Personalia der Woche vom 27. 08. bis 02. 09. 2002

   
Schüssel zeichnet EVP-Fraktionschef wegen EU-Sanktionen aus
Hans-Gert Pöttering erhält das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
Bad Iburg (bpd) - Der österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hat dem Vorsitzenden der Fraktion der Europäischen Volkspartei im Europaparlament, Hans-Gert Pöttering, das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.
Der Osnabrücker Politiker habe sich entschieden den EU-Sanktionen gegen Österreich widersetzt, sagte Schüssel am Sonntag (01. 09.) im niedersächsischen Bad Iburg.
Die Regierungen der 14 restlichen EU-Staaten hatten im Februar 2000 als Protest gegen der Regierungsbeteiligung der FPÖ Österreich bilateral boykottiert. Die Institutionen der EU haben sich diesen Maßnahmen nie angeschlossen.

 
  Kärnten trauert um Landesfeuerwehrkommandant Oberlercher
Zahlreiche Leistungen und Verdienste prägten das Leben des Landesfeuerwehrkommandanten – LH Haider: Ein Architekt des Kärntner Feuerwesens und einmaliges Vorbild
Klagenfurt (lpd) - Das Land Kärnten trauert um Landesfeuerwehrkommandant Adolf Oberlercher, der vor wenigen Tagen seinen 64. Geburtstag gefeiert hatte. Er ist gestern – völlig unerwartet - während einer Präsidialsitzung des Bundesfeuerwehrverbandes in Mistelbach in Niederösterreich zusammengebrochen. Todesursache dürfte ein Herzinfarkt gewesen sein.
Die Landesregierung zeigt sich betroffen vom plötzlichen Ableben des allseits geschätzten Landesfeuerwehrkommandanten. Landeshauptmann Jörg Haider, Landesfeuerwehrreferent Landesrat Georg Wurmitzer und Umweltreferent Landesrat Reinhart Rohr drücken den Angehörigen des Verstorbenen ihre tiefes Mitgefühl aus.
Landeshauptmann Haider bezeichnete Oberlercher, der 40 Jahre im Dienst der Feuerwehr stand, als großes Vorbild eines begeisterten und besonnenen Feuerwehrmannes und als Architekten des Kärntner Feuerwehrwesens. Der Landeshauptmann hob die zahlreichen Leistungen und Verdienste von Oberlercher hervor. Oberlercher und seine Mitarbeiter setzten das Selbstverwaltungsmodell der Kärntner Feuerwehren in beharrlicher Arbeit um und leisteten damit Pionierarbeit. Die Selbstverwaltung hat sich bestens bewährt und diente und dient anderen Bundesländern und Körperschaften als nachahmenswertes Vorbild.
Kärntens Feuerwehrreferent Landesrat Georg Wurmitzer zeigt sich ebenfalls bestürzt und sagte, dass Oberlercher sein ganzes Leben dem Feuerwesen verschrieben hatte. Auch Wurmitzer hob die gelungene Selbstverwaltung der Feuerwehren hervor, die mit dem Namen Oberlercher untrennbar verbunden ist. „Oberlercher hinterläßt ein bleibendes Werk“, so Wurmitzer.
Kärntens Umweltreferent Landesrat Reinhart Rohr, ebenfalls persönlich stark betroffen, würdigt die vielen Verdienste von Oberlercher und hob insbesondere die hervorragende Kooperation zwischen den Feuerwehren bzw. dem Landesfeuerwehrverband und der Kärntner Umweltabteilung hervor, die Oberlercher ein stetes und großes Anliegen war.
Begonnen hatte er als stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Töplitsch. Danach wurde er Abschnittskommandant des Unteren Drautales und seit 1985 leitete er das Landesfeuerwehrkommando. Die Vollmotorisierung der Feuerwehren und der Ausbau der Landesalarm- und Warnzentrale waren besondere Leistungen des allzu früh verstorbenen Feuerwehrkommandanten, der stets bemüht war, das Feuerwehrwesen zu optimieren und den Zusammenhalt und die Kameradeschaft innerhalb Kärntens Feuerwehren zu stärken. Zuletzt hatte Oberlercher den Hochwassereinsatz bzw. die Hochwasserhilfe von Kärntens Feuerwehrleuten in den Krisengebieten in Nieder- und Oberösterreich organisiert und koordiniert.

