Kultur und (Volks-)Musik
der Woche vom 20. 08. bis 26. 08. 2002

   
Viennale als Fenster zur Filmwelt
Wien (rk) - Als Fenster zur internationalen Filmwelt jenseits des gängigen Verleih-Angebots sieht Hans Hurch die Viennale, deren heuriges Programm - vom 18. bis 30. Oktober - er in einer ersten Übersicht am Freitag vorstellte. Das Festival soll den Blick auf sonst verstellte Filmlandschaften freigeben und aus dem breiten "horizontalen" globalen Angebot eine vertikale", vertiefende, qualitätsvolle Auswahl präsentieren.
Wie jedes Jahr bietet die Viennale neben dem Spielfilmprogramm, das sich aus der Sichtung internationaler Festivals wie auch durch Vorschläge von Konsulenten zusammenfügt, auch Dokumentarfilme, Kurzfilme, Neues aus der österreichischen Filmszene, eine große, heuer Jacques Rivette gewidmete Retrospektive in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum, sowie Tributes und Specials und eine Ausstellung. Gespielt wird im Gartenbaukino, im Metro, Künstlerhaus und im Stadtkino, das Uraniakino fällt wegen Renovierungsabreiten heuer aus, ebenso das Filmmuseum, weswegen die Retrospektive im Votiv läuft. Die Viennale wird von der Kulturabteilung der Stadt Wien mit einer Jahressubvention von über 1,27 Millionen EUR gefördert, daneben gibt es eine Reihe von Sponsoren aus der Wirtschaft, die mit dem Festival kooperieren.
Im Spielfilmprogramm sind eine Reihe von Erstlingsfilmen junger Filmemacher aus allen Erdteilen zu sehen, so "Japòn" Mexiko/Spanien) von Carlos Reygadas, "Paradox Lake" (USA) von Shemie Reut, "Marfa si banii" (Rumänien) von Christi Puiu, Bungalow" (Deutschland) von Ulrich Köhler, "Take care of my cat" (Korea) von Jeong Jae-Eun, "Long way home" (USA) von Peter Sollett, "Les jours où je n'existe pas" (Frankreich) von Jean-Charles Fitoussi oder "Tan de repente" (Argentinien) von Diego Lerman. Natürlich sind auch vertraute, international renommierte Namen wie Aki Kaurismäki, Manoel de Oliveira, Mike Leigh, Gus Van Sant im Spielfilmprogramm des Festivals vertreten.
Die traditionell gewichtige Dokumentarfilmleiste des Festivals bietet unter anderem mit "De l'autre cotè" einen neuen Film von Chantal Akerman, weiters Arbeiten von Hanns Zischler "Kafka geht ins Kino" oder David Teboul "Yves Saint Laurent - Le temps retrouvè", über den französischen Modekönig.
Das internationale Kurzfilmschaffen ist bei der Viennale ebenso vertreten wie der österreichische Film. Hier gibt es Erstaufführungen wie "Blue Moon" von Andrea Dusl, die dokumentarische Kinoproduktion "Kronen Zeitung: Tag für Tag ein Boulevardstück", das filmische Schauspielerporträt "Turhan Bey - Vom Glück verfolgt" von Andrea Eckert sowie eine Reihe kürzerer Arbeiten.
Der Viennale-Trailer, bereits ein Markenzeichen des Festivals, stammt in diesem Jahr von Stan Brakhage, ein farbiges, rhythmisches Stück Kino.

Retrospektive - Das Kino des Jacques Rivette
Dem großen Filmkünstler Jacques Rivette ist die diesjährige Retrospektive der Viennale und des österreichischen Filmmuseums gewidmet, die wegen der Renovierungsarbeiten im Filmmuseum im Votivkino läuft. Die Retrospektive bietet eine vollständige Werkschau der Arbeiten Rivette's, der seit der Mitte der 50er Jahre einer der ungewöhnlichsten Geschichtenerzähler des Kinos ist. Dazu laufen auch eine Reihe von Filmen anderer Regisseure, die Rivette auf Einladung der Viennale als seine persönliche Auswahl benannt hat.
