Religion der Woche vom 27. 08. bis 02. 09. 2002

   
Themen von reformiertem Interesse im Mittelpunkt
Offensive der Reformierten Kirchen für Leuenberger Kirchengemeinschaft und KEK
Oradea (epd ö) - Ein Programm für die Zukunft ihres Gebiets hat die Europäische Gebietsversammlung des Reformierten Weltbundes bei ihrer Tagung vom 18. bis 23. August 2002 in Oradea/Rumänien, beschlossen. So sollen Themen untersucht werden, die von „spezifisch reformiertem Interesse sind“, wie es in einer Verlautbarung aus Oradea heißt.
Vor allem soll die reformierte Stimme in der Leuenberger Kirchengemeinschaft, dem Zusammenschluss protestantischer Kirchen in Europa und bei der KEK, der Konferenz Europäischer Kirchen, „gestärkt werden“.
Ebenso ist die Intensivierung der Zusammenarbeit unter den Europäischen Mitgliedskirchen sowie die Beziehung zwischen dem Reformierten Weltbund (RWB) und seinen Europäischen Mitgliedskirchen geplant. Außerdem wurde eine Strukturreform für das Europäische Gebiet des Reformierten Weltbundes beschlossen. Auf diese Weise soll die Arbeit innerhalb des Europäischen Gebietes effizienter gestaltet werden.

Herausforderung für die Kirchen: die Erweiterung der Europäische Union
Eine besondere Herausforderung für die Kirchen sei die Erweiterung der Europäischen Union. „Die Kirchen sollten dabei einander helfen“, heißt es dazu. Daher seien Konsultationen zwischen Mitgliedskirchen der EU und Beitrittskandidaten „nützlich und sinnvoll“. Diese Hilfe erhoffen sich die Delegierten der Europäischen Gebietsversammlung des Reformierten Weltbundes auch von der Donau-Kirchen-Konsultation mit Sitz in Wien. Inhaltlich werden sich die Aufgaben der Europäischen Gebietsversammlung des Reformierten Weltbundes darauf konzentrieren, theologische Impulse zu setzen und zu Konsultationen über reformierte Anliegen einzuladen. Die nächste Vollversammlung des Reformierten Weltbundes tagt 2004 in Accrah in Ghana.

 
Bischof Kapellari erlaubt Gottesdienste im "alten" Ritus
Graz (kath.net) - Der Oberhirte von Graz-Seckau gibt die Erlaubnis für die Hl. Geist-Kirche im Grazer Bürgerspital, Gottesdienste im "alten Ritus" zu feiern - allerdings nicht an Sonntagen! Kath.net dokumentiert die Erklärung von Bischof Kapellari im Wortlaut.
"Seit langem gab es den Wunsch nicht weniger Katholiken in Graz und in der Umgebung, es möge auch in der steirischen Landeshauptstadt ein Gottesdienst im vorkonziliaren Ritus gefeiert werden können. Dies ist in den Hauptstädten anderer Diözesen seit vielen Jahren der Fall - so in Wien, Linz und Klagenfurt. Wie ich schon bei der Dechantenkonferenz und im Priesterrat im vergangenen Jahr angekündigt habe, gebe ich die Zustimmung zur Feier eines Gottesdienst im vorkonziliaren Ritus nur an Samstagen und allenfalls an einem anderen Wochentag, aber nicht am Sonntag. Der einzige Ort dafür ist die Hl. Geist-Kirche im ehemaligen Grazer Bürgerspital nahe der Annenstraße und keineswegs eine Pfarrkirche oder Klosterkirche.
Es handelt sich dabei um keine Tendenzwende im Sinne einer Umkehr der liturgischen Veränderungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, sondern es wird eine Ausnahmeregelung praktiziert, die von Seiten Roms den Bischöfen im Bedarfsfall zur Anwendung empfohlen worden ist. Liturgische Gemeinden dürfen durch diese Sonderregelung nicht gespalten werden. Nur Diözesanpriester, die sonst im allgemein gültigen Ritus zelebrieren, werden den Gottesdiensten in der Bürgerspitalkirche vorstehen. Es handelt sich also um keine irgendwie spektakuläre Neuregelung. Ich möchte dies auch als in der Bischofskonferenz für liturgische Fragen besonders zuständiger Diözesanbischof ausdrücklich sagen".

