NetCoalition schickt offenen Brief an US-Musikindustrie
Washington D.C. (pte) - NetCoalition, eine Vereinigung von über 100 Internet-Service- Providern,
stellt sich nun auch gegen die harten Maßnahmen der US-Musikindustrie RIAA. Das berichtete die New York Times.
Mit dem Argument, dass die RIAA ihre Mitglieder dazu zwingt, als "Internetpolizei" zu fungieren, plant
NetCoalition, der Musiklobby heute einen offenen Brief zukommen zu lassen. Dieser Brief stellt eine Reihe pointierter
Fragen über die Pläne der RIAA, User zu verfolgen, die des illegalen Austauschs von Musik-Files verdächtigt
werden. Die Gruppe umfasst unter anderem Internet-Service-Provider in Virginia, Washington und Wyoming, sowie verschiedene
Unternehmen, darunter Bway.net in New York.
"Es gibt viele verständliche Befürchtungen in der Internet-Community, dass der echte Zweck dieser
legalen Maßnahmen der ist, das im Gericht zu erreichen, was die Musikindustrie nicht im Kongress erreichen
konnte - nämlich Internet-Unternehmen gesetzlich für das Fehlverhalten der User verantwortlich zu machen",
so der Brief von NetCoalition. Die Musikindustrie ist dagegen der Meinung, dass die Internet-Service-Provider sich
gegen die Vorladungen stellen, weil das File-Sharing Kunden bringt. "Wir bitten sie nicht, für uns eine
Internetpolizei zu werden", so Matt Oppenheim, Anwalt der RIAA. "Wir wollen nur, dass sie dem Gesetz
nachkommen. Wenn sie kontrollieren würden, hätten wir das Problem nicht", so Oppenheim weiter.
Die Internet-Provider Verizon und SBC Communications haben bereits Klagen gegen die Forderungen der RIAA eingereicht,
wonach sie Daten von P2P-Nutzern preisgeben sollen. Die beiden Unternehmen argumentierten, dass die entsendeten
Vorladungen verfassungswidrig sind, weil sie die Prozessrechte der Kunden verletzen. Der Brief von NetCoalition
fokussiert dagegen auf die Details, wie die RIAA ihre Ziele verfolgt. NetCoalition verlangt ein Treffen mit der
Musikindustrie, um darüber zu diskutieren, wie RIAA die Richtigkeit der Vorladungen sichert, nach welchen
Kriterien User ausgewählt werden und wie hoch die Kosten der Verfolgung sein werden. "Es muss eine bessere
Antwort als den Rechtsstreit geben", so der Brief.
Die Anfragen der US-Universitäten Boston College und Massachusetts Institute of Technology wurden am vergangenen
Freitag richterlich bewilligt. Die beiden Universitäten wehrten sich gegen die Vorladungen, weil diese in
einem Washingtoner Gericht verfasst wurden. |