Tributes der Viennale gelten in diesem Jahr der Schauspielerin Sissy Spacek, dem ostdeutschen Dokumentaristen Jürgen Böttcher und dem Kameramann Ed Lachman. Weiters gibt es eine Werkschau des jungen türkischen Regisseurs Zeki Demirkubuz, eine Auswahl von Filmen mit Antonin Artaud im Dialog mit der Ausstellung im Museum Moderner Kunst und Filme von Klaus Wyborny. Martin Arnold bereitet für die Viennale eine filmische Intervention im öffentlichen Raum vor, die mit der ihm gewidmeten Ausstellung in der Kunsthalle korrespondiert. Schließlich bereitet die Kooperative "das kino co-op" in Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria unter dem Titel "Zeitnah, Weltfern" eine Geschichte des österreichischen Films von den Anfängen bis 1945 vor, die neue Einblicke und Aufschlüsse bezüglich der frühen österreichischen Kinogeschichte bietet. Die Ausstellung der Viennale in der Galerie Klaus Engelhorn ist in diesem Jahr Yoko Ono gewidmet.
Wie gewohnt wird das endgültig ausformulierte Programm Anfang Oktober präsentiert, der Kartenvorverkauf beginnt am 5. Oktober.

 
Österreich-Premiere für ORF-Andreas-Hofer-Film in Innsbruck
Ab sofort im Kino, am 27.Oktober im ORF-Fernsehen
Wien (orf) - Mit großem Staraufgebot feierte am Donnerstag (22. 08.) das große ORF-Historienepos "Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers" seine Österreich-Premiere: Der ORF suchte für die Präsentation dieser opulenten österreichisch-deutsch-italienischen Koproduktion einen geschichtlichen Originalschauplatz. Und man fand ihn am Tiroler Bergisel, wo heute ein Bronzedenkmal und das berühmte Riesengemälde an den legendären Freiheitskämpfer erinnern.
Als Gastgeber des Abends begrüßte ORF-Programmdirektor Dr. Reinhard Scolik rund 500 Premierengäste, darunter prominente Besucher wie EU-Kommissär Franz Fischler, Landeshauptmann Dr. Wendelin Weingartner, den Bürgermeister der Stadt Innsbruck, DDr. Herwig Van Staa, Fritz Dinkhauser, Präsident der Arbeiterkammer Tirol, die Macher des Films - Regisseur und Kameramann Xaver Schwarzenberger, Drehbuchautor Felix Mitterer, und SATEL-Film-Produzent KR Michael Wolkenstein -, außerdem zahlreiche Schauspieler, allen voran Hauptdarsteller Tobias Moretti, der den charismatischen Bauernführer verkörpert, Julia Stemberger, die in der Rolle der Ehefrau Anna Hofer zu sehen ist, Morettis jüngerer Bruder Gregor Bloéb, der den "Judas von Tirol", Franz Raffl, mimt, weiters Michael Schönborn, Manfred Lukas-Luderer, Katharina Welser, die Kinderdarsteller Lukas Zolgan, Fini Bloéb, Eva Pitschedell u. v. a. ORF-Programmdirektor Dr. Reinhard Scolik bat die Premierengäste zu einer Reise ins Jahr 1809, zu einer Geschichte, in der viele Parallelen zur heutigen Zeit zu finden sind. Es ist eine große künstlerische Herausforderung, dem Mythos Andreas Hofer gerecht zu werden. Dem Team um Felix Mitterer und Xaver Schwarzenberger ist ein Kunstwerk gelungen, das zu Herzen geht", so Scolik. Schon am 23. August startet der als Fernsehfilm produzierte Streifen - dank der Bemühungen des Produzenten Wolkenstein und des Filmverleihs Constantin - in den österreichischen Kinos. Am 27. Oktober 2002 feiert "Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers" um 20.15 Uhr in ORF 2 seine TV-Premiere.