Quelle: kath.net

 
VEPPÖ will Partner der Kirchenleitung sein
Die Vollversammlung des Vereins Evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer tagte in Waiern
Waiern (epd ö) - Ein Partner der Kirchenleitung will der Verein Evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Österreich (VEPPÖ) sein. Das sagte der Obmann des Vereins, der Wiener Pfarrer Mag. Stefan Schumann, in seinem Bericht bei der Vollversammlung am 26. August in der Evangelischen Diakonie Waiern.
Allerdings werde, so Schumann, der Verein als Standesvertretung insbesondere bei Gehaltsverhandlungen mit der Kirchenleitung immer wieder in die Rolle eines Bittstellers gedrängt. Zugleich betonte Schumann, der von der Vollversammlung mit großer Mehrheit für weitere vier Jahre zum Obmann gewählt wurde, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Verein und der Kirchenleitung in anderen Bereichen durchaus „gelinge“. Als positiv nannte Schumann in diesem Zusammenhang die Sicherung der Pensionen der Pfarrerinnen und Pfarrer, die von VEPPÖ und Kirchenleitung gemeinsam erarbeitet worden sei.
Einstimmig beschloss die Vollversammlung des VEPPÖ eine Subvention zur Stützung der Gehälter evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Portugal in Höhe von 7.300 Euro sowie einen Solidaritätsbeitrag von mehr als 3.800 Euro für Gehälter und Pensionen von Pfarrerinnen und Pfarrern in Tansania. Für die Wilhelm-Dantine-Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Theologiestudierender wurde ein Betrag von rund 3.750 Euro beschlossen.
Superintendent Sauer: „Gedeihliches Arbeiten zwischen Rektor Preis und den Diakonen war nicht mehr möglich”
Zur Amtsniederlegung des ehemaligen Rektors der Diakonie Waiern, Pfarrer Mag. Arno Preis, sagte der Kärntner Superintendent, Mag. Manfred Sauer, in einem Grußwort, aus der Sicht der Diakone Waiern sei die Spannung aufgrund unterschiedlichen Arbeitsverständnisses so groß gewesen, „dass ein gedeihliches Arbeiten nicht mehr möglich war“.

 
Internationaler Altkatholikenkongress fordert deutliche Reduktion der Treibhausgase
Die TeilnehmerInnen rufen auch auf, die Kriegsgefahr im Irak durch politische Lösung zu entschärfen.
Wien/Prag - Vom 19. bis 23. August tagte der 28. Internationale Altkatholikenkongress in Prag. An diesem alle vier Jahre stattfindenden Treffen, das unter dem Motto „... In ein Land, dass ich euch zeigen werde (Gen. 12,1) - Altkatholisch sein im 21. Jahrhundert" stand, nahmen Altkatholikinnen und Altkatholiken aus 12 Ländern teil.
Angesichts der verheerenden Flutschäden in der tschechischen Hauptstadt verabschiedete der Kongress eine Resolution an den in Johannesburg stattfindenden UNO-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung, in der die Staatschefs aufgerufen werden, „die Augen vor einem weltweiten Klimawandel und seinen Folgen nicht zu verschließen." Es müssten engagierte, ehrgeizige und konkrete Programme vereinbart und beschlossen werden, mit denen die Treibhausgase weltweit deutlich reduziert werden, forderte der Kongress. „Wir hoffen und beten, dass Vernunft und Leidenschaft für Gottes Schöpfung das Handeln der Menschen in Zukunft stärker lenken als bisher", heißt es in der Resolution.
Eine weitere Resolution warnt vor der Möglichkeit eines internationalen Krieges im Irak. „Wir fordern, dass beide Seiten sich mit aller Macht und mit Hilfe der UNO um eine politische statt einer militärischen Lösung bemühen." Die altkatholischen Kirchen wurden gebeten, dieses Anliegen des Kongresses an die Regierungen der jeweiligen Länder weiterzugeben.
Eine dritte Resolution forderte die Mitgliedskirchen der Utrechter Union auf, die bischöflich-synodale Struktur auf allen Ebenen zu verwirklichen und zu stärken.

