Wirtschaft der Woche vom 13. 07. bis 19. 07. 2002

   
Österreichische Zahlungsbilanz Jänner bis Juni 2002
Weiterhin Leistungsbilanzüberschuss (auf Basis von Zahlungsströmen; "Cash-Basis")
Wien (oenb) - Um eine zeitnahe Information zur Verfügung zu stellen, veröffentlicht die OeNB monatlich Cash-Daten der österreichischen Zahlungsbilanz jeweils ca. 6 Wochen nach Ende des Berichtsmonats. Diese monatlich veröffentlichten Informationen zeigen auf hoher Aggregationsebene erste Trends, die erfahrungsgemäß durch die vierteljährlich erstellten Berichte der Zahlungsbilanz auf Transaktionsbasis weitgehend bestätigt werden.
Vor kurzem wurde "Die österreichische Zahlungsbilanz im 1. Quartal 2002" (Transaktionswerte) zur Verfügung gestellt. Die nunmehr für die ersten sechs Monate des Jahres 2002 vorliegenden Cash-Daten folgen im Wesentlichen den seit Jahresanfang beobachteten Trends.
Für Jänner bis Juni 2002 zeigte die Leistungsbilanz - gemessen auf Basis von Zahlungsströmen - einen Überschuss von 0,80 Mrd. Euro gegenüber einem Defizit von -1,82 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dies ist auf den um fast 3 ½ Mrd. Euro höheren Überschuss der Teilbilanzen Warenzahlungen und Dienstleistungen zurückzuführen.
Die Warenzahlungen stiegen im Berichtszeitraum Jänner bis Juni exportseitig um 5 %, während sie importseitig um 1 % abnahmen. Dadurch verringerte sich deren Defizit um 2,53 Mrd. Euro auf -1,78 Mrd. Euro.
Die wichtigste Komponente der Dienstleistungsbilanz, der Reiseverkehr, ergab für den Berichtszeitraum einen Überschuss von 2,47 Mrd. Euro (+0,85 Mrd. Euro gegenüber Jänner bis Juni 2001), wobei der Anstieg der Einnahmen aus dem Ausländertourismus 10 % betrug. Der Rückgang der grenzüberschreitenden Reiseverkehrsausgaben der Österreicher um 6 % ist durch eine statistische Erfassungsänderung etwas überzeichnet.
Das Nettodefizit aus der Einkommensbilanz erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 0,21 auf -0,32 Mrd. Euro. Die höheren Nettoabflüsse der Einkommen aus Portfolioinvestitionen sowie aus Direktinvestitionen wurden durch höhere Nettozuflüsse der Einkommen aus sonstigen Investitionen nur zum Teil kompensiert.
Das Defizit der Laufenden Transfers war mit -1,35 Mrd. Euro höher als in der Vergleichs-periode des Vorjahres (-0,74 Mrd. Euro). Das Defizit der Vermögensübertragungen war mit -0,12 Mrd. Euro ebenfalls höher als im Vergleichszeitraum 2001.
Die Kapitalbilanz zeigte im Berichtszeitraum in den Teilbilanzen Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen und Finanzderivate Nettokapitalabflüsse.
Im Bereich der Direktinvestitionen österreichischer Unternehmen im Ausland wurde der Vorjahresvergleichswert deutlich, nämlich um 0,69 Mrd. Euro überschritten; der Kapitalexport aus dieser Position betrug im Berichtszeitraum 2,26 Mrd. Euro. Bei den Direktinvestitionen des Auslands in Österreich ergaben sich durch ein relativ hohes Volumen an Desinvestitionen ebenfalls Nettokapitalabflüsse (0, 26 Mrd. Euro).
In der Teilbilanz Portfolioinvestitionen stand dem Erwerb von ausländischen Wertpapieren durch österreichische Anleger in Höhe von 19,10 Mrd. Euro (Jänner bis Juni 2001: 16,56 Mrd. Euro) ein Anstieg der Veranlagung des Auslands in österreichische Titel von 16,66 Mrd. Euro gegenüber (Jänner bis Juni 2001: 14,42 Mrd. Euro). Bei den Portfolioinvestitionen der Österreicher im Ausland zeigt sich eine Fortsetzung der Tendenz zur Umstrukturierung von Anteilspapieren in festverzinsliche Wertpapiere: Der Erwerb von ausländischen festverzinslichen Wertpapieren erreichte im Berichtszeitraum einen Wert von 16,29 Mrd. Euro gegenüber 12,43 Mrd. Euro in den ersten sechs Monaten 2001; die Veranlagung in ausländischen Anteilspapieren betrug 2,81 Mrd. Euro gegenüber 4,14 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum 2001. Die Nachfrage ausländischer Anleger nach österreichischen festverzinslichen Wertpapieren war mit 15,45 Mrd. Euro in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um etwa 2 Mrd. Euro höher als im Vergleichszeitraum 2001; der Erwerb von österreichischen Anteilspapieren war mit 1,21 Mrd. Euro leicht höher als in der Vergleichsperiode (1,04 Mrd. Euro).
Die Kapitalströme unter dem Titel Sonstigen Investitionen - überwiegend das Ergebnis der grenzüberschreitenden Einlagen- und Kreditbewegungen des Bankensystems - schlossen in der Berichtsperiode mit einem Nettokapitalimport von 1,22 Mrd. Euro.
Die offiziellen Währungsreserven zeigten eine transaktionsbedingte Abnahme in Höhe von 0,57 Mrd. Euro.

