Umsatzplus von 2 Prozent im Mai und Juni
Wien (bmwa) - "Der österreichische Tourismus erlebt derzeit ein Sommerhoch - obwohl die
Rahmenbedingungen insgesamt schwierig sind", erklärte Tourismusminister Dr. Martin Bartenstein am Montag
(04. 08.) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kärntens Landeshauptmann
Dr. Jörg Haider und dem Geschäftsführer der Österreich Werbung Dr. Arthur Oberascher in Döbriach
am Millstätter See. Von Mai bis Juni 2003 sind die Tourismusumsätze nach vorläufigen Berechnungen
um 2% gegenüber dem Vorjahr gestiegen und erreichten eine Größenordnung von 2,85 Milliarden Euro.
Ausgehend von einem "hervorragenden Winterergebnis" könne das Tourismusland Österreich in schwierigen
Zeiten mit einem Nächtigungsplus von 0,9% im Mai und Juni das Hoch halten, so Bartenstein. Dies sei vor dem
Hintergrund zu sehen, dass fast alle Nachbarstaaten Österreichs - wie etwa Ungarn oder Italien - ein Minus
zu verzeichnen hätten. Besonders zu betonen sei die "hervorragende" Entwicklung der Marktanteile
für Österreich. Als "immer wichtigeren Faktor" bezeichnete der Tourismusminister die Inlandsgäste
in Österreich, die mittlerweile rund 30% aller Gäste ausmachen würden. Bei den Auslandsgästen
sei nach wie vor Deutschland mit 63% der Gäste der wichtigste Markt, so Bartenstein.
Insgesamt gebe es im Tourismus drei Trends zu beobachten. Einer führe hin zu mehr Studien- und Besichtigungsreisen,
zweitens würden immer mehr Junge auf Urlaub gehen und drittens sei die Buchung von Reisen über das Internet
(bereits 11% bei Fernreisen) stark im Ansteigen begriffen. Im Bereich des Städtetourismus stehe vor allem
Wien in "besonders hartem Wettbewerb" zu Prag und Budapest. Hier habe die Bundeshauptstadt im ersten
Halbjahr 2003 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres 2% eingebüßt. Als besonders wichtigen
Impuls für den heimischen Tourismus vor allem in den Städten bezeichnete Bartenstein die Liberalisierung
der Ladenöffnungszeit. "Umfragen ergeben, dass 30% der Wien-Gäste von den Öffnungszeiten enttäuscht
sind. Ich richte daher einen Appell an die verantwortlichen in Wien, die Liberalisierung der Öffnungszeiten
stärker in Anspruch zu nehmen. Unzufriedenheit bei fast ein Drittel der Besucher - das kann und soll man sich
gegenüber Prag und Budapest nicht länger leisten", betonte der Tourismusminister.
Für die gesamte heurige Sommersaison ist zu erwarten, dass sich die internationale Konjunktur und der starke
Euro dämpfend auf die Entwicklung der Reiseausgaben auswirken werden. Es sei aber damit zu rechnen, dass das
Umsatzniveau des Vorjahres zumindest gehalten und eventuell sogar leicht verbessert werden könnte, sagte Bartenstein
auf Basis der jüngsten WIFO-Analyse auf eine entsprechende Journalistenfrage. "Beim Qualitätstourismus
liegen wir besonders gut, und es ist wichtig zu betonen, dass deutsche Gäste - was bei unserem südlichen
Nachbar nicht immer der Fall ist - bei uns immer willkommen sind."
Insgesamt betrachtet, stagnierte laut WIFO-Analyse im Zeitraum Mai bis Juni 2003 die Nächtigungsnachfrage
aus dem Ausland, jene der Gäste aus den USA und Großbritannien ging jedoch stark zurück, jene aus
Deutschland sank knapp unter das Vorjahresniveau. Die Nachfrage von Belgiern, Niederländern, Italienern und
Schweizern expandierte hingegen kräftig. Die Zahl der Inländerübernachtungen entwickelte sich mit
3,4% recht gut.
Von Mai bis Juni 2003 konnten die Steiermark (+6,9%), Vorarlberg (+4,7%), das Burgenland (+4,4%), Tirol (+3,9%)
und Kärnten (+2,9%) überdurchschnittliche Umsatzzuwächse erwirtschaften. Oberösterreich liegt
mit einem Wachstum von +1,6% unter dem Bundesdurchschnitt; Niederösterreich (-1,4%) und Wien (-2,7%) mussten
Verluste hinnehmen. |