 
Oberkirchenrat Hans Fischer verstorben
Sturm: Fischer hat sich für eine Kirche eingesetzt, die Heimat gibt
Wien (epd ö) - Oberkirchenrat i. R. Dr. Hans Fischer ist am Donnerstag (29. 08.) im 84. Lebensjahr im Wiener Evangelischen Krankenhaus verstorben. “Unsere Kirche hat Hans Fischer sehr viel zu verdanken” sagte Bischof Mag. Herwig Sturm anlässlich des Todes von Fischer gegenüber epd Ö.
“Er hat als Flüchtling aus eigenem Erleben die Heimatlosigkeit und das Elend der Menschen gekannt und sich für eine Kirche eingesetzt, die Heimat gibt.” Fischer habe intensiv die internationalen Kontakte gepflegt, auch und besonders hinter dem so genannten eisernen Vorhang. “Unsere Gedanken sind bei seiner Frau und seinen Kindern.”
Geboren wurde Hans Fischer am 9. Juni 1919 in Löwen/Schlesien. Wenige Monate nach seiner Geburt zog seine Familie in das Hultschiner Ländchen und erwarb dort die tschechische Staatsbürgerschaft. 1938 wurde Fischer deutscher Staatsbürger, 1945 “Staatenloser”, 1947 erlangte er die österreichische Staatsbürgerschaft. Hans Fischer studierte Theologie in Tübingen, Leipzig und Wien. Hier legte er 1940 sein “Examen pro candidatura” ab. Nach kurzem Dienst als Vikar in Brünn wurde er zur Wehrmacht eingezogen und geriet in englische Gefangenschaft. Nach einem Gefangenenaustausch konnte er 1944 sein “Examen pro ministerio” in Mährisch-Ostrau ablegen. Er wurde am 5. März 1944 in Brünn ordiniert. Nach dem Krieg wurde Fischer als geistlicher Amtsträger in Wien-Währing angestellt, 1948 übernahm er die Pfarrstelle in Wien-Simmering. Hier blieb er Pfarrer bis zu seiner Wahl zum geistlichen Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B. 1968.
In seiner Gemeindezeit zeichnete Fischer verantwortlich für den Bau des Pfarrhauses und der Glaubenskirche in Wien-Simmering, die nach den Plänen des Architekten Prof. Dr. Roland Rainer gebaut wurde. Seit 1963 war er auch Obmann des Gustav-Adolf-Zweigvereins in Wien, ein Verein, der die Bautätigkeiten der Evangelischen Kirchen in Österreich und im Ausland fördert. Ebenso war Fischer Obmann des Österreichischen Pfarrervereins, der Standesvertretung der österreichischen Pfarrerinnen und Pfarrer.
Hans Fischer war von 1968 bis 1987, als Mitglied des Oberkirchenrates, der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche A.B., für die Personalangelegenheiten verantwortlich.
1976 wurde Hans Fischer das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Der Begräbnistermin steht derzeit noch nicht fest.

 
Erster Graz-Besuch eines Bürgermeisters aus Israel – Amram Mitzna aus Haifa
Graz (mag) - Auch wenn es ein beinharter Wettbewerb ist, bei dem es nur einen Gewinner geben kann, ist Sport in höchstem Maße völkerverbindend. So verdankt Graz dem Sport - genauer gesagt dem entscheidenden Champions League-Match des SK Sturm gegen den israelischen Fußballverein Maccabi Haifa - dass rund 1000 Fans von Maccabi nach Graz gereist sind und es zu einem bedeutsamen politischen Besuch im Rathaus kam.
Mit dem Bürgermeister der Hafenstadt Haifa, Amram Mitzna, weilte erstmals das Oberhaupt einer großen israelischen Stadt in der steirischen Metropole. Bürgermeister Alfred Stingl drückte seinem Amtskollegen seine besondere Freude über dessen halboffiziellen Besuch aus - auch wenn die beiden Stadtoberhäupter am Mittwoch (28. 08.) Abend beim Match zwar nebeneinander saßen, sich aber wohl Unterschiedliches gewünscht haben werden ...

Besuch der Grazer Synagoge
Beim gemeinsamen Mittagessen hatten Stingl und Mitzna bereits Fragen, die beide Städte betreffen, besprochen. Beim offiziellen Empfang mit Gemeinderätin Ingeborg Persché im Rathaus, bei dem sich Bürgermeister Amram Mitzna auch in das "Goldene Buch der Stadt Graz" eintrug, berichtete Stingl über die Zurückgabe der neu errichteten Synagoge am 9. November 2000 an die Grazer Israelitische Kultusgemeinde - ein Besuch des Gotteshauses stand am Nachmittag übrigens auch auf dem Programm. "Wir wollten mit der Wiedererrichtung der Synagoge noch im 20. Jahrhundert ein Zeichen des religiösen Respekts setzen. Die Anwesenheit des österreichischen Bundespräsidenten unterstrich die Bedeutung dieses Staatsaktes", berichtete Bürgermeister Stingl seinem Gast. Von den 80 bis 100 israelischen BürgerInnen, deren Geburtsstadt Graz ist und die 1938 nach Israel emigriert sind oder vertrieben wurden, hatten mehr als 60 an der Übergabe der Synagoge teilgenommen, ergänzte Stingl.

