Ausgrabungen in der Keltenstadt »Sandberg« werden fortgesetzt
St. Pölten (nlk) - Die keltische Freilandsiedlung in der Region Schmidatal-Pulkautal am Südhang
des Sandbergs ist derzeit wieder Schauplatz von Ausgrabungen. Noch bis 22. August sind rund 13 Studenten verschiedener
archäologischer Fachrichtungen aus Wien und Graz damit beschäftigt, die bereits im Sommer des Vorjahrs
erfolgreich durchgeführten Grabungen fortzusetzen. Finanziert werden die Ausgrabungen von den Gemeinden Zellerndorf
und Sitzendorf, dem Verein “Forum Platt” sowie dem Kunsthistorischen und dem Naturhistorischen Museum Wien. Auf
dem Sandberg handelt es sich um die flächenmäßig größte keltische Freilandsiedlung Mitteleuropas,
die eine flächenmäßige Ausdehnung von rund 22 Hektar hat.
Schon im vorigen Jahrhundert ist die keltische Siedlung im westlichen Weinviertel durch dort aufgefundene Goldmünzen
bekannt gewesen. Die zahlreich gefundenen “Fremdmünzen” belegen auch die intensiven und weitreichenden Handelsbeziehungen
nach Bayern und ins Rheinland. Erst ab 1990 erfolgte die Katalogisierung und wissenschaftliche Bearbeitung der
bisherigen Münzfunde sowie in weiterer Folge die Durchführung geomagnetischer Messungen. Dabei wurden
449 Grubenhäuser sowie zahlreiche Schwellbalkenbauten erfasst. In einigen Fällen weisen die Messungen
auch auf das Vorhandensein von Öfen in den Grubenbauten hin. Bisher konnten aber viele Fragen über die
Gehöftestrukturen, die Typologie und Konstruktion der Bauten sowie die wirtschaftliche Stellung der Siedlungen
und ihre Beziehung zu den benachbarten Ansiedlungen nicht geklärt werden. |