Köln (esa) - Das Warten hat ein Ende: Am Donnerstag (28. 08.) wurden
im Europäischen Astronautenzentrum in Köln die Namen derer bekanntgegeben, die mit den von ihnen vorgeschlagenen
Experimenten beim Studentenwettbewerb „SUCCESS 2002“, diesem alle zwei Jahre von der Europäischen Weltraumorganisation
(ESA) veranstalteten Wettbewerb, einen Preis gewonnen haben.
Der SUCCESS-Wettbewerb steht europäischen Studenten aus allen Disziplinen bis zum Masters-/Magister-Niveau
offen. Die einzige Teilnahmebedingung: Sie müssen ein Experiment vorschlagen, das für einen Flug an Bord
der Internationalen Raumstation (ISS) in Frage käme.
Die Studenten sollen sich dabei vor allem Gedanken darüber machen, wie das physikalische und betriebliche
Umfeld an Bord der ISS bestmöglich für ihre Experimente genutzt werden könnte. Zu berücksichtigen
sind etwa die Schwerelosigkeit, das Vakuum des Weltraums, der große Abstand von der Erde und das isolierte
Lebens- und Arbeitsumfeld der Astronauten.
Der Wettbewerb soll die Studenten von heute zu den Nutzern der Raumstation von morgen machen und ihr Interesse
an der Möglichkeit wecken, Weltraumforschung auch dann zu betreiben, wenn man noch in der Ausbildung steht.
Für den Wettbewerb 2002 wurden Forschungsvorhaben in so unterschiedlichen Disziplinen wie Lebenswissenschaften,
Physik, Weltraumwissenschaften, Technologie und Erdbeobachtung vorgegeben.
Die Teilnehmer mußten drei Phasen durchlaufen. Zunächst stand ein Aufsatz mit einer Beschreibung ihres
Experiments auf dem Programm. Ein Ausschuß aus Wissenschaftlern wählte die besten von ihnen aus und
lud ihre Autoren zur Teilnahme an Phase 2 ein. Genau 100 Studenten nahmen an der ersten Phase teil und reichten
Aufsätze ein. 19 von ihnen waren an Hochschulen im Vereinigten Königreich eingeschrieben, 18 kamen aus
Italien, 13 aus Deutschland, 8 aus Rußland, 7 aus Frankreich, 4 aus Finnland, 4 aus den Niederlanden, je
3 aus Belgien, Norwegen, Portugal, Spanien, Schweden und Ungarn, 2 aus Bulgarien und je einer aus Kanada, Indien,
der Schweiz, den USA, Rumänien, der Tschechischen Republik und Weißrußland.
Für die zweite Phase wurden 40 Teilnehmer - 10 aus Italien, 8 aus dem Vereinigten Königreich, 4 aus Frankreich,
4 aus Deutschland, 3 aus Schweden, je 2 aus den Niederlanden, Norwegen, Rußland und Bulgarien und je einer
aus Finnland, Portugal und Spanien - ausgewählt und im November 2002 zu einem Besuch des Weltraumforschungs-
und ?technologiezentrums ESTEC der ESA im niederländischen Noordwijk eingeladen. Während des Besuchs
erfuhren sie einiges über die ESA im allgemeinen, die ISS im besonderen, professionelle Experimente und die
Experimentideen anderer Studenten. Nach dem Besuch im ESTEC mußte für die dritte und letzte Phase ein
ausführlicher Experimentvorschlag ausgearbeitet werden.
Aus diesen ausführlichen Vorschlägen hat eine wissenschaftliche Jury die drei Preisträger ausgewählt:
- Der erste Preis geht an Adalberto Costessi von der Universität Triest (Italien) für den Experimentvorschlag
„Zellulare und molekulare Untersuchung des Verhaltens von Osteoplasten bei Schwerelosigkeit“;
- der zweite Preis geht an Roberto Rusconi von der Politecnico di Milano (Italien) für den Vorschlag „Messung
des Soret-Effekts mit thermischen Linsen“;
- der dritte Preis geht an Eric Belin de Chantemèle von der Universität Lyon 1 (Frankreich) für
den Vorschlag „Energiebedarf während eines dreimonatigen Raumflugs“.
Der Gewinner des ersten Preises, Costessi, wird mit einem bezahlten einjährigen Praktikum im ESTEC belohnt.
Er bekommt damit die Gelegenheit, im ESTEC an seinem Experiment zu arbeiten und es möglicherweise für
einen Flug auf der ISS oder in einer anderen Forschungseinrichtung zu qualifizieren. Der Gewinner des zweiten Preises,
Rusconi, darf Europas Raumflughafen in Kourou (Französisch-Guayana), die Startbasis der Ariane, besuchen.
Der Gewinner des dritten Preises, Belin de Chantemèle, bekommt einen Laptop-Computer.
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