 
Diakonie verstärkt Soforthilfe für die Opfer der Hochwasserkatastrophe
Wien (epd ö) „Unzählige Menschen sind durch die Flutkatastrophe in Österreich obdachlos geworden und haben alles verloren, die Schäden werden größtenteils nicht durch Versicherung und öffentliche Hand abgedeckt“, heißt es in einer Aussendung der Diakonie Österreich.
Nachdem seit Freitag, 16. August, „schwerpunktmäßig im besonders stark betroffenen Machland (OÖ) die Mittel aus der ORF-Aktion "Hochwasser Soforthilfe" ausbezahlt“ wurde, hat seit vergangenen Dienstag (20. 08.) auch die Auszahlung in Steyr begonnen. Auch die Auszahlung über niederösterreichische evangelische Pfarrämter und MitarbeiterInnen habe bereits begonnen. Insgesamt sollen über die Diakonie rund 300.000 Euro an Soforthilfe verteilt werden.
"Derzeit besteht unser Hauptaugenmerk darin, die Hilfe so rasch und so unbürokratisch wie möglich an die Betroffenen zu bringen", so MMag. Michael Bubik, Geschäftsführer der Diakonie-Katastrophenhilfe sowie Mitglied im Vergabebeirat der ORF-Aktion. "16 MitarbeiterInnen des Diakoniewerkes Gallneukirchen sowie von Pfarrgemeinden sind unermüdlich im Einsatz, damit die Hilfe auch wirklich ankommt.“ Die Rückmeldungen der EmpfängerInnen seien „durchwegs positiv", so Bubik. Gegenüber epd Ö berichtetet Bubik, dass auf das Diakonie-Spendenkonto bis zum vergangenen Dienstag rund 50.000 Euro eingegangen seien.

Durch die Flut Obdachlose in Gallneukirchen untergebracht
Neben der Verteilung von Sachspenden wie Kleidung oder Möbel wurden in Oberösterreich in Abstimmung mit dem Roten Kreuz und der Volkshilfe in Schwertberg und Perg rund 250.000 Euro im Rahmen der ORF-Soforthilfe ausbezahlt. Alte Menschen aus den Überschwemmungsgebieten „mit sehr hohem Betreuungsaufwand haben wir im Evangelischen Diakoniewerk Gallneukirchen untergebracht“, so Mag. Johann Stroblmair vom Evangelischen Diakoniewerk Gallneukirchen. Auch behinderte Menschen und jetzt „Obdachlose haben kurzfristig eine Unterkunft bei uns gefunden“, so Stroblmair aus der zentralen Koordinationsstelle der Diakonie Österreich in Oberösterreich.

Überbrückungshilfe bis zur Auszahlung staatlicher Hilfe
Im Beirat der ORF-Aktion "Hochwasser Soforthilfe" wurde am Montag, dem 19. August, beschlossen, in einer zweiten Phase ab 26. August die Auszahlung von Überbrückungshilfen aufzunehmen. Diese sollen betroffenen Haushalten helfen, durch Anschaffung lebensnot-wendiger Wirtschaftsgüter den Zeitraum bis zur Auszahlung staatlicher Unterstützung zu überbrücken. In einer dritten Phase werde es dann möglich sein, „Anträge auf Wiederaufbauhilfe zusätzlich zu den staatlichen Hilfen und Versicherungsleistungen zu stellen.“ Diese werde jedoch nur nach sozialen Kriterien an besonders bedürftige Familien und Einzelpersonen ausbezahlt werden. Den acht Hilfsorganisationen - Rotes Kreuz, Caritas, Diakonie, Samariterbund, Volkshilfe, Kinderfreunde, Hilfswerk Austria, Katastrophenhilfe Österreichischer Frauen - die in der Arbeitsgemeinschaft "Hochwasser Soforthilfe" des ORF zusammengefasst sind, stehen nun insgesamt 55 Millionen Euro aus der Aktion zur Auszahlung an Hochwassergeschädigte zur Verfügung.
Die Johanniter-Unfallhilfe, Mitglied der Diakonie Österreich, hat sich seit Mittwoch letzter Woche mit 16 MitarbeiterInnen zwei Tage im Kamptal und drei Tage in Spitz an der Donau an den Aufräumarbeiten beteiligt. Die Johanniterjugend bietet im Rahmen der Ö3-Aktion für 20 Kinder von 6-14 Jahren vom 20. bis 24. August für vier Tage eine Betreuung in Wien an.
Direkte Spenden an den Soforthilfefonds der Diakonie Österreich werden für den Bedarf eingesetzt, der aus Mitteln der ORF-Aktion nicht gedeckt werden kann.

Koordination der Hilfe
In Niederösterreich: Pfarrerin Birgit Schiller, 3580 Horn, Adolf-Fischer-Gasse 8, Tel.: 02982/2493, E-Mail: birgit.schiller@evang.at
In Oberösterreich: Johann Stroblmair, Diakoniewerk Gallneukirchen, 4210 Gallneukirchen, Postfach 17, Tel.: 07235/63251-70, E-Mail: j.stroblmair@diakoniewerk.at
In Salzburg gibt es Antragsformulare für Soforthilfe in der Superintendenz sowie in der Pfarrgemeinde Hallein.
Die Opfer der Flutkatastrophe sind dringend auf Ihre Hilfe angewiesen. Spenden an die Diako-nie Katastrophenhilfe auf das PSK-Konto 231.33.00, Kennwort: "Hochwasser".