Wirtschaft der Woche vom 06. 08. bis 12. 08. 2002

   
WKÖ fordert Gültigkeit der LKW-Kontingentkarten auf Sonderstrecken bis zu Mautpflichtbeginn
Schwarzer: Einstellung per 31. 12. 2002 wäre Missbrauch des Asfinag-Monopols
Wien (pwk) - Die Wirtschaftskammer Österreich fordert die Beibehaltung der bestehenden Kontingentkarten für die Benützung von Sonderstrecken bis zum tatsächlichen Beginn der Mautpflicht. "Die von der Asfinag angekündigte Verschiebung des Endtermins des Verkaufs der 100-Fahrten-Karten vom 31.8. auf den 31.12.2002 ist keine Lösung", wehrt sich der Leiter der Abteilung für Umwelt-, Energie- und Infrastrukturpolitik in der WKÖ, Stephan Schwarzer, gegen den Monopolmissbrauch der Asfinag.
"Damit würde die Asfinag die Wirtschaft immer noch zwingen, ihren gesamten Fahrtenbedarf für 2003 schon heuer im Voraus zu bezahlen!"
Die Vorverlegung möge im Sinn der Asfinag sein, da diese damit Einnahmen des Jahres 2003 im laufenden Wirtschaftsjahr verbuchen könnte, betont Schwarzer, "die Wirtschaftskammer besteht jedoch darauf, dass die Kontingentkarten bis zum tatsächlichen Termin der Einführung des Road Pricing - voraussichtlich zwischen 1.10.2003 und 1.1.2004 - verkauft und konsumiert werden können."
Die Behauptung der Asfinag, sie habe sich mit der Wirtschaftskammer in der Frage der Sonderstreckenmauten auf einen Kompromiss geeinigt, ist dementsprechend als unzutreffend zurückzuweisen, stellt Schwarzer klar. Vielmehr sei die Asfinag aufgefordert, "von ihrem hohen Ross herunterzusteigen und sich an den Bedürfnissen ihrer zahlenden Kunden zu orientieren. Langfristig vereinbarte Konditionen über Nacht einseitig zu verschlechtern und damit die eigenen Stammkunden vor den Kopf zu stoßen, können sich nur Monopolisten leisten."

 
Bekleidungsindustrie: Steigender Importdruck erfordert Reaktionen
Lohnnebenkosten müssen zur Standortsicherung reduziert werden
Wien (pwk) - "Der Abbau der Importquoten und das Auslaufen der verbleibenden Quoten per Ende 2004 erfordern dringend Maßnahmen zur Sicherung des Industriestandortes Österreich", betonte heute, Freitag, Wilhelm Ehrlich, Obmann des Fachverbandes der Bekleidungsindustrie Österreichs. "Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die lohnintensive österreichische Bekleidungsindustrie müssten die Lohnnebenkosten reduziert werden z. B. die Beiträge zur Arbeitslosen- und Unfallversicherung sowie zum Insolvenzfonds!", so Ehrlich.
Die österreichischen Importe an Bekleidung stiegen 2001 um 7,2% auf 3,33 Mrd. Euro. Die größten Zuwächse waren bei der Türkei (180 Mio Euro, + 11,6%), Bangladesch (73 Mio Euro, + 36%), Indien (52 Mio Euro, + 9,5%), Tunesien (30 Mio Euro, + 30%), Vietnam (19 Mio Euro, + 18%) und Pakistan (17 Mio Euro, + 16%) zu verzeichnen, wie Franz J. Pitnik, Geschäftsführer des Fachverbandes der Bekleidungsindustrie feststellt.
Als weitere wirtschaftspolitische Maßnahme wird zur Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen der Bekleidungsindustrie auch eine Modernisierung des Präferenzzollrechts für die österreichische Lohnfertigung in den mittel- und osteuropäischen Staaten angestrebt. Eine Realisierung dieses Vorschlages würde die Position vieler Bekleidungsunternehmen gegenüber dem Importdruck spürbar verbessern. "Eine verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik darf die Konsequenzen des Quotenabbaues nicht negieren und ist zum Handeln aufgefordert, und zwar insbesondere im Bereich Lohnnebenkosten und Zollpolitik!" schloss Ehrlich.

