Dramatische Ergebnisse in den österreichischen Alpen
Wien (wwf) - Die Klimaveränderung kann für den sensiblen Artenreichtum in hochalpinen Regionen
das Aus bedeuten. „Edelweiß und Co. sind in höchster Gefahr“, schlägt Mag. Stefan Moidl, Klimaexperte
des WWF Österreich, Alarm. „Durch die Erwärmung verändern sich ihre Lebensräume. Die Alpenpflanzen
können aber nicht mehr ausweichen, da sie nicht weiter aufsteigen können. Die Gipfel der Alpen erweisen
sich da als Artenfallen. Für die seltenen Pflanzen ist das der Aufstieg in die Hölle.“ Insbesondere für
niedrigere Gipfel wie etwa die steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen wäre dies eine besondere Bedrohung
da hier die Waldgrenze heute teilweise nahe an die Gipfel heranreicht. Dies bedeutet bei einer Erwärmung um
nur 2 Grad Celsius und einer prognostizierten Verschiebung der Höhenstufen um 300 bis 400 m, dass die alpinen
Pflanzen in dieser Region nicht mehr höher steigen können. So ist der Artenreichtum am steirischen Hochschwab
oder in den Wiener Hausbergen Rax und Schneeberg in höchster Gefahr.
Das Projekt GLORIA hat zum Ziel erstmals diese Veränderungen in der alpinen Zone systematisch zu dokumentieren.
Das Projekt unter der Leitung von Mag. Dr. Georg Grabherr und seinem Team leistet damit Pionierarbeit, da diese
Daten im Gegensatz zu den reinen Temperaturwerten kaum dokumentiert sind. In 20 Gebirgsregionen Europas, von den
Lefka Ori in Kreta bis Latnjajaure in Nordskandinavien ebenso wie von den Pyrenäen bis hin zum Ural, wurden
auf 82 Gipfelzonen Dauerbeobachtungsflächen eingerichtet. Erstmals wurde Anfang der 90 Jahre das Hochwachsen
der Arten nachgewiesen. Dies war der erste empirische Nachweis dafür, dass die Natur bereits auf die Erderwärmung
reagiert. Warum dies so dramatisch ist erklärt Grabherr: „Rund ein Viertel der Blütenpflanzen des Kontinents
sind reine Hochgebirgsspezialisten, kommen also nur in der hochalpine Zone, die drei Prozent der Fläche Europas
ausmacht, vor. Die Hochgebirgspflanzen tragen also einen besonderen Anteil zur Lebensvielfalt Europas bei.“ GLORIA
wird von der EU, dem bm:bwk und der Akademie der Wissenschaften unterstützt.
Mittlerweile wurde diese systematische Erfassung der klimabedingten Veränderungen der Vegetation in alpinen
Regionen auch auf andere Kontinente erweitert. Wissenschaftliche Partner arbeiten nach diesem Konzept unter anderem
nun auch in Neuseeland, Peru
und den USA. |