet, liegt der Preis in Österreich durchschnittlich bei ATS 8,90 bis ATS 9,90. Im Vergleich teuer ist Milch auch in Frankreich und Portugal. In Deutschland, wo wie hier zu Lande in den vergangenen Monaten die Handelspreise um bis zu 10 % angehoben wurden, liegt der Milch-Preis laut Zentraler Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) derzeit im Schnitt bei umgerechnet ATS 8,70 (0,63 Euro).

Milchpreise im Handel kaum gestiegen
Ein Preisvergleich auf Indexbasis für die Produktgruppe Milch, Käse und Eier, der vom Statistikamt der EU (Eurostat) durchgeführt wird, bestätigt, dass diese Produkte in Österreich in den vergangenen Jahren kaum teurer geworden sind. Auf der Basis 1996 = 100 liegt der Wert für Österreich im Jahresschnitt 2000 bei 100,4, was bedeutet, dass Milch und Milchprodukte in Österreich seit 1996 nur marginal teurer geworden sind beziehungsweise unter Berücksichtigung der Inflation sogar heute billiger sind als vor fünf Jahren. In Großbritannien und in Deutschland sind die Preise in dieser Produktgruppe sogar gefallen.
Am stärksten sind die Nettopreise in der Produktgruppe Milch, Käse und Eier mit einem Index von 114,5 in Griechenland gestiegen, gefolgt von Dänemark (109,3), Luxemburg (105,6), Schweden (104,7) und Frankreich (104,6). Der EU-Schnitt liegt bei 101,2.