 
  Kärntner Landesimmobiliengesellschaft (LIG) auf Erfolgskurs
Professionelle Liegenschafts- und Gebäudemanagement zum Vorteil der Bürger
Klagenfurt (lpd) - Eine Erfolgsbilanz über die privatwirtschaftlich orientierte Landesimmobiliengesellschaft (LIG), die vor einem Jahr gegründet wurde, zogen deren Initiator Kärntens Landesfinanzreferent LHStv. Karl Pfeifenberger, der LIG-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Josef Pölzl sowie die beiden Geschäftsführer Dr. Gerhard Freund und DI Johann Polzer am Freitag (09. 08.).
Kärnten war das erste Bundesland, das ein professionelles Liegenschafts- und Gebäudemanagement eingeführt hat, unterstrich Pfeifenberger die Vorbildwirkung. Die LIG sei als gelungenes Ausgliederungs- und Vorzeigeprojekt zu sehen.
Eine schlanke kostensparende Struktur und mehr Effizienz sei die Zielsetzung, dies auch im Interesse einer sparsamen Budget- und Finanzpolitik, so Pfeifenberger. Es gehe darum, Landesvermögen bestmöglich zu bewirtschaften, mehr Produktivität zu erreichen, ohne Personal abzubauen. Bei günstiger Zinspolitik sei es möglich, noch vor 2008 schwarze Zahlen zu schreiben, gaben sich Pfeifenberger und die LIG-Verantwortlichen optimistisch. Der Finanzreferent sagte, das Land wolle Einsparungen erreichen und machte auch den Gemeinden das Angebot zur Kooperation. Pseudo-Grundbevorratungen wie in der Vergangenheit dürfe es künftig nicht mehr geben.
Der Finanzreferent will in weiterer Folge eine Immobilienholding aufbauen, um alle Kompetenzen (Wohnbaugesellschaften, LIG, GIG) unter einem Dach zu bündeln. Zielsetzung sei es durch Kosteneffizienz schließlich günstige Mietpreise und weitere Vorteile für den Bürger zu erzielen. Auch teure Parallel-Strukturen würden damit abgeschafft werden. Die LIG zielt auf Substanzerhaltung und Kostensenkung und setzt zahlreiche neue Projekte wie das große Verwaltungszentrum (das die Verwaltung auf Kompetzenzzentren konzentriert) in der Mießtalerstraße/Klagenfurt um. Dieses wurde mit 23 Mio. Euro beziffert und der Baubeginn soll im Herbst des nächsten Jahres erfolgen.
Pölzl sprach davon, dass die bisherigen Übernahmen seitens der LIG 50 Mio. Euro ausmachten. Die LIG, die auch ein volkswirtschaftliches Steuerungsinstrument (Bauwirtschaft) ist, sei durch das Land bestens vorbereitet worden, auch die Teamarbeit – von den 16 Personen sind neun Landesbedienstete – sei hervorragend, lobte Pölzl.
Freund sagte, dass 35 Immobilien angekauft wurden. Die alten Mieter haben alle ihre Rechte behalten. Die LIG fungiert auch als gewerblicher Hausverwalter und werde vermehrt Dienstleistungen (wie erweitertes Gebäudemanagement) anbieten. Den bilanzierten Verlust für heuer gab Freund mit 375.000 Euro - deutlich besser als ursprünglich angenommen - an.
Polzer erwähnte die zahlreichen Bauvorhaben seitens der LIG: neben dem Verwaltungszentrum entsteht ein neues Straßenbauamt, ein Behindertenförderzentrum, der Umbau der Landesgalerie, die Generalsanierung der Landw. Fachschule Litzlhof, der Berufsschule Wolfsberg usw. Insgesamt werden heuer 11,5 Mio. Euro an Bauvolumen umgesetzt.

 
Schließung der Außenhandelsstelle Amman
Jordanien wird von der AHSt Damaskus betreut
Wien (pwk-awo) - Die Außenhandelsstelle Amman wird per 15.08. geschlossen, die Zuständigkeit für Jordanien geht auf die AHSt Damaskus/Syrien über. Bereits ab Dienstag, dem 06.08. erfolgt die Bearbeitung des jordanischen Marktes ausschließlich von der AHSt. Damaskus aus. Die AHSt. Damaskus ist ab diesem Zeitpunkt für Syrien, Jordanien und den Libanon zuständig.

