EBIT um 65% auf 322 Mio EUR gestiegen – Periodenüberschuss um 66% auf 195 Mio EUR gestiegen
Wien (omv) - Die OMV, führender Öl- und Erdgaskonzern Zentral- und Osteuropas, berichtet
über eine erfreuliche Geschäftsentwicklung im Halbjahr 2003. Der Betriebserfolg (EBIT) stieg um 65% auf
322 Mio EUR gegenüber dem Vergleichszeitraum und im Vergleich der zweiten Quartale um 54% auf 177 Mio EUR.
Zugleich wuchs der Periodenüberschuss im ersten Halbjahr um 66% auf 195 Mio EUR. Damit erzielte das Unternehmen
das zweitbeste Halbjahresergebnis seiner Geschichte. Die OMV hat zudem die zwei größten Akquisitionen
der Unternehmensgeschichte getätigt und deren langfristige Refinanzierung erfolgreich abgeschlossen: Die Übernahme
des internationalen E&P-Portfolios der Preussag Energie und von 313 Tankstellen sowie Raffinerie- und Pipeline-Beteiligungen
der deutschen BP AG. OMV Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer: "Das erste Halbjahr war exzellent, wir konnten
nicht nur das Ergebnis signifikant steigern sondern auch unsere Marktposition merkbar ausbauen."
Bestimmt haben die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr vor allem deutlich verbesserte Margen und höhere
Erlöse im Bereich Raffinerien & Marketing (R&M) sowie Produktionszuwächse bei Erdöl und
Erdgas. Der höhere Wert des Euro gegenüber dem US-Dollar dämpfte jedoch den Effekt der gestiegenen
Ölpreise deutlich.
Der Konzernumsatz stieg im ersten Halbjahr 2003 um 5% auf 3,47 Mrd EUR. Zum Ende des Halbjahres beschäftigte
die OMV 6.198 MitarbeiterInnen, das sind um 370 mehr als zu Jahresende 2002. Vorwiegend durch die zwei Akquisitionen
erhöhte sich der Investitionsaufwand um 196% auf 858,66 Mio EUR. Davon entfielen 58% auf den Geschäftsbereich
R&M und 34% auf Exploration & Produktion (E&P). Beide Akquisitionen wurden im ersten Halbjahr über
eine Inlandsanleihe und zwei US-Anleihen erfolgreich refinanziert.
Raffinerien & Marketing: EBIT um 260% gestiegen; führende Position im Donauraum gefestigt
Der Umsatz im Geschäftsbereich R&M stieg im ersten Halbjahr 2003 - hauptsächlich als Folge höherer
Rohöl- und Produktenpreise - um 13% auf 2,57 Mrd EUR. Die deutliche Verbesserung der Raffineriemargen von
0,24 USD im Vorjahr auf zuletzt 3,14 USD pro Barrel und eine Steigerung des margenwirksamen Absatzes (Ende der
Lohnverarbeitung) bewirkten eine Zunahme des EBIT um 260% auf 133,44 Mio EUR.
Der Ausstoß der Raffinerien Schwechat und Burghausen blieb weitgehend stabil bei 5,61 Mio t (1-6/02: 5,66
Mio t), die von der OMV verarbeiteten Rohölmengen blieben gegenüber dem Vergleichszeitraum mit 6,03 Mio
t fast unverändert. Bei der Kapazitätsauslastung war ein beachtlicher Anstieg von 89% im ersten Quartal
auf 94% im Halbjahr zu verzeichnen, analog zu einem längerfristigen Niveau der Vergleichszeiträume.
Nach Beendigung der Lohnverarbeitung mit Ende 2002 hat die OMV die Mengen übernommen und konnte so zusätzliches
EBIT erwirtschaften. Dieser positive Effekt verstärkte sich durch die hohen Margen im ersten Halbjahr.
Die Petrochemie hat sich sowohl mengen- als auch margenmäßig verbessert. Mit der Entscheidung, die Kapazität
der Ethylen- und Propylenerzeugung durch Investitionen von 200 Mio EUR zu erweitern, baut die OMV die Raffinerie
Schwechat massiv aus. Zusammen mit Investitionen der Borealis von ebenfalls 200 Mio EUR in die Kunststoffproduktion
wird Schwechat damit zu einem führenden Petrochemie-Standort.
Das Marketing hat sich insgesamt positiv entwickelt, der Absatz stieg um 3% auf 3,98 Mio t. Dabei legte das Tankstellengeschäft
deutlich zu und kompensierte eine leicht rückläufige Entwicklung im Kundengeschäft, die im Abwarten
des Irak-Kriegsendes und sinkender Preise begründet ist. Die OMV vergrößerte ihr Tankstellennetz
seit Ende 2002 um 145 auf insgesamt 1.377 Stationen, davon befinden sich 525 in Österreich und 852 im Ausland.
