LH Haider: Keine Liberalisierung der Trinkwasserversorgung im Sinne des
GATS-Abkommens – Kärnten-Position wird auch von Bundesregierung und Europaparlament vertreten
Klagenfurt (lpd) - Kärnten hat einem möglichen Ausverkauf heimischer Trinkwasserressourcen
durch die österreichweit strengsten Wasserschutzrichtlinien einen massiven Riegel vorgeschoben. So werde durch
einen Erlass aus dem Jahr 2000 sicher gestellt, dass Kärntner Quell- und Brunnenwasser nicht ohne Zustimmung
der Landespolitik kommerziell genutzt werden dürfe. Das sagte Landeshauptmann Jörg Haider am Donnerstag
(14. 08.), nachdem Gemeinden Bedenken geäußert hatten, die von der Welthandelsorganisation
(WTO) geplante Liberalisierung von über 150 Dienstleistungen im Rahmen des allgemeinen Abkommens über
den Handel mit Dienstleistungen (GATS) könnte zu Zugriffen privater Konzerne auf das heimische Trinkwasser
führen.
Wie Haider betonte, werde der massive Einsatz und die Position Kärntens zum Schutz des „weißen Goldes“
vor Wasserspekulanten auch von der Bundesregierung unterstützt. Diese habe auf Grund der geschlossenen und
übereinstimmenden Position der Gebietskörperschaften in Österreich bislang eine äußerst
restriktive Haltung gegenüber Liberalisierungstendenzen im Bereich des internationalen Handels für Dienstleitungen
eingenommen und sich mit anderen EU-Staaten diesbezüglich durchgesetzt. Mitentscheidend für diese Haltung
sei auch ein Beschluss der Landeshauptleutekonferenz, der sich eindeutig gegen die Öffnung des Marktzugangs
für ausländische Anbieter im Bereich der Daseinsversorgung ausspricht, insbesondere bei Bildung, Wasser,
Gesundheit, Soziales sowie Teilen des öffentlichen Verkehrs, sagte der Landeshauptmann. Auch auf Ebene des
Europaparlaments sei in einer von einer breiten Mehrheit getragenen Resolution vom März d. J. der Zugang und
die Bewirtschaftung von Wasserressourcen ebenso von einer Liberalisierung ausgenommen worden wie die Bereiche Gesundheit,
Bildung und audiovisuelle Medien.
Wie Haider in diesem Zusammenhang sagte, habe sich damit die Österreichische Bundesregierung und das Europaparlament
der langjährigen Kärnten-Position angeschlossen, bei Trinkwasser „Herr im eigenen Haus“ zu bleiben. Denn
das „Weiße Gold“ dürfe nicht zum lukrativen Objekt von Spekulanten werden. Konzerne seien keine Wohltäter,
ein Ausverkauf der heimischen Trinkwasserressourcen hätte auf Dauer einen enormen Anstieg der Wasserpreise
bedeutet, so der Landeshauptmann. Haider betonte weiters, dass Kärnten mit aller bisherigen Vehemenz darauf
achten werde, dass die Bundesregierung ihre Zusagen im Zusammenhang mit dem GATS-Abkommen auch weiter einhalte. |