 
Österreichs Osteuropa-Lieferungen kurbeln Konjunkturmotor Export an
Leitl: Langsam springt die Exportentwicklung wieder an: +2,2 % von Jänner bis April, MOEL-Exporte steigen um fast 10 %
Wien (pwk) - Die Märkte Mittel- und Osteuropas, insbesondere die EU-Beitrittskandidaten, bringen Österreichs Exportmotor wieder langsam zum Laufen. "Im ersten Dritteljahr konnten die Ausfuhren österreichischer Unternehmen in sämtliche osteuropäische Länder um 9,8 % auf 3,9 Mrd Euro zulegen. Die Vorreiterrolle Österreichs als wichtigster Auslandsinvestor macht sich hier bezahlt, da die getätigten Investitionen vermehrt Export-Zulieferungen nach sich ziehen", analysiert WKÖ-Präsident Christoph Leitl die neueste Außenhandelsentwicklung.
Der österreichische Gesamtexport nahm nach 0,3 % im ersten Quartal, in den ersten vier Monaten um 2,2 % auf 25,2 Mrd Euro zu.
Ungarn, unser wichtigster Exportmarkt in Mittel- und Osteuropa, entwickelt sich zunehmend zum Zielmarkt für Erstexporteure, weiß Leitl zu berichten. Vor allem junge IT-Firmen drängen nach Ungarn und suchen Kooperationen im Software-Bereich. Insgesamt exportierte Österreich heuer bereits Waren im Wert von über 1,1 Mrd Euro nach Ungarn. Die Einfuhren gingen um 12,9 % zurück. "Sinkende Importe werden aus fast allen Regionen vermeldet, weltweit -4,3 %, was bei einem Anstieg der Exporte unser traditionelles Handelsbilanzdefizit auf nunmehr 0,4 Mrd Euro deutlich verbessert", freut sich Leitl.
Innerhalb der EU stagnierten die österreichischen Ausfuhren von Jänner bis April und erreichten mit 15,5 Mrd Euro in etwa den Wert der Vorjahresperiode. Der Grund für den 0,9 % Rückgang in der EU ist vor allem in der schlechten Wirtschaftslage Deutschlands (BIP-Wachstum 1. Quartal 0,2 %) zu suchen, wohin unsere Lieferungen um 3 % abnahmen. "Positive Zahlen konnten Österreichs Exporteure in Deutschland nur bei Nahrungs- und Genussmitteln, mineralischen Brennstoffen und chemischen Erzeugnissen verzeichnen", so Leitl. "Zu Exportsteigerungen innerhalb der EU kam es vor allem nach Spanien (+7,2 %), den Niederlanden (+5,7 %), Großbritannien (+4,9 %) und Italien (+2,4 %)."
Kräftig bewegten sich auch die österreichischen Warenlieferungen in die USA, wo ein Wert von 1,3 Mrd Euro (+9,7 %) erreicht wurde und die Importe um 6,1 % stiegen. Auch in Asien sind die österreichischen Firmen durchaus erfolgreich: Rückgänge am Hauptmarkt Japan konnten durch rasante Zuwächse in China, Hongkong und Korea wettgemacht werden und die Exporte in die Gesamtregion um 6,6 % anheben. Während in Afrika ein Plus von 4,3 % erzielt wurde, stürzten die Ausfuhren nach Lateinamerika durch die Wirtschaftskrisen um über 15 % ab.
"Den Überseemärkten werden wir aber weiter verstärktes Augenmerk schenken und erfahreneren Unternehmen die Geschäftsanbahnung durch einschlägige Messebetreuung und Wirtschaftsmissionen gemäß dem neuen Programm der Außenwirtschaft Österreich (AWO) erleichtern", betont Leitl. "EU und Osteuropa wird weiterhin unser Schwerpunkt für KMU- und Neuexporteursunterstützung sein, damit wir die ambitionierten 4 % Exportsteigerung für das Gesamtjahr 2002 auch sicher erreichen können." Eine Unterstützung der Exportoffensive der WKÖ durch den Staat würde sich positiv auf Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und somit auf das Budget auswirken", stützt sich Leitl auf die kürzlich präsentierte WIFO-Studie.

 
  Kelag steigt bei Kärnten Powercard ein
Klagenfurt (kelag) - Die Kelag erwirbt von der Kärnten Marketing 12 % der Gesellschafteranteile an der Kärnten Powercard GmbH. "Wir sind von Anfang an voll hinter der Kärnten Powercard gestanden, haben sie als Sponsor unterstützt und sind auch mit unserem Logo vertreten," sagt Kelag-Vorstandsdirektor Hermann Egger.
"Mit dem Kelag-Gutschein können die Kärntner die Powercard günstiger erwerben. Unser Einstieg als Gesellschafter ist nun ein weiterer, konsequenter Schritt auf diesem Weg," sagt Hermann Egger. "Außerdem haben wir sehr ähnliche Marktinteressen."
Die Kelag plant, die Powercard in Zukunft mit Funktionen für Kelag-Kunden zu belegen, der entsprechende Speicherplatz ist bereits reserviert. "So ersparen wir uns die Entwicklung einer eigenen Kundenkarte. Es wäre nicht sinnvoll gewesen, neben der sehr erfolgreichen Powercard eine zweite Karte auf den gleichen Markt zu bringen. Deswegen haben wir uns zu dieser engen Zusammenarbeit entschlossen," erklärt Egger.
Erste Gespräche gibt es auch zwischen RWE und Powercard."RWE hat in Deutschland eine eigene Kundenkarte. Beide Karten sind sich technologisch und funktionell sehr ähnlich. Derzeit wird geprüft, welche Kooperationen in Zukunft möglich und sinnvoll sind," betont Egger.