Der Anteil der Stationen außerhalb Österreichs ist auf 62% gestiegen.
Mit der Neueröffnung von 26 Viva Shops und 7 Vienna Cafés erhöhte die OMV die Qualität des
Tankstellennetzes, in beiden Fällen konnten auch die Umsätze, sowohl im Verhältnis zu den Treibstoffumsätzen
als auch zur Verkaufsfläche, maßgeblich gesteigert werden.
Die Akquisition von 313 Aral und BP-Tankstellen in Süddeutschland, Ungarn und der slowakischen Republik sowie
die Übernahme eines 45%- Anteils am Raffinerieverbund von BAYERNOIL und von zusätzlichen 18% an der Transalpine
Pipeline (TAL) um 377 Mio EUR werden mit 1. Juli 2003 wirksam.
Exploration & Produktion: Preussag-Akquisition erhöht Reserven; wichtiger Schritt in Richtung Ziel
von 160.000 boe/d
Das EBIT im Geschäftsbereich E&P stieg im Halbjahresvergleich um 65% auf 164,51 Mio EUR. Gleichzeitig
wuchs der Bereichsumsatz - hauptsächlich als Folge deutlich höherer Produktion und Rohölpreise -
um 32% auf 423,13 Mio EUR. Der erzielte durchschnittliche Rohölpreis für den Konzern stieg gegenüber
dem ersten Halbjahr 2002 um 22% auf 26,67 US Dollar je Barrel. Die Schwächung des US-Dollar gegenüber
dem Euro um 23% und der ungünstigere Wechselkurs des britischen Pfund gegenüber dem US-Dollar schlugen
sich in höheren Produktionskosten nieder.
Die Akquisition des internationalen Explorations- und Produktionsgeschäftes der Preussag Energie um rund 300
Mio EUR mit Wirkung 1. Jänner 2003 vergrößert die Erdöl- und Erdgasreserven der OMV um 77
Mio Barrel Öl-Äquivalent (boe) nachgewiesene sowie um 172 Mio boe nachgewiesene und wahrscheinliche Reserven
und erhöht die Tagesproduktion um etwa 20.000 Barrel. Die Explorations- und Produktionsstandorte liegen hauptsächlich
in Regionen, in denen die OMV bereits aktiv ist. Sie liefern damit einen optimalen Beitrag zum Portfolio und zur
Wachstumsstrategie der OMV.
Die Gesamtproduktion von Erdöl, NGL (Natural Gas Liquids) und Erdgas stieg in den ersten sechs Monaten des
laufenden Jahres um rund 44% auf 21,19 Mio boe. Das entspricht einer durchschnittlichen Tagesproduktion von 117.000
boe im ersten Halbjahr (2.Q/03: 119.000 boe/d). Die Zuwächse bei der Förderung von Erdöl und NGL
wurden hauptsächlich an den neu erworbenen Preussag-Produktionsstätten erzielt. Bei Erdgas lag der Schwerpunkt
der Zuwächse in Neuseeland/Australien, Pakistan und UK.
Im zweiten Quartal 2003 erwarb die OMV sechs Explorationslizenzen in Libyen. Die Aktivitäten werden von der
spanischen Repsol durchgeführt, die 60% hält, die OMV hat einen Anteil von 40%. Libyen entwickelt sich
damit zu einer der wichtigsten E&P-Regionen der OMV. Im Juli erhielt die OMV zudem fünf Offshore-Produktionslizenzen
in UK.
Erdgas: Zuwachs bei Gastransporten
Mit 1. Jänner 2003 nahm die EconGas GmbH, eine 50%-Tochter der OMV, als größter österreichischer
Gaslieferant für Großkunden ihr operatives Geschäft auf. Damit hat sich auch der Ausweis des Ergebnisses
im Geschäftsbereich Erdgas geändert. Die Umsätze und Erträge wurden in die EconGas eingebracht
und werden daher nicht mehr dem Konzern-EBIT zugerechnet, das damit im ersten Halbjahr 2003 mit 32,71 Mio EUR um
42% unter dem Vergleichswert des Vorjahres lag. Die Liberalisierung des heimischen Gasmarktes, aber auch höhere
Kosten für Speicher und Betrieb der Speicher haben sich ebenfalls auf die Entwicklung des EBIT ausgewirkt.
Die verkaufte Transportkapazität für Erdgas wuchs zuletzt um 5% auf 1.460 Mio m³ je Stunde mal Kilometer
(m³/h*km). Die Inbetriebnahme des zweiten Abschnittes von Loop II der Trans Austria Gasleitung (TAG) wirkte
sich positiv auf das Gastransportgeschäft aus. Auch auf der Süd-Ost-Leitung (SOL) stieg die verkaufte
Kapazitätsmenge.
