Der Tourismus boomt in Kuba - sicher auch ein Grund, warum die Salm Gasthaus-Brauerei
in der Altstadt Havannas österreichische Bierkultur etabliert
Wien (pwk) - Kuba ist in unseren Breiten einerseits als Urlaubsparadies bekannt und andererseits
als eines der letzten Überbleibsel aus der Zeit des Kalten Krieges. Ersteres birgt einige Chancen auch für
österreichische Unternehmen, die an der Tourismuswirtschaft der Karibikinsel teilhaben wollen. Zweiteres bringt
jedoch Probleme etwa bei der Finanzierung von Projekten mit sich.
"Der Außenhandel mit Österreich bewegte sich sowohl import- als auch exportseitig im Jahr 2002
jeweils bei 2 Mio Euro", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ.
Einen Großteil der Exporte machen Maschinen aus, davon 50% Baumaschinen, der Rest verteilt sich auf Papier/Pappe,
Stahl und diverse Kleinlieferungen. Umgekehrt sind 60% der nach Österreich importierten Waren Zigarren und
Tabak, weitere 10% Honig.
Die Ausfuhren aus Österreich sind von Projektgeschäften abhängig und unterliegen daher auch starken
Schwankungen. In den ersten vier Monaten 2003 gab es eine Steigerung österreichischer Exporte um satte 70%
gegenüber der Vorjahresperiode. Franz Dorn, zuständiger WKÖ-Handelsdelegierter: " Exportpotenzial
gibt es in vielen Bereichen. Produkte aus den Bereichen Infrastruktur, Energie und Maschinen würden sofort
benötigt, ein Geschäftsabschluss scheitert derzeit aber meistens an der schwierigen Finanzierung."
Ein österreichisches Vorzeigeprojekt wurde aber im heurigen Juni in Havanna verwirklicht - die Eröffnung
einer Salm Gatshaus-Brauerei in einem renovierten Altstadt-Gebäude. Ein Projekt, das vom gut gehenden Tourismus
in Kuba profitieren könnte.
Generell macht Kuba wirtschaftlich die schlechte Zuckerernte in diesem Jahr zu schaffen. Die Zuckerproduktion ist
der wichtigste Industriezweig des Landes. Andererseits entwickelt sich der Tourismussektor wieder gut, und auch
die hohen Weltmarktpreise für Nickel helfen wichtige Deviseneinnahmen zu generieren. Trotzdem ist heuer nur
mit einem leichten Wachstum von 1% zu rechnen. Mit der Zurückweisung der Finanzhilfe der EU durch Fidel Castro
Anfang August 2003 verschließt sich Kuba circa 5 Mio Euro pro Jahr. Zwischen Kuba und der EU ist auch, nicht
zuletzt aufgrund der Empfehlung aus Brüssel, Reisen auf höherer politischer Ebene nicht durchzuführen,
eine Eiszeit angebrochen. Die heftigen Verbalattacken Castros und die Zurückweisung der Hilfsgelder anlässlich
der 50-Jahr Feiern der Revolution war die Antwort darauf.
Internationale (auch österreichische) Projekte in Vorbereitung gibt es derzeit viele, die Finalisierung hängt
aber in vielen Fällen von der etwas schwierigen Finanzierung ab - das US-Embargo gegen Kuba verhindert ein
Engagement internationaler Entwicklungsbanken, dadurch ist die Finanzierung erschwert. Einige UN-Organisationen
sowie EU-Länder (allen voran Spanien) gewähren dennoch Finanzierungsinstrumente. Lieferungen bis EUR
500.00, max. 1 Jahr, finanziert die österreichische Kontrollbank. Um österreichischen Unternehmen den
Markt Kuba näherzubringen und die Chancen auf der Karibikinsel zu zeigen, organisiert die Außenhandelsstelle
Mexiko, in deren Verantwortungsbereich Kuba fällt, vom 20. bis 30. Oktober eine Wirtschaftsmission nach Kuba,
Mexiko und Zentralamerika. |