Auf der Seite der Verlierer
Andreas Hofer zählt zweifellos zu einem der großen Mythen, nicht nur der Tiroler, sondern der österreichischen Geschichte. Zahlreiche Legenden, Historien, Fakten und Vermutungen ranken sich um diese ebenso vielschichtige wie schillernde Person. Drehbuchautor Felix Mitterer hat sich jahrelang mit der Figur und Geschichte des Andreas Hofer beschäftigt. In seinem Drehbuch erzählt er die Ereignisse des Jahres 1808 bis 1810, beginnend am 24. Dezember 1808 mit der militärischen Aushebung der Mitternachtsmette in St. Leonhard im Südtiroler Passeiertal, endend mit der Hinrichtung Andreas Hofers am 20. Februar 1810 in Mantua. Von der filmischen Umsetzung seiner Geschichte zeigt sich der Tiroler Dramatiker begeistert: "Ich war sehr beeindruckt von dem Film. Das hat Xaver Schwarzenberger mit seinen Schauspielern und seinem Team unglaublich gut gemacht. Andreas Hofer ist mir ans Herz gewachsen. Auch deshalb, weil er verloren hat. Ich bin meistens auf der Seite der Verlierer."

Eine aktuelle und zeitlose Geschichte
"'Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers' ist ein Kriegsfilm und ein politischer Film. Er bietet die Möglichkeit, mit so einer klischeehaften Historiengeschichte eines Helden eine so aktuelle und zeitlose Story zu erzählen", beschreibt Regisseur Xaver Schwarzenberger sein jüngstes Werk. "Andreas Hofer ist in meinem Film ein Opfer. Er ist ein Benützter, ein simpler Bauer, der ein gewisses Charisma hatte und der immer mehr benützt wurde. Vor allem von den religiösen Fanatikern. Er ist dem Druck nicht gewachsen, wird aber gezwungen weiterzumachen - bis er geopfert wird." Hauptdarsteller Tobias Moretti über die Figur des Andreas Hofer und seine Rolle: "Mit der Figur des Andreas Hofer passiert etwas, was mit den Zuschauern auch passiert. Ein in sich Einfinden in Ohnmacht. Wenn man den Film anschaut, ist man nicht klüger als zuvor - ganz im Gegenteil! Man steht ohnmächtig der Geschichte und dem Schicksal gegenüber. Andreas Hofer ist in Ohnmacht geraten, und das führt ihn in die Schizophrenie. Eine historische Vorlage ist ein Handicap, immer aber auch eine Herausforderung. Der Hofer ist eine so definierte Figur gewesen. Aber sogar Klischees kann man brechen und dadurch ergeben sich neue Perspektiven." Für Morettis Partnerin im Film, Julia Stemberger, ist es "ein Film, der betroffen macht und sich gegen den Krieg wendet. Verrat und Blutvergießen wird in diesem Film so erzählt, dass sich der Zuschauer nicht auf eine Seite stellt. Das ist gut, weil es den ganzen Wahnsinn zeigt. Der Film hat mich - wie ich ihn zum ersten Mal gesehen habe - richtig erschlagen. Die Brutalität wird gezeigt, um den Wahnsinn zu erzählen. Es gibt am Schluss keine Gewinner."
Rund um die TV-Erstausstrahlung am Sonntag, dem 27. Oktober, setzt der ORF einen Andreas-Hofer-Programmschwerpunkt. Neben dem Film stehen ein Porträt über Felix Mitterer, eine Dokumentation über die historische Persönlichkeit des Andreas Hofer und ein Making Of des Spielfilms auf dem Programm.
"Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers" ist eine Koproduktion von Satel/Almaro mit ORF und BR, in Zusammenarbeit mit RAI Sender Bozen. Der Film wurde mit Unterstützung des FilmFernsehFonds Bayern, des Filmfonds Wien, der Cine Tirol und der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol hergestellt.

 
Jazzfestival Saalfelden wird nicht im Regen stehen gelassen
Raus: Jazzfestival ist eines der Opfer der Hochwasserkatastrophe / Hochkarätiges Programm in Saalfelden
Saalfelden (lk) - Das Jazzfestival biete auch heuer wieder ein hochkarätiges Programm und werde hervorragenden Jazz in Salzburg zur Aufführung bringen, sagte Kulturreferent Landesrat Dr. Othmar Raus am Freitag (23. 08.) bei der Eröffnung des Jazzfestivals in Saalfelden und versicherte den Organisatoren, dass sie nicht im Regen stehen gelassen werden.