Zum 30. Juni 2003 lag die an OMV Kunden verkaufte Speicherkapazität für Erdgas konstant bei 1,71 Mrd
m³. Um 8% höhere Gasimporte wirkten sich positiv auf das Supply-Geschäft aus. Die Absatzmenge stieg
im ersten Halbjahr auf 3,51 Mrd m³ (1-6/02: 3,47 Mrd m³).
Chemie: Trockenheit beeinflusst Düngemittel-Geschäft
Der Umsatz im Geschäftsbereich Chemie (einschließlich Kunststoffe) ging im ersten Halbjahr um
4% auf 234 Mio EUR leicht zurück; das EBIT sank um 48% auf 13,02 Mio EUR. Diese Entwicklung ist die Folge
geringerer Verkaufsmengen und gesunkener Margen im Düngemittel- und Melamingeschäft. Auch die Abwertung
des ungarischen Forint um 11% wirkte sich hierbei negativ aus. Vor allem die Nachfrage nach Pflanzennährstoffen
wurde durch verschobene Vorratskäufe für die 2. Jahreshälfte und die verkürzte Düngesaison
durch die Trockenheit in Mitteleuropa beeinflusst.
Die Verkaufsmengen bei Melamin blieben im ersten Halbjahr stabil; im 2. Quartal 2003 lagen sie als Folge eines
planmäßigen Produktionsstopps im Melaminwerk Castellanza (Italien) um etwa 10% unter dem Vergleichszeitraum
2002.
Die Düngemittel- und Melamin-Margen wurden durch einen um 19% höheren Gaspreis belastet.
Bei den Kunststoffen verzeichnete das Geotextiliengeschäft im ersten Halbjahr 2003 ein Absatz-Wachstum von
15%. Als Folge geringerer Margen war der Beitrag zum EBIT geringer als 2002. Im 2. Quartal 2003 erreichten zwar
die Verkaufsmengen ein Rekordniveau, die Margen standen jedoch unter Druck.
Ausblick 2003: Ergebnisverbesserung erwartet
Ruttenstorfer: "Unter Berücksichtigung des erfreulichen Halbjahresergebnisses und aller Trends
rechnen wir für das laufende Geschäftsjahr mit besseren Ergebnissen als im Vorjahr."
Das Marketing-Geschäft wird im zweiten Halbjahr weiter wachsen. Die Akquisition der Bayernoil-Anteile und
des BP-Tankstellennetzes wird mit dem dritten Quartal voll ergebniswirksam und zusammen mit dem Closing der Übernahme
von 141 Avanti-Tankstellen in Österreich, Tschechien und der Slowakei die Marktführerschaft der OMV im
Donauraum weiter stärken. Bei den Raffinerien erwartet die OMV eine Margenverbesserung gegenüber dem
Vorjahr. Der Druck auf die Verkaufsmengen werde im Jahresverlauf mit der erwarteten Stabilisierung der Wirtschaft
und niedrigen Produktpreisen abnehmen.
Die OMV erwartet für 2003 einen etwas über dem Vorjahr liegenden Ölpreis. Nachteilige Einflüsse
durch die Dollarschwäche werden voraussichtlich einen Großteil des Anstiegs der Ölpreise kompensieren.
Die von der Preussag Energie erworbenen Assets werden das Jahresergebnis positiv beeinflussen, mit den erworbenen
Erdöl-Reserven sind zudem bereits 90% des für 2008 definierten Produktionsziels von 160.000 boe/d gesichert.
Die Regulierung des österreichischen Gastransportmarktes wird naturgemäß auch das EBIT 2003 beeinflussen.
Trotz eines schwierigeren Geschäftsumfeldes und höherer Gaspreise wird das Jahresergebnis im Chemiebereich
voraussichtlich nicht wesentlich vom Vorjahr abweichen.
Die bisher im Jahr 2003 getätigten Akquisitionen wurden durch den Cash Flow sowie durch Ausleihungen finanziert
und haben den Verschuldungsgrad (Gearing Ratio) auf 46% erhöht. Mittelfristig wird vom OMV Management weiterhin
eine Gearing ratio von 30% angestrebt.
Obwohl auch in Zukunft potenzielle Akquisitionsprojekte geprüft werden, soferne sie die OMV Wachstumsstrategie
ergänzen, bietet die Finanzkraft des Unternehmens eine ausreichende Basis um die Verdoppelung der Marktposition
bis 2008 auch aus eigener Kraft zu erreichen. |