erstellt am
29. 08. 03

Beispielhafte Initiative zur Pestizidreduktion
BILLA startet mit GLOBAL 2000 ein Pestizid- Reduktionsprogramm zur Qualitätssicherung bei Obst und Gemüse
Wien (global 2000) - Mit einer beispielhaften Initiative gehen die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und die Lebensmittelkette BILLA neue Wege zur Reduktion von Pestizidrückständen in Obst und Gemüse.

Tests von GLOBAL 2000 bei allen Supermarktketten sowie amtliche Untersuchungen hatten wiederholt hohe Pestizidbelastungen in Obst und Gemüse gezeigt. „Unser Programm zur Verringerung der Pestizidrückstände richtet sich direkt an den Lebensmittelhandel, dem eine umfassende Kontrolle ihrer Produkte ermöglicht und Maßnahmen zur Verbesserung geboten werden. Die außergewöhnliche Zusammenarbeit mit einer großen Handelskette ermöglicht uns, weltweit Tausende Produzenten von Obst und Gemüse zu erreichen und Verbesserungen für KonsumentInnen und Umwelt durchzusetzen“, erklärt Dr. Helmut Burtscher, Lebensmittelchemiker von GLOBAL 2000, der das Programm federführend betreut.

Alfred Propst, Direktor für den gesamten Obst- und Gemüseeinkauf BILLA: „Die BILLA- Kunden erwarten sich in unseren Filialen zu Recht möglichst gesunde, rückstandsfreie Obst- und Gemüseprodukte. Wir arbeiten konsequent auf dieses Ziel hin, sind uns aber nach einem Jahr intensiver Bemühungen bewusst, dass es sich dabei um ein langfristiges Projekt mit einem permanenten Kontrollprozess handelt – aber wir sind dabei auf gutem Weg.“

Das Pestizid-Reduktionsprogramm setzt den Hebel genau dort an, wo die Problematik ihren Ausgang nimmt, nämlich in der Produktion. „Wir stehen im direkten Kontakt mit den Produzenten und haben auch die Produktionsstätten in Spanien und Italien untersucht“, so Burtscher von GLOBAL 2000.

Kernstück des Programms ist die Einhaltung von Höchstwerten, die auf gesundheitlichen Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation basieren. Diese Höchstwerte sind teilweise bedeutend strenger als die derzeit gesetzlich gültigen und werden stufenweise weiter herabgesetzt. Bei Überschreitungen dieser Höchstwerte werden die Produzenten umgehend informiert, wiederholte Überschreitungen führen zur Sperre. „Konkret hat dies seit Beginn der Kontrollen durch GLOBAL 2000 bereits mehrmals dazu geführt, dass BILLA bestimmte Produkte solange nicht mehr angenommen hat, bis das Problem ausgeräumt war“, bestätigt Propst die Folgen.

Bisher wurden rund 800 Untersuchungen mit einem Kostenaufwand von ca. 250.000,– Euro durchgeführt. Propst kann von ersten Erfolgen berichten: „Mit dem Projekt der Wiener Gärtner, die Paprika unter Einsatz von Nützlingen produzieren, ist die Umsetzung einer besonders vorbildlichen Anbauweise gelungen.“ Burtscher, GLOBAL 2000: „Wir freuen uns, dass mit BILLA eine der größten Lebensmittelketten mit rund 40 Prozent Marktanteil bei Obst und Gemüse das Programm bereits umsetzt. Jetzt wollen wir weitere Handelsketten dazu gewinnen.“
     
SPAR: Langjähriges Pestizid-Überwachungs- und Reduktionsprogramm zeigt bereits Erfolge
Salzburg (spar) - Bei SPAR ist der Einsatz für Lebensmittelsicherheit gelebter Alltag und zeigt auch schon Erfolge: Im Bereich Obst und Gemüse arbeitet SPAR bereits seit vielen Jahren intensiv mit einem eigenen Pestizid-Überwachungs- und -reduktionsprogramm. Dieses basiert auf direkten Vorgaben an die Lieferanten, Begleitung der Erzeugung, aufwändigen Kontrollen während der gesamten Produktionskette und vor allem auf gemeinsamen Entwicklungen mit den Lieferanten betreffend Minimierung des Pestizideinsatzes. Das erfolgreiche Programm wird auch bei externen Tests, wie beispielsweise erst kürzlich durch die Wiener Lebensmitteluntersuchungs. anstalt im Auftrag von Global 2000, immer wieder bestätigt.

Bei den bei SPAR, EUROSPAR und INTERSPAR gezogenen Proben waren praktisch alle absolut pestizidfrei. Nur in einem einzigen Fall wurden Rückstände, diese allerdings deutlich unter den erlaubten Grenzwerten, gefunden. Kontrolliert wurden beispielsweise Pfirsiche, Nektarinen, Marillen, Zwetschken, Paprika, Salat, Melanzani sowie Fertigsalate - alle aus konventionellem Anbau.

