Euro in Osteuropa beinahe doppelt so viel wert wie in Österreich – Österreicher geben
in Ungarn am meisten Geld aus
Wien (ba-ca) - Die Reiseverkehrsausgaben der Österreicher in Zentral- und Osteuropa (CEE) sind
in den letzten Jahren markant gestiegen. Im vergangenen Jahr waren es 13 Prozent der gesamten österreichischen
Urlaubsausgaben. "Die Österreicher geben heute bereits fast soviel in Osteuropa aus wie in Italien",
analysiert Stefan Bruckbauer von der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) Konzernvolkswirtschaft.
Die Türkei als eines der beliebtesten Urlaubsländer bekommt Konkurrenz: Laut einer Analyse der BA-CA
geben die Österreicher in Ungarn, aber auch in Tschechien und Kroatien mehr Geld aus als in der Türkei.
Bei den Reiseverkehrsausgaben spielt der "Einkaufstourismus" eine ganz wesentliche Rolle. In Ungarn beispielsweise
haben die Österreicher im Vorjahr fast 500 Millionen Euro ausgegeben, einen Großteil davon für
Einkäufe. Die früheren "Einkaufsländer" Osteuropas entwickeln sich jedoch zu echten Urlaubsdestinationen.
Reiseländer wie Kroatien, Rumänien und Bulgarien beginnen regelrecht zu boomen. Neben den Urlaubskosten
spielen auch die Ausgaben für Geschäftsreisen eine immer größere Rolle. "Rumänien,
Bulgarien, Polen, Kroatien und Ungarn konnten in den letzten fünf Jahren überdurchschnittliche Zuwächse
bei den Reiseverkehrsausgaben erzielen", meint Stefan Bruckbauer.
Neben der geografischen Lage und den geschäftlichen bzw. touristischen Vorteilen der einzelnen Länder,
spielt das niedrige Preisniveau weiterhin eine wichtige Rolle. Dies gilt nicht nur für den Einkaufstourismus,
sondern zunehmend auch für den Urlaub. "Im Durchschnitt ist der Euro in Osteuropa fast doppelt soviel
wert wie in Österreich", errechnet der BA-CA Ökonom Stefan Bruckbauer. Trotz der Angleichung des
Preisniveaus in den letzten Jahren liegt es in den CEE-Ländern noch immer deutlich unter jenem in Österreich.
"Die Kaufkraft des Euro ist verglichen mit Österreich in Osteuropa wesentlich höher. 100 Euro in
Österreich sind 150 Euro in Kroatien und Slowenien wert. In Bulgarien sind es sogar 400 Euro", erklärt
Bruckbauer. In den meisten CEE-Ländern liegt das Preisniveau damit deutlich unter jenem von Italien, Griechenland
oder der Türkei.
In den kommenden Jahren rechnen die Ökonomen der BA-CA mit einer weiteren Steigerung der österreichischen
Reiseverkehrsausgaben in Osteuropa. In den EU-Beitrittsländern wird die zu erwartende Angleichung des Preisniveaus
hingegen speziell den reinen Einkaufstourismus reduzieren. Die BA-CA Ökonomen erwarten dennoch, dass die Reiseausgaben
in den CEE-Ländern weiter steigen: Vor allem der Ausbau der touristischen Infrastruktur in dieser Region wir
in den nächsten Jahren mehr Reisende anziehen. |