Beten um Frieden
Haifas Bürgermeister Amram Mitzna entgegnete, dass die Juden nicht vergessen werden können, was ihnen im 20. Jahrhundert in Europa widerfahren ist, dass sie aber hart daran arbeiten, die Beziehungen für eine neue Zukunft aufzubauen. Die Wiedererrichtung der Synagoge sei ein Zeichen, dass die jüdische Bevölkerung in Graz willkommen sei, so Mitzna. Zu den besprochenen Problemen rund um den ständigen Kampf Israels um Sicherheit und Beständigkeit erklärte Amram Mitzna, er hoffe, dass diese in nächster Zukunft gelöst werden können - dazu bedürfe es aber auch des Verständnisses der Freunde in Europa. "Die Menschen in Israel beten um Frieden", so Mitzna.

Der nächste Premierminister Israels?
Amram Mitzna, ein ehemaliger General, gilt als Anwärter für den Posten des Vorsitzenden und Spitzenkandidaten der israelischen Sozialdemokraten, der größten israelischen Parlamentspartei - er könnte der nächste Premierminister Israels werden. Nach 30 Jahren Militärkarriere wurde er 1993 zum Bürgermeister von Haifa, der großen Hafenstadt im Norden Israels, gewählt, die Mitzna einen Modernisierungsschub verdankt.

 
Staatssekretär Morak zum Tod von Jane Tilden
Wien (bpd) - Mit tiefer Anteilnhame und persönlicher Betroffenheit reagierte Kunststaatssekretär Franz Morak am Dienstag (27. 08.) auf den Tod von Burgschauspielerin Jane Tilden. "Mit Jane Tilden starb eine der großen Volksschauspielerinnen dieses Landes, deren Wirken weit über Österreich hinaus ging. …
In jeder Rollengestaltung, im Theater und im Kino, gelang es ihr, auf Grund ihrer großen Kunst der Charakterisierung weit mehr als es den ihr zugedachten Rollen entsprach, die gesamte Bandbreite menschlichen Daseins für jedermann sichtbar zu machen. Mit Jane Tilden stirbt ein Stück große alte österreichische Schauspielkunst, der sie immer im Stande war, eine schlüssige und zeitgemäße Deutung zu verleihen. Wenn das Leichteste, das Heitere, das Schwierigste am Theater ist, dann war sie zeitlebens die Königin des Schwierigsten. Ihre Lebenskraft, ihr Optimismus, ihre Charakterzeichnung, ihre Komödiantik werden jenen, die sie erlebt haben, ewig fehlen. Wir werden sie vermissen, aber ihre Kunst wird immer bei uns sein", so Morak, der Jane Tilden in langjähriger Kollegenschaft und Freundschaft eng verbunden war.

 
Musters Entdecker "vor den Vorhang gebeten"
Günther Kaszyca: Talente-Förderer, Sponsor und ...beim Tennisverein Leibnitz
Leibnitz/Graz (lk) - Unzählige Talente hatte Günther Kaszyca im Tennisverein Leibnitz entdeckt und gefördert – einem sogar zu Weltrum verholfen: Thomas Muster, dem bisher erfolgreichsten heimischen Tennisspieler aller Zeiten. Der Sieger von Paris, der Held vieler Daviscup- Länderspiele war am vergangenen Wochenende zu Gast in seiner Heimstadt, als es galt, Günther Kaszyca „vor den Vorhang zu bitten“ und ihm für die Leistungen zu danken, die er in Jahrzehnten für „seinen Tennisverein Leibnitz“ erbracht hatte.
Landeshauptmann Waltraud Klasnic überreichte ihm in einer Feierstunde, die Bezirkshauptmann Dr. Manfred Walch organisiert hatte, das Landessportehrenzeichen in Gold für die Verdienste um den Tennisverein Leibnitz. Offiziell ist er zur Zeit Schriftführer und Kassier. „Inoffiziell“ dagegen widme-te er seinem Verein die gesamte Freizeit und nahezu jeden Urlaubstag, „sponsorte“ den Tennisbetrieb mit beträchtlichen Beträgen aus seinen Ersparnissen und stellte dem Verein öfters zinsenlose Darlehen zur Verfügung, um wichtige Investitionen sicherzustellen.
„Günther Kaszyca ist ein Vorbild für alle von uns, weil er die Interessen der anderen vor seine eigenen gestellt hat“, betonte LH Klasnic in ihrer Würdigung. Mit größtem Engagement führte der heute 64- jährige Günther Kaszyca das Erbe seiner Mutter Ludowika weiter, die 37 Jahre die Geschicke des Vereins bestimmt hatte.