Ausfall der Leitung Ungarn-Kroatien löste Kettenreaktion aus - Ausbau des 380-kV-Ringes in
Österreich dringend notwendig
Wien (verbund) - Bedingt durch einen Ausfall der 380-kV-Leitung Ungarn-Kroatien und den dadurch ausgelösten
erhöhten Leistungsfluß kam es am Mittwoch (27. 08.) vormittag im überregionalen
österreichischen Leitungsnetz zu einer kritischen Situation. Nur durch sofort eingeleitete weitreichende Maßnahmen
der VERBUND-Austrian Power Grid AG (APG) konnte die starke Überlastung der 220-kV-Leitung Ternitz-Hessenberg
reduziert und ein möglicher weitreichender Netzzusammenbruch im Süden Österreichs verhindert werden.
Gegen 9.15 ist aus noch nicht bekannter Ursache die 380-kV-Leitung Ungarn-Kroatien ausgefallen. Durch die europaweite
Vernetzung kam es auch sofort im österreichischen Netz zu einem stark erhöhten Leistungsfluß. Die
aus den 1960-er Jahren stammenden Nord-Süd-Leitungen wurden stark überlastet. Die Überlastung der
Leitung Ternitz-Hessenberg löste die Sollbruchstelle in der Verbindung nach Tschechien aus.
Die Aufrechterhaltung des Netzbetriebes konnte daraufhin nur durch umgehend gesetzte Schaltmaßnahmen und
den Einsatz aller im Netzbereich der APG verfügbaren Kraftwerke gewährleistet werden. Außerdem
hatten die guten Leitungsverbindungen zum übrigen Ausland maßgeblich zur Stabilisierung der Situation
beigetragen.
Ein großräumiger Stromausfall im Süden Österreichs konnte so nur knapp verhindert werden.
Eine Ausweitung auf weitere Regionen Österreichs wäre nicht auszuschließen gewesen.
Die heute aufgetretene kritische Situation wäre bei einem bereits vollständig existierenden 380-kV-Ring
leichter beherrschbar und ein Netzausfall sehr unwahrscheinlich gewesen. Dies unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit
der raschen Realisierung des 380-kV-Ringes in Österreich, um damit die Versorgungssicherheit zu verbessern. |