 
Privatkäserei Rupp von Eigenmarken-Politik der Handelsketten unbeeindruckt
Zweistelliges Wachstum wird sich nicht ausgehen – 25 neue Mitarbeiter eingestellt
Lochau (twp) - Die viele Lebensmittelhersteller bedrängende Eigenmarken-Politik der großen Handelsketten läßt die Vorarlberger Privatkäserei Rupp unbeeindruckt. "Der Markt etwa für Schmelzkäse ist in Österreich für Ketten wie Spar und Rewe zu klein, um ihn gewinnbringend mit Private Labels zu bedienen", erklärt Vorstand Josef J. Rupp dem Wirtschaftspressedienst twp.at.
Darüber hinaus seien Rupp und der Mitbewerber Alma in Österreich als Marke zu bekannt, um von den Ketten ohne größeres Aufsehen ausgelistet zu werden. Rupp produziere demgemäß bis auf eine Ausnahme keine Eigenmarken für in Österreich tätige Handelsunternehmen.
Ganz anders die Situation im Ausland, wo die Unternehmensgruppe Rupp für sehr viele Firmen Eigenmarken produziere. In Großbritannien etwa liefere man seit über 20 Jahren für Tesco Private-Label-Schmelzkäse. Auch die zweite große Lebensmittelkette im britischen Königreich, Saintsbury, stehe auf der Kundenliste.
Als größere Herausforderung für Markenerzeuger im Lebensmittelbereich sieht Rupp die europäischen Discounter wie Lidl und Aldi mit seiner Österreich-Tochter Hofer. "Hier kommt es zu einer großen Veränderung der Märkte, weil diese stark wachsenden Discounter über ein breites Spektrum an Eigenmarken verfügen", so Rupp.
Rupp verkauft 80 Prozent seiner Erzeugnisse außerhalb von Österreich. Dieser Anteil werde aufgrund der starken Zunahme bei Industrieprodukten und im Food-Service- Bereich – hier wird etwa für McDonald’s und Burger King produziert – noch größer werden. Zu den Zielländern gehören vor allem Deutschland, Italien, Frankreich und Großbritannien.
Österreichs nach eigenen Angaben größtes privates Unternehmen der Milchwirtschaft hatte 2001 einen Umsatz von 112 Millionen Euro erzielt, ein Plus von etwa zehn Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Für heuer müsse man den prognostizierten zweistelligen Zuwachs ein wenig nach unten korrigieren. "Das erste Quartal lief in allen Bereichen ausgesprochen schlecht. Auch wenn das zweite Quartal wesentlich besser abschnitt, so werden wir 2002 nur einstellig wachsen können." Rupp hatte seit 1996 jedes Jahr zweistellig zugelegt.
Das Unternehmen plane für die nächste Zeit eine Reihe von Investitionen. Rupp wollte dazu noch keine näheren Angaben machen. Kein Geheimnis sei aber die maßgebliche Mitarbeit bei der jüngst gegründeten Vorarlberger Bergkäsekeller GmbH, wo Rupp neben Alma, Alpenkäse GmbH und der Sennerei Lingenau zu den Hauptgesellschaftern gehört.
Die 1908 gegründete Unternehmensgruppe Rupp mit Hauptsitz in Lochau beschäftigt derzeit 250 Mitarbeiter. In den letzten zwölf Monaten hat man 25 neue Mitarbeiter in allen Bereichen eingestellt.
Sämtliche Unternehmen der Gruppe sind in der Rupp Holding AG zusammengefaßt. Dazu zählen die Privatkäserei Rupp Josef Rupp GmbH, die Rupp Käseexport GmbH, die Rupp Cheese Innovation GmbH sowie die 1992 gegründete Schreiber Int. & Rupp GmbH. Den 60-prozentigen Anteil an der Prager Handelsfirma Alpe International spol.s.r.o. hatte Rupp im Frühjahr 2001 an den zweiten Eigentümer Peter Tichy verkauft.
Die Holding gehört zu je 25 Prozent Josef J. Rupp, seinem Bruder Ludwig und seiner Schwester Daniela sowie Gertrud Fischli.