Öffnung der Geschäfte am Sonntag ist keine Liberalisierung, sondern eine Verarmung
Wien (epd Ö) - Gegen die Ausdehnung der Öffnungszeiten der Geschäfte auf Sonntage
hat sich der niederösterreichische Superintendent Mag. Paul Weiland ausgesprochen: „Die vermeintliche Öffnung
und Liberalisierung ist in Wahrheit eine Verarmung, weil ein Tag immer mehr dem anderen gleicht. Das führt
zu einer Nivellierung des Lebens,“ sagte Weiland gegenüber epd Ö. So wie man erst allmählich entdeckt
habe, dass die Erhaltung einer unberührten Natur oder von Bauten in ihrer alten Substanz Landschaften und
Städte aufwerte, so werde langfristig die Gesellschaft punkten, die den über Jahrtausende erprobten Wochenrhythmus
schütze und fördere.
Dabei, so Weiland, gehe es nicht nur um die natürliche Forderung, nach Tagen des Einsatzes und der Arbeit
Erholung und Ruhe zu haben, sondern auch um das „Spezifische des Feiertages“. Die Feier von Festtagen, von besonderen
Zeiten und Ereignissen sei etwas signifikant Menschliches: „Weder die Natur noch die Tiere kennen Ähnliches.
Es geht auch um die Erfahrung des Besonderen, Einmaligen, Heiligen.“
Der Sonntag sei gleichsam ein Hinweis, dass Leben sich nicht im Alltäglichen erschöpfe. Für eine
Gesellschaft bereichender sei deshalb, den Sonntag ganz bewusst zu gestalten als „Erlebnis der Gemeinschaft, als
Erfahrung der Besinnung und als Ort der Begegnung mit Gott“. Gleiches gelte natürlich auch für die Feiertage
in anderen Kulturen, betonte der Superintendent. |