Neueröffnung des Museums moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
im MuseumsQuartier
Wien - Ab 16. September 2001 ist Die Sammlung des Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK)
erstmals in einer umfassenden Präsentation im neuen Gebäude der Architekten Ortner & Ortner zu sehen.
Mit der Neueröffnung im MuseumsQuartier kann das MUMOK, nach jahrzehntelanger provisorischer Unterbringung
im 20er Haus (seit 1962) und ab 1979 auch im Palais Liechtenstein seine beiden Ausstellungshäuser vereinen.
In einer umfangreichen Schau werden die Sammlungsbestände des Museums, von der Klassischen Moderne bis zur
zeitgenössischen Kunst, in einer historischen und teilweise thematischen Struktur präsentiert. Im Rahmen
der Eröffnungsausstellung sind zahlreiche Exponate, die bislang aus Platzmangel nicht gezeigt werden konnten,
erstmals einem breiten Publikum zugänglich. Die Auswahl der rund 400 gezeigten Arbeiten wurde von Direktor
Lóránd Hegyi getroffen.
Die Präsentation im neuen Museumsgebäude bringt nicht nur die bestehenden Sammlungsschwerpunkte - Werke
der Ludwig-Stiftung (amerikanische Pop Art, französischer Nouveau Réalisme und deutsche Malerei der
Nachkriegszeit), Sammlung Hahn (Fluxus und Nouveau Réalisme) und Wiener Aktionismus - in einem historischen
Zusammenhang, es werden auch die neuen thematischen Schwerpunkte der Sammlungspolitik der neunziger Jahre in die
Gesamtstruktur eingebaut und in einem kunstgeschichtlichen Kontext interpretiert.
Komplettierung des Sammlungskerns in den historischen Bereichen
Hauptziel der Sammlungspolitik der letzten zwei Jahrzehnte war der Ausbau der historisch gewachsenen Sammlungsbestände.
So wurden Werke der großen Malern des amerikanischen Colour Field und Hard Edge erworben: Morris Louis, Ad
Reinhardt, Jules Olitski, Agnes Martin, Kenneth Noland, Larry Poons und Frank Stella. Ebenfalls in die Sammlung
aufgenommen wurden Werke von Vertretern der Concept Art und der Minimal Art: Joseph Kosuth, Lawrence Weiner, Dan
Graham, Art & Language, Keith Sonnier und Dan Flavin. Auch im Bereich der italienischen Arte Povera konnten
wichtige Arbeiten angekauft werden: Mario Merz, Alighiero Boetti, Michelangelo Pistoletto oder Jannis Kounellis
u.a.
Integration der Kunst Mittel- und Osteuropas
Einen integralen Bestandteil stellt die Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst aus Mittel- und
Osteuropa dar. So konnten bedeutende Werke mehrerer Künstlergenerationen in den ehemaligen Ostblockländern
bzw. in Jugoslawien konsequent gesammelt und dadurch das Kunstgeschehen dieser lange Zeit als "peripher"
betrachteten Kulturregion museologisch wahrgenommen werden. Dazu zählen u.a. Werke von Ilya Kabakov, Zdenek
Sýkora, Roman Opalka, László Fehér, Ákos Birkás, und Nedko Solakov.
Objekt- und Installationskunst der 80er und 90er Jahre
Einen weiteren wichtigen Teil der Sammlungspräsentation im neuen Gebäude stellt die Kunst der
letzten zwei Jahrzehnte dar, wobei der Schwerpunkt vor allem bei der Objekt- und Installationskunst der achtziger
und neunziger Jahre liegt. In der Eröffnungspräsentation vertretene Künstler sind u.a. Gilbert &
George, Franz West, Bertrand Lavier und Tony Cragg.
Werke der Sammlungspräsentation
Gezeigt werden Arbeiten von: Richard Gerstl, Oskar Kokoschka, Oskar Schlemmer, Giacomo Balla, Rene Magritte,
Max Ernst, Pablo Picasso, Jackson Pollock, Arnulf Rainer, Günter Brus, Rudolf Schwarzkogler, Valie Export,
Peter Weibel, Alighiero Boetti, Michelangelo Pistoletto, Richard Long, Bernd und Hilla Becher, Frank Stella, Robert
Smithson, Cy Twombly, Hanne Darboven, Gilbert & George, Mike Kelley, Lois Weinberger, Katarzyna Kozyra, Franz
West, Bertrand Lavier, Ilya Kabakov, Georg Baselitz, Gerhard Richter, Tony Cragg, Andy Warhol, Robert Rauschenberg,
Robert Indiana, Tom Wesselmann, Jasper Johns, Chuck Close u.v.a.
Mouse Museum
Ein weiterer Höhepunkt der Eröffnungsausstellung ist das Mouse Museum (1965/77) von Claes Oldenburg
das nach zehn Jahren erstmals wieder ausgestellt ist. Der in den USA lebende schwedische Künstler erklärte
1959 die "wirkliche Welt" zum Schauplatz seiner Kunst. "Ich bin für eine Kunst, die sich mit
dem alltäglichen Dreck herumschlägt und am Ende trotzdem obendrauf ist", notierte er 1961. "Ich
bin für eine Kunst, die das Menschliche imitiert, die komisch ist, falls nötig oder gewalttätig
oder was sonst gerade notwendig ist." Oldenburg sammelte triviale Objekte, wie z.B. Dinge, die er auf der
Straße in New York fand, kurioses Spielzeug oder Relikte aus seinen Performances oder anderen künstlerischen
Arbeitsprozessen. Diese Kuriositätensammlung von Miniobjekten bildete den Grundstock für das Mouse Museum
und für das dazu komplementäre Ray Gun Wing Museum. 1977 versieht der Künstler die gesammelten Gegenstände
mit einer Hülle in Form einer abstrahierten Mickey Mouse und schuf damit einen eigenen Kunstraum - ein Museum
im Museum. Das Mouse Museum hat seinen Namen von der äußeren, architektonisch geometrischen Form, die
der Comic-Figur Mickey Mouse entspricht.
Zur Ausstellung erscheint ein Sammlungskatalog, der auf über 500 Seiten die Bestände des Museum moderner
Kunst Stiftung Ludwig Wien in durchgängig farbigen Abbildungen vorstellt. Thematisiert wird dabei auch der
aktuelle Stand der Forschungsergebnisse zur Sammlungsgeschichte und -politik des Hauses. Mit Texten von Lóránd
Hegyi, Rainer Fuchs, Wolfgang Drechsler und Friedrich Achleitner u.a.
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