Krems (kpr) - Die alljährliche "School of Computing" des Europäischen Laboratoriums
für Teilchenphysik CERN findet in diesem Jahr an der Donau-Universität Krems statt. Vom 24. August bis
6. September 2003 werden rund 80 jungen europäischen Nachwuchswissenschaftlern aus den Bereichen Physik und
Informatik aktuelle Themen aus neuen Gebieten der Informationstechnologie vermittelt. Einer der Schwerpunkte liegt
heuer bei "Grid Computing", einer Methode zur Realisierung verteilter Anwendungen mit ungenutzten Ressourcen
im weltweiten Datennetz.
Hintergrund für die Aktualität des Themas ist der Bau des weltgrößten Teilchenbeschleunigers
am Sitz von CERN in Genf, der bis zum Jahr 2007 fertig gestellt werden soll. In dem 27 Kilometer langen, unterirdischen
"Large Hadron Collider" (LHC) werden Protonen (Wasserstoffkerne) und später auch schwerere Kerne
mit einer Energie von 14 Tera-Elektronvolt zur Kollision gebracht und damit Zustände erzeugt, wie sie im Universum
in den ersten Momenten nach dem Urknall vorherrschten. Auf diese Weise hoffen die Physiker neue Aufschlüsse
über die Struktur der Materie zu gewinnen, und insbesondere eine Lösung des Rätsels, warum die Teilchen,
aus denen sich unsere Welt zusammensetzt, überhaupt Masse besitzen.
Jedoch stoßen selbst große und leistungsfähige Rechenzentren angesichts der informationstechnologischen
Anforderungen des LHC-Beschleunigers und seiner Detektoren rasch an ihre Grenzen. Bereits ein einziger dieser Detektoren
wird etwa 1 Petabyte (1 Million Gigabyte) Daten pro Jahr produzieren, und das über mehrere Jahre hinweg. Die
CERN-Wissenschafter gehen deswegen einen innovativen Weg und versuchen, das Internet selbst als Supercomputer zu
verwenden. Top-Experten wie Carl Kesselman, einer der beiden "Erfinder" des Grid Computing, werden sich
mit den Anwendungsmöglichkeiten dieser neuen Technologie auseinaner setzen.
Veranstaltet wird die "CERN School of Computing" von der Abteilung für Telekommunikation, Information
und Medien der Donau-Universität Krems gemeinsam mit CERN und dem Institut für Hochernergiephysik der
Österreichsichen Akademie der Wissenschaften. |