Die vergangenen Wochen hatten für das Jazzfestival in Saalfelden etliche negative Entwicklungen mit sich gebracht. Zum einen wurde dem Verein Geld gestohlen, zum anderen kam es zu massiven Buchungsausfällen auf Grund des Hochwassers. Viele Menschen sind mit der Behebung der Schäden beschäftigt, andere sind skeptisch, nach Saalfelden zu kommen, da auch dieser Ort vom Hochwasser betroffen war. Damit verbunden sind Einnahmenausfälle, die heuer beim Jazzfestival zu erwarten sind. Raus kündigte an, dass er alles versuchen werde, um diese einmalige Sondersituation für das Festival bereinigen zu können.
Verbessert hätten sich die Rahmenbedingungen für den Trägerverein ZZM, so Raus. In den vergangenen Monaten sei das Kulturzentrum Nexus in Saalfelden als neue Heimstätte des ZZM fertig gestellt worden und habe zu einer wesentlichen Verbesserung der Infrastruktur beigetragen.
Das Jazzfestival in Saalfelden ist eine Kulturveranstaltung, die weit über Österreich hinaus Attraktivität besitzt. Rund 30 Prozent aller Besucher kommen aus dem Ausland. Damit ist das Festival auch ein wichtiger Faktor für den Herbst-Tourismus im Pinzgau, belegt eine Studie aus dem Jahr 2001. 96 Prozent der Besucher kommen des Jazzfestivals wegen in den Pinzgau. Die meisten Personen, auch die Österreicher, besuchen dabei nicht nur ein Konzert, sondern bleiben mehrere Tage.

 
 Einreichfrist für Kunstankäufe durch das Land Kärnten um drei Wochen verlängert
Anträge bis 15. September an die Kulturabteilung
Klagenfurt (lpd) - Um noch weiteren Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zu bieten, Werke für einen möglichen Ankauf durch das Land Kärnten für den Bestand der Landesgalerie einzureichen, verlängert die Landeskulturabteilung auf Initiative von Landeshauptmann und Kulturreferent Jörg Haider die Bewerbungsfrist um weitere drei Wochen bis zum 15. September d. J.
Die Auswahl der Werke wird dann – wie bereits zweimal mit Erfolg praktiziert - über eine internationale Jury im Herbst erfolgen. Anfragen und formlose Anträge sind an die Kulturabteilung beim Amt der Kärntner Landesregierung (Margit Hubmann), Paradeisergasse 7, 9021 Klagenfurt, Tel. 0463/536-30508 zu richten. Es wird ersucht, ausreichendes Anschauungs- bzw. Dokumentationsmaterial über das derzeitige Schaffen beizulegen.

 
Erstaufführung der "Matthäus-Passion" von Carl Philipp Emanuel Bach in Minoritenkirche
Wien (orf) - Österreich 1 ist es gelungen, für die Erstaufführung der wiederentdeckten "Matthäus-Passion" Carl Philipp Emanuel Bachs aus dem Jahr 1769 den international renommierten Dirigenten, Cembalisten und Organisten Ton Koopman zu gewinnen. In zwei Konzerten in der Wiener Minoritenkirche - Donnerstag, 29. und Freitag, 30. August; Beginn jeweils um 20.00 Uhr - leitet er sein Ensemble "Amsterdam Baroque Orchestra & Choir" sowie die Solisten Deborah York, Franziska Gottwald, Jörg Dürmüller und Klaus Mertens.
Das Konzert am 30. August wird live auf Ö1 übertragen. Der Mitschnitt wird als wesentlicher Bestandteil der Reihe "UNICA" in der "ORF Edition Alte Musik" als Weltersteinspielung auf CD erscheinen.