 
Neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit für e-Government
Wichtige Fragen der Schnittstellen bei IT-Anwendungen des Bundes geklärt
Wien (pwk) - Im Rahmen eines Koordinationsgespräches des Fachverbands Unternehmensberatung und Informationstechnologie mit dem Informatikbeauftragten (CIO) der Bundesregierung, Prof. Reinhard POSCH konnte die für die österreichischen IT Dienstleistungsunternehmen wichtige Frage der Schnittstellen bei IT-Anwendungen des Bundes geklärt werden.
Gemäß dem jüngsten Beschluss des IKT-Boards "ist es das erklärte Ziel, bei der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Anwendungen und bei der Kommunikation zu den BürgerInnen und zu Organisationen außerhalb der Verwaltung international anerkannte Formate und Standards einzusetzen".
Der stv. Fachverbandsobmann Dr. Friedrich BOCK begrüßt diese Vorhaben ausdrücklich."Es ist im Interesse der gesamten Informationswirtschaft, mit geordneten IT-Landschaften zu kooperieren. Es wird an uns liegen, die Verpflichtung zu Standards und Transparenz in der Entwicklung von Anwendungen für die Verwaltung, die Unternehmen und die BürgerInnen aufzunehmen."
Der Berufsgruppenobmann der Telekom-Dienstleister, DI. Dieter Zoubek betonte ebenfalls die Wichtigkeit verstärkter Kooperationen. Ein Beispiel dafür sind Softwareprodukte für die sogenannte Digitale Katastralmappe. Zoubek: "Die Bundesverwaltung stellt via Vektordaten im Internet alle Lagepläne aus den Vermessungsämtern zur Verfügung. Für die Anzeige und Verarbeitung dieser Daten bieten die österreichischen Softwarehäuser eine Reihe von Produkten mit breiten Ausstattungsmerkmalen an. Hier ergänzen sich die Leistungen von Bundesverwaltung und Informationswirtschaft optimal."
Fachverband und CIO des Bundes werden in einer Veranstaltung am 8. November Grundlagen und Möglichkeiten von neuen Kooperationen der interessierten Wirtschaft vorstellen. Unternehmen haben jetzt die Möglichkeit unter http://reference.e-government.gv.at/firmen einen Zugang zur elektronischen Plattform der e-Government Arbeitsgruppen zu erhalten.

 
Kein Platz für Mango in Vorarlberg
Spanische Textilkette eröffnet in Innsbruck – Markt entwickelt sich rückläufig
Innsbruck (twp) - Im September eröffnet die spanische Modekette Mango in der Rathauspassage in Innsbruck ihr erstes Outlet in Tirol. Bis jetzt ist Mango sechs mal in Wien und je einmal in Parndorf, St. Pölten, Linz und Salzburg vertreten. In Graz wird nächstes Jahr ein Shop aufgesperrt.
Bleibt als weisser Fleck noch Vorarlberg: "Dort kommt für uns nur der Messepark in Dornbirn in Frage – und der ist voll", sagt Expansionsverantwortlicher Thomas Humbeck zum Wirtschaftspressedienst twp.at.
Im Vorjahr erzielten die spanischen Modemacher in Österreich einen Umsatz von 22 Millionen Euro. 200 Mitarbeiter sind in den eigenen Geschäften sowie bei Franchisenehmern beschäftigt. Die Bekleidungsbranche insgesamt kämpft derzeit mit rückläufigem Geschäft. Laut Gewerbe- und Handelsforschungsinstitut liegt heuer im Westen Österreichs ein Umsatzminus von rund drei Prozent vor. Ostösterreich habe sogar mit einem Rückgang von sechs Prozent zu kämpfen, zitiert Peter Wartusch, Gremialvorsteher in der Wirtschaftskammer Tirol, die Studie. Betroffen seien vor allem Einzelkämpfer, die keiner Kette angehören und keine Franchisenehmer sind. Eine Auslese sei unumgänglich, es herrsche jedoch keine Endzeitstimmung, wie Wartusch betont. Im Gegensatz zum Lebensmittelhandel, wo Einzelhändler gegen große Ketten aufgrund fehlender Nischen chancenlos seien, stünden im Textilhandel noch einige Hintertürchen offen. Der Fachhandel mit speziellen Angeboten habe auch zukünftig eine Chance. "Nur Unternehmen, die von jedem Dorf einen Hund anbieten, sind zum Scheitern verurteilt", so Wartusch. Problematisch sei auch, dass die Einzelkämpfer in Randlagen gedrängt werden, während sich die großen Ketten die allerbesten Lagen sichern.