Eigener Mitarbeiter für Pestizid-Überwachungsprogramm
Für das langjährige Pestizid-Überwachungsprogramm, das bereits bei der sorgfältigen Lieferantenauswahl beginnt, hat SPAR zusätzlich einen eigens auf der Universität für Bodenkultur ausgebildeten Mitarbeiter, der für dieses Programm verantwortlich ist, angestellt. Da es in allen Ländern sowohl "gute" als auch "schlechte" Produzenten gibt, pflegt SPAR grundsätzlich langjährige Lieferantenbeziehungen. Nur so ist es möglich, das Thema Pestizide gemeinsam systematisch anzugehen.

Fachliche Zusammenarbeit mit Produzenten
Ein Aspekt des Pestizid-Überwachungsprogramms ist die intensive fachliche Zusammenarbeit der Produzenten mit den SPAR-eigenen Fachleuten direkt am Ort der Produktion. Weitere Punkte: Kommunikation über jene Mittel, die eingesetzt werden dürfen, wie und wann diese eingesetzt werden, Forderung ordentlicher Aufzeichnungen über die Anwendung der Mittel, usw. Am Ende stehen laufend Laborproben der angelieferten Ware im Land der Produktion sowie in Österreich, selbstverständlich in zertifizierten Labors, nach genau vorgegebenen Kriterien.

Vertrauen zwischen Produzenten und SPAR
Durch die langjährige Zusammenarbeit vertrauen die Produzenten SPAR, kennen die Notwendigkeiten für den österreichischen Markt bestens und sind daher bereit, sich den hohen Ansprüchen des Handelspartners SPAR anzupassen.

SPAR verlangt hohe international anerkannte Standards
Die Lieferanten des Pestizid-Überwachungsprogramms müssen sich auch verpflichten nach den sogenannten EUREP-GAP-Kriterien zu produzieren. Dies sind international anerkannte strenge Produktionsrichtlinien, die unter anderem zum Ziel haben, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu minimieren. Die Richtlinien werden ständig in hochrangig besetzten Gremien, in denen auch SPAR tätig ist, den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. Im Rahmen dieser Produktionsrichtlinien muss auch der gesamte Produktions- und Abpackablauf genau definierten und zertifizierten Normen entsprechen. Dies geht so weit, dass einzelne Wirkstoffe explizit verboten werden oder ein Austausch mit einem anderen Wirkstoff verlangt wird. Über den gesamten Produktions- und Abpackvorgang müssen umfangreiche Aufzeichnungen geführt werden, um jederzeit etwaige Fehler nachvollziehen zu können. Eine alleinige Kontrolle des Endproduktes reicht nicht aus, um einen entsprechend hohen Standard zu halten und auch jeder-zeit liefern zu können.

Pestizid-Risiko in Untersuchungen bewusst gesucht
Über diese Partnerlieferanten hat SPAR Zugriff auf hunderte Untersu-chungszeugnisse je Produkt. "Wir verlassen uns aber trotzdem nicht al-leine auf diese Zeugnisse, sondern veranlassen regelmäßig auch eige-ne Kontrolluntersuchungen in österreichischen Labors", erklärt DI Joachim Massani, Qualitätssicherer für Obst und Gemüse bei SPAR. "Nach einer Risikoanlayse werden zusätzlich rund 300 Proben jährlich ausgewählt, die in staatlich autorisierten Labors (Q-LAB und LVA) freiwillig auf über 450 (!) Wirkstoffe untersucht werden. Und: Bei der Auswahl der Produkte suchen wir bewusst das Risiko! Das heißt, es werden bewusst Produkte ausgewählt, die bekannt sind für viele Pflanzenschutzmaß-nahmen, also solche, bei denen am ehesten etwas passieren könnte. Ein Beispiel wäre, wenn in einem Produktionsland eine Schlechtwetterperiode herrschte, die besondere Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich macht. Deshalb sind wir auch tagtäglich über die Wettersituationen in allen Anbauländern informiert, um mit Untersuchungen darauf reagieren zu können", so Massani weiter.

Gemeinsame Lösungen mit Produzenten
Nur selten wurden in den vergangenen Jahren - das Programm startete bei SPAR schon 1999 - bei den Untersuchungen Rückstände gefunden, die laut Gesetz in Österreich nicht verkehrsfähig waren. "Bei jeder Auf-fälligkeit wird selbstverständlich sofort der Produzent informiert und gemeinsam an Lösungen und einer Reduktion gearbeitet", bekräftigt DI Joachim Massani.

Deutliche Qualitätsverbesserung bei Obst und Gemüse erreicht
Das Modell der partnerschaftlichen Lieferantenbeziehung und der gemeinsamen Qualitätsarbeit hat sich sehr bewährt: SPAR konnte in den vergangenen Jahren deutliche Qualitätsverbesserungen erzielen.

Einheitliche Laborbewertungen gefordert
Innerhalb der EU gibt es leider keine einheitlichen Standards für die Laboruntersuchungen von Pestiziden bei Obst und Gemüse. So reicht zum Beispiel die Anzahl der untersuchten Wirkstoffe von 40 bis über 400 - je nach Labor. SPAR fordert im Sinne des Konsumenten- und des Umweltschutzes eine strenge gesetzliche Vorgabe. Nur so ist es möglich, das Vertrauen der Konsumenten langfristig zu erhalten und einen echten Schritt in Richtung Umweltschutz zu setzen.
     
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