Viele der Kirchenmusikwerke Carl Philipp Emanuel Bachs schienen bis vor wenigen Jahre für immer verloren. Gesammelt im legendären Archiv der "Berliner Singakademie", galten sie - wie die vielen weiteren Kompositionen dieser Sammlung - als Kriegsverlust. Vor wenigen Jahren wurde diese musikhistorisch bedeutende Sammlung in Kiew wiederentdeckt und heuer im Mai auch an Deutschland zurückgegeben. Vertreter des ORF konnten die Sammlung bereits vor der Rückgabe in Kiew einsehen und einen Vertrag über die Nutzung des Archivmaterials durch den ORF unterzeichnen. Einer der Schätze der Sammlung ist Carl Philipp Emanuel Bachs "Matthäus-Passion" aus dem Jahr 1769. Ton Koopman wird sie in der Minoritenkirche in Wien am 29. und 30. August zum ersten Mal aufführen.
Carl Philipp Emanuel Bach war am 3. November 1767 als Nachfolger seines Patenonkels Georg Philipp Telemann zum Kantor und Musikdirektor der Stadt Hamburg ernannt worden. Ihm war viel daran gelegen, die Arbeit seines Vorgängers reibungslos zu übernehmen und damit auch die Passions-Tradition in Hamburg fortzusetzen. Für seine erste Matthäus-Passion aus dem Jahr 1769 fertigte er eine große Partitur an, in der die Rahmenstruktur für zukünftige Bearbeitungen durch das Beibehalten von Rezitativen bestimmt wurde, die immer wieder mit neuen Arien und Chören ergänzt werden konnten. So brauchte er für das jährlich wechselnde Evangelium nur eine einzige Basis-Passion zu schreiben, auf die er immer wieder zurückgreifen konnte. Bach wurde angelastet, dass er auch Werke anderer für seine eigenen Kompositionen benutzte und somit das sogenannte "pasticcio-Prinzip" anwendete. Das betraf bei der Matthäus-Passion das gesamte Repertoire der Choräle sowie eine Anzahl der "turba-Chöre", die Carl Philipp Emanuel unverändert von seinem Vater übernahm.
In einem Brief von 1825 hat Carl Friedrich Zelter, Leiter der Berliner Sing-Akademie, seine Bedenken gegen die "pasticcio-Praxis" festgehalten. Zelter, der sich intensiv mit der Musik Johann Sebastian Bachs beschäftigte, hatte auch einen guten Überblick über die Musik des Bachsohnes und konnte sich vorstellen, dass dieser wenig Lust hatte, "biblische Relationen oder Volksgebell in Töne zu bringen". Die stilistische Diskrepanz zwischen den erwarteten Pflichtstücken für die Liturgie und den freier komponierten Oratorien wie z. B. "Die Israeliten in der Wüste" oder "Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu" ist aus der Notwendigkeit zu erklären, mit den Kirchenoberhäuptern Hamburgs weiterhin auf gutem Fuß zu stehen.
Das zum Großteil in Stimmheften erhaltene Notenmaterial der Kirchenmusik C. Ph. E. Bachs aus dem Archiv der "Berliner Singakademie" kann erst jetzt, nach seiner Wiederentdeckung in Kiew bzw. nach der Rückgabe an Berlin, Einblick in das pasticcio-Prinzip" des Komponisten geben. Neben dem musikhistorisch höchst interessanten "pasticcio-Prinzip" beeindruckt an dieser ersten Matthäus-Passion auch die außergewöhnliche Instrumentierung C. Ph. E. Bachs. So treten zur Begleitung der Arien und Chöre neben den gewohnten Oboen, Flöten und Streichern auch - für eine Passion untypisch, aber sehr beeindruckend Hörner und Pauken hinzu. Die heutigen Hörer wird es vielleicht irritieren, wenn sich die berührenden und sehr individuellen Kompositionen C. Ph. E. Bachs mit bekannten Werken seines Vaters abwechseln. Aber diese bleibend zu ehren, dürfte für den Sohn Carl Philipp Emanuel das entscheidende Motiv gewesen sein, die Mode zu ignorieren und die Tradition der oratorischen Passion in eine neue Zeit zu lenken.
Die "Matthäus-Passion" Carl Philipp Emanuel Bachs wird am Donnerstag, den 29. und am Freitag, den 30. August - Beginn jeweils um 20.00 Uhr -in der Wiener Minoritenkirche aufgeführt. Ton Koopman leitet sein Ensemble "Amsterdam Baroque Orchestra & Choir" sowie die Solisten Deborah York, Franziska Gottwald, Jörg Dürmüller und Klaus Mertens. Das Konzert am 30. August wird live auf Ö1 übertragen. Der Mitschnitt wird als wesentlicher Bestandteil der Reihe "UNICA" in der "ORF Edition Alte Musik" als Weltersteinspielung auf CD erscheinen. Karten zu den beiden Konzerten sind unter der Tel. Nr.: 0800 333 800 erhältlich.

 
 Für Komponistinnen und Komponisten werden Staatsstipendien vergeben
Bewerbungsfrist bis spätestens 15. Oktober 2002 – Pro Stipendium 1.100 Euro pro Monat (Laufzeit ein Jahr)
Klagenfurt (lpd) - Wie die Kulturabteilung des Landes Kärnten mitteilt, schreibt das Bundeskanzleramt für 2003 wieder Staatsstipendien für Komponistinnen und Komponisten aus. Diese sollen – auf Antrag einer unabhängigen Jury – bis zu zehn Personen zuerkannt werden, die mit der Musiktradition und der aktuellen musikalischen Entwicklung in Österreich seit Jahren in engem Zusammenhang stehen.
Die Stipendien sollen die ausgewählten Personen in die Lage versetzen, sich währen der Laufzeit des Stipendiums in erhöhtem Maß ihrer künstlerischen Entwicklung zu widmen. Die Laufzeit jedes der mit 1.100 Euro monatlich dotierten Stipendien beträgt ein Jahr. Die vollständigen Bewerbungsunterlagen sind bis spätestens 15. Oktober 2002 an das Bundeskanzleramt, Kunstangelegenheiten, Abteilung II/2, Schottengasse 1, 1014 Wien zu richten. Der Briefumschlag und das Bewerbungsschreiben sind mit dem Vermerk „Staatsstipendium für Komponistinnen und Komponisten 2003“ zu versehen.

 
Belgrad-Tage in Wien
Wien (rk) - Ausstellungen, Musik, Theater und Literatur stehen auf dem Programm der "Belgrad Tage in Wien", die vom 2. bis 23. September einen Einblick in die vielfältige kulturelle Szene der serbischen Hauptstadt bieten. Mit dem Gastspiel in Wien präsentiert sich Belgrad als moderne Metropole im Aufbruch, die sich auch kritisch mit der jüngsten Vergangenheit auseinandersetzt. Die Belgrad Tage in Wien sind auch ein weiterer Schwerpunkt im Zuge des kulturellen Austausches zwischen Wien und mittelosteuropäischen Städten, der von der Kulturabteilung der Stadt Wien gefördert wird.
Eröffnet werden die Belgrad Tage am 3. September, 19 Uhr mit der Ausstellung "Yugomuseum" im Project Space der Kunsthalle Wien am Karlsplatz, einer Installation, die sich kritisch und ironisch mit den Belgrader Machthabern, von Tito bis Milosevic, auseinandersetzt. Die Ausstellung ist bis 10. September täglich von 13 bis 19 Uhr zu sehen.
In einer weiteren Ausstellung - "Schaltjahre" - in der Galerie Serafin, Florianigase 9, präsentiert sich vom 20. September bis 11. Oktober die Kunstgalerie des Kulturzentrums Belgrad. "Pandora’s Box" ein Stück um den Fall des Milosevic-Regimes von Goran Markovic ist am 17. und 18. September, jeweils 20 Uhr, im WUK zu sehen und nach der zweiten Vorstellung auch mit dem Autor/Regisseur zu diskutieren. Wolfgang Schlag präsentiert am 18. September, 19.30 Uhr junge serbische AutorInnen im Radiokulturhaus. Serbischer Ethno-Jazz ist beim Konzert "Ognjen I Prijatelji", ebenfalls am 18. September, 20 Uhr, in der Szene Wien zu hören, mit "Darkwood Dub" gibt es ein weiteres Musik-Event, das im Zeichen des elektronischem Funk-Pop steht. Termin: 23. September, 21 Uhr im WUK. Der Eintritt für die Konzerte und die Theateraufführungen beträgt